Читать книгу Die besten 10 Liebesromane November 2021: Romanpaket - Glenn Stirling - Страница 15
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„Verzeihen Sie bitte, dass ich Sie so direkt anspreche.“
Laura zuckte zusammen, sie war in Gedanken nach dem Ende ihrer Schicht hinausgegangen, jetzt sah sie sich dem merkwürdigen Fremden gegenüber. Höflich, aber distanziert blieb sie stehen und schaute ihn an. „Kann ich Ihnen helfen?“
„Das hoffe ich doch sehr. Sehen Sie, ich bin fremd hier und auf der Suche nach einer Frau.“
„Im Krankenhaus? Wäre da nicht eine Annonce in der Zeitung besser geeignet?“, erwiderte sie schlagfertig.
Er stutzte und lachte dann verlegen. „Nein, danke, in dieser Hinsicht bin ich bereits bestens versorgt. Nein, ich suche diese Frau, aber es kann sein, dass sie einen andern Namen benutzt als den eigenen.“ Er hielt Laura ein Bild entgegen, darauf war eine Frau zu sehen, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Jule Brinkhorst besaß. In diesem Augenblick kam einer der Ärzte aus dem Haupteingang. Laura schob die Hand mit dem Bild zurück.
„Tut mir leid, ich kenne die Frau nicht. Im Übrigen schützen wir die Privatsphäre unser Patienten, wir würden niemals Informationen herausgeben, egal über wen. Vielleicht sollten Sie bei der Polizei nachfragen.“
Der Arzt spürte, dass hier etwas nicht stimmte und kam näher. „Belästigt dieser Mann Sie?“, fragte er und musterte den Fremden.
„Nein, Doktor, der Herr hat sich bloß allgemein erkundigt“, sagte Laura rasch. „Vielen Dank für Ihre Besorgnis, bis morgen.“ Sie lief rasch davon, um keine weiteren Fragen beantworten zu müssen. Das Rätsel um Jule Brinkhorst hatte sich um ein weiteres Puzzleteil erweitert, aber nichts davon ergab einen Sinn. Wer war der Fremde, und warum suchte er sie?
Und vor allem: Was hatte er von ihr gewollt?
Zuhause in ihrem kleinen Apartment im Schwesternwohnhaus, in dem natürlich auch andere vom Personal wohnten, bereitete sie sich einen Tee, kam aber innerlich nicht zur Ruhe. Wenn sie ihrem Gefühl folgte, dann war Jule Brinkhorst nicht ganz koscher, während ihr der fremde Mann durchaus sympathisch erschienen war. Das Lachen in den rundlichen Gesicht unter der fast vollständigen Glatze hatte so echt gewirkt, Kleidung und Benehmen deuteten auf Intelligenz und gehobenen Mittelstand, er machte nicht den Eindruck eines Stalkers. Nein, dieser Mann hatte einen wichtigen und guten Grund, um sich nach Jule Brinkhorst zu erkundigen. Aber auch ihn schien ein Geheimnis umgeben, denn er machte auf den ersten Blick mit seiner stämmigen Figur einen gemütlichen Eindruck, allerdings bewegte er sich wie eine Raubkatze auf Samtpfoten.
Laura schüttelte über sich selbst und ihre absurden Gedanken den Kopf. Ihre überragende Fantasie ging offenbar mit ihr durch. Wahrscheinlich löste sich das alles durch eine Nachfrage bei Jule Brinkhorst in Wohlgefallen auf, und sie musste aufpassen, diesen Unsinn nicht auch noch auszusprechen. Dennoch ließ ihr die Sache keine Ruhe. Statt sich also gemütlich in die Ecke zu setzen und die Füße hochzulegen, ging sie unter die Dusche und zog sich um, dann marschierte sie wieder zurück in die Klinik, entschlossen, jetzt ein paar Antworten auf ungelöste Fragen zu bekommen.