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Kapitel 3: Geschichtsschreibung gegen sich selbst. Die Erinnerung der Deuteronomisten

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Wenn die prophetische Theologie gewissermaßen den Durchbruch der apokalyptischen Vernunft zu sich selbst darstellt, dann zeigen die nach dem Exil gestalteten Schriften des Alten Testaments diese Vernunft in ihrer ersten Anwendung, in der Durcharbeitung der Glaubensvorstellungen, der Geschichte und der jeweiligen Gegenwart Israels. Diese Arbeitsergebnisse apokalyptischer Vernunft am Offenbarungszeugnis sind für die Analyse dieser Vernunft von so großer Bedeutung, weil sie zur „kanonischen Strecke“ für die gesamte spätere Arbeit dieser Vernunft, zu ihrem maß-geblichen Modell, wurden. „Die Ereignisse und Prozesse, die sich in den anderthalb Jahrhunderten nach der Eroberung des Königreichs Juda abspielten … sind zentral, wenn man begreifen will, wie die jüdisch-christliche Tradition entstand.“ „Den Anstrengungen … judäischer Priester und Schriftgelehrter im Verlauf von hundertfünfzig Jahren des Exils, des Leids, der Gewissensprüfung und der politischen Rehabilitierung … ist die Entstehung der hebräischen Bibel in ihrer im Wesentlichen endgültigen Form zu verdanken.“1

Deshalb müssen die folgenden zwei Kapitel aus den bedeutendsten Grundtypen dieses ersten Gebrauchs apokalyptischer Vernunft deren prägende Denkformen im Umgang mit Glaube, Geschichte und Gegenwart Israels herauslösen. Denn in diesen Grundtypen bilden sich die später wohl variierten, aber nicht eigentlich vermehrten Möglichkeiten heraus, die diese Vernunft zum Verstehen und „Bewältigen“ der Wirklichkeit zur Verfügung hat. Diese drei Grundtypen sind m. E. die Deuteronomistik, die Apokalyptik und – allerdings in einer anderen, indirekten Weise – die Weisheit.

Apokalyptische Vernunft

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