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3.4 Zusammenfassung

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In den letzten Kapiteln wurden die Ausprägungen der Merkmalklassen Numerus, Genus und Kasus im Türkischen beschrieben. Dabei lag der Fokus, wie bei der Beschreibung der Ausprägungen dieser Kategorien im Deutschen, auf der Markierung, auf den Funktionen, die diese Markierungen übernehmen und auf den dabei beobachtbaren Gesetzmäßigkeiten. Diese Aspekte wurden, soweit dies möglich war, mit Bezug zum Deutschen erörtert und beschrieben. Der Vergleich des deutschen Numerus-, Genus- und Kasussystems mit dem türkischen System zeigt, dass große Unterschiede auf nahezu allen Ebenen existieren.

Auch wenn das Türkische wie das Deutsche die zwei Numeri Singular und Plural aufweist, unterscheidet sich das Numerussystems des Türkischen erheblich von dem deutschen Numerussystem, insbesondere im Hinblick auf die Pluralmarkierung, aber auch hinsichtlich der semantischen Konzepte, die im Bereich der Pluralbildung existieren und angewendet werden. Während im Deutschen die Pluralmarkierung in neun verschiedenen Variationen erfolgen kann, gibt es im Türkischen nur das Pluralsuffix -ler/ -lar, das je nach vorangehendem Vokal an das Nomen angepasst und suffigiert wird. Die Markierung ist zudem in vielen Kontexten nicht unbedingt obligatorisch. Die semantischen Konzepte, die eine Markierung bedingen, unterscheiden sich oft maßgebend von dem Markierungsverhalten deutscher Nomen.

In Kontexten, in denen eine Markierung am Nomen im Deutschen obligatorisch ist, wird im Türkischen keine Markierung vorgenommen, wie zum Beispiel wenn ein Zahlwort vor dem Nomen steht:

(67)Burada üç koyun-Ø var.DEM-LOK drei Schaf-Ø geb‚Hier gibt es drei Schaf-e.‘

Andererseits sind auch Fälle zu beobachten, in denen Nomen in den Plural gesetzt werden, deren Pluralbildung im Deutschen nicht möglich ist, da sie nicht zählbar sind:

(68)Berlin de hava-lar nasıl?Berlin-LOK Wetter-PL wie‚Wie ist das Wetter in Berlin?‘

(vgl. Ersen-Rasch 2004: 26)

Dies ist mit den unterschiedlichen Funktionsübernahmemöglichkeiten des Numerus, den vorhandenen unterschiedlichen semantischen Konzepten in den beiden Sprachen zu erklären.

Ein Vergleich konnte bezüglich des Genussystems der beiden Sprachen nicht erfolgen, da die türkische Sprache kein Genus hat. Im Türkischen sind lediglich einige Differenzierungen bezüglich des biologischen Geschlechtes vorzufinden, die kurz in Kapitel 3.2 skizziert wurden.

Im Kasussystem des Türkischen hingegen sind Gemeinsamkeiten mit dem deutschen Kasussystem, insbesondere im Hinblick auf die Funktionen der Kasus, festzustellen. Im Türkischen gibt es nicht vier sondern sechs bzw. sieben Kasus. Neben Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv existieren die Merkmale Lokativ und Ablativ und nach Ansicht einiger Grammatiker noch das Merkmal Instrumental.

Die Kasusmarkierungen im Türkischen richten sich nach den Gesetzmäßigkeiten der Vokalharmonie und gelten nahezu ausnahmslos. Ausnahmen sind bei der Flexion von Fremd- und Lehnwörtern zu finden.

Da im Türkischen keine Artikel existieren und das in der vorliegenden Arbeit betrachtete attributive Adjektiv nicht flektiert wird, erfolgte nur eine Betrachtung der Markierung am Nomen.

Erwerb der deutschen Pluralflexion

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