Читать книгу Erwerb der deutschen Pluralflexion - Gülsüm Günay - Страница 20
ОглавлениеTeil II Zum Spracherwerb
„Was ist das?
– Ein Schaf.
Und hier sind ganz viele …?
– Ganz viele Schäfe.“
(Gesprächsausschnitt aus Experiment 6 mit einem 7-jährigen DaZ-Kind)
Woher weiß das Kind, dass es etwas an Schaf ändern muss, wenn mehrere Exemplare hiervon vorliegen? Warum markiert das Kind manche Wörter, wenn es Pluralität erkennt, und lässt bei anderen Wörtern jegliche Markierung weg? Welche Prozesse laufen im mentalen Lexikon ab? Welche Faktoren können diese Prozesse wie beeinflussen? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die Spracherwerbsforschung. Sowohl Neurowissenschaftler als auch Pädagogen und Linguisten bemühen sich um geeignete Methoden, um mit Hilfe von Studien, die die produzierte Sprache und den Vorgang der Produktion untersuchen, den Antworten dieser Fragen näher zu kommen.
In diesem Teil werden zunächst wichtige Begriffe geklärt und die Rolle des Alters beim Zweitspracherwerb thematisiert. Zudem erfolgt eine Skizzierung der Strömungen, die in der Linguistik zur Erklärung von Spracherwerbsprozessen formuliert worden sind, um überprüfen zu können, welche Annahmen und Modelle sich nach einer Analyse für eine Beschreibung eignen bzw. als nicht geeignet anzusehen sind.
Im fünften Kapitel werden die wichtigsten Ergebnisse zum Erst- und Zweitspracherwerb der deutschen Nominalflexion zusammenfassend dargestellt, die im Rahmen von Studien zum Numerus-, Genus- und Kasuserwerb formuliert wurden. Anschließend werden die daraus zu folgernden Fragestellungen und Hypothesen formuliert, die im empirischen Teil der Arbeit untersucht werden.