Читать книгу Der Ausbrecher - Gregg Hurwitz - Страница 17
12.
ОглавлениеIn der heruntergekommenen Siedlung, die nur einen Steinwurf vom Freeway entfernt lag, standen Sofas und verrostete Karosserien in ungepflegten Vorgärten. Es war so still, wie man es morgens um 3:38 Uhr erwarten durfte. Walker parkte seinen Honda Accord am Straßenrand, schloss leise die Tür und schlich sich an.
Schatten, Büsche, Baumstümpfe – nicht mal die Pitbulls bemerkten ihn. Ein erleuchtetes Küchenfenster fesselte seine Aufmerksamkeit ganz besonders. Auf Zehenspitzen schlich er näher heran und spähte durch die Glasscheibe. Eine offene Kühlschranktür warf goldenes Licht über das vom Schlaf verquollene Gesicht einer schlanken Braunhaarigen Mitte dreißig. Sie hatte hübsche Gesichtszüge, in denen sich aber die Spuren von Arbeit und Sorgen abzuzeichnen begannen. Einen Kussmund, an dessen Winkeln die Schwerkraft wirkte. Ihr schulterlanges Haar hatte keinen besonderen Haarschnitt und war einfach in der Mitte gescheitelt. Ihr Körper, der sich unter einem T-Shirt der L. A. Clippers, Größe XL, abzeichnete, sah immer noch fit aus. Wenn sich der Stoff bewegte, sah man die Taille und ihren straffen Oberkörper. Breite, flache Füße, von deren Zehennägeln der rosa Lack splitterte.
Sie stellte die Wasserkaraffe in den Kühlschrank zurück und schlurfte mit ihrem Glas den Flur hinunter. Walkers Schritte wurden von den leeren Blumenbeeten gedämpft, als er draußen in derselben Richtung am Haus entlangschlich. Schließlich stand er vor ihrem Zimmer und konnte sie durch einen Schlitz in der Jalousie erkennen. Ein umgebautes Wohnzimmer mit einem Schlafsofa. Sie schlüpfte wieder unter die Decke, nahm noch einen letzten Schluck Wasser und stellte das Glas dann auf ihren Nachttisch. Er verfolgte die Bewegungen ihres Oberkörpers im blassblauen Schein des Nachtlichts. Nach ein paar Minuten atmete sie schon wieder tief und gleichmäßig.
Walker zog sich leise zurück, schritt ums Haus herum und fand eine Schiebetür mit einem zerbrochenen Riegel. Er ging den dunklen Flur entlang, als würde er schweben – nicht ein einziges Mal knarrte eine Diele unter seinen Stiefeln. Der Türknauf ließ sich lautlos drehen. Fünf wohlkoordinierte Schritte und er war neben ihrem Bett. Zentimeter für Zentimeter zog er die Decke zurück, bis ihre nackte Schulter zu sehen war. Er sah die braunen Locken auf dem Kissen.
Schweigend stand er vor der schlafenden Frau, während das kühle Metall der Redhawk sich gegen seinen plötzlich verschwitzten Rücken presste.