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4. KAPITEL »Persönlichkeit« VON ASTRID HELLWIG

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Hüten Sie sich vor den Erfahrungen der anderen. Untersuchen Sie Ihr eigenes Wertesystem, misten Sie gründlich aus, und entwickeln Sie Ihre Persönlichkeit nach Ihren eigenen Vorstellungen. Denn Ihre Persönlichkeit ist für Ihre Karriere von unschätzbarer Bedeutung – und nicht die Persönlichkeit, die Sie glauben, haben zu müssen, um nach oben zu kommen. Doch woher den Mut nehmen, sich vom Mainstream zu verabschieden? Lassen Sie sich inspirieren!


Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das ›gesunden Egoismus‹, aber heute weiß ich, das ist ›Selbstliebe‹. Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt, das nennt man ›Einfach-Sein‹. (Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag)

Eines vorneweg: Ich sollte Sie davor warnen, meine Zeilen zu lesen, geschweige denn, irgendeinen Gedanken davon in Ihrem Leben zu beherzigen. Warum sollten Sie auf die Erfahrungen und Ratschläge anderer Menschen hören? Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Mehr an Lebensjahren automatisch ein Mehr an Lebenserfahrung mit sich bringt. Dies könnte ein Trugschluss sein.

In diesen Kontext passen die Gedanken, die dem Dalai Lama zugeschrieben werden: Es sei eine Zeit angebrochen, in der es nicht mehr gut sei, auf die Erfahrungen und Ratschläge der »Alten« zu hören. Die Zeiten hätten sich geändert.


Unsere aktuellen Herausforderungen verlangen andere Verhaltensweisen und ein anderes Verständnis von dem, was möglich ist, als es in der Vergangenheit der Fall war. Also: Hüten Sie sich vor dem Rat der Weisen beziehungsweise derjenigen, die sich als solche bezeichnen.

Ich auf jeden Fall nehme diesen Ausspruch sehr ernst. Ich höre mir dennoch sehr gerne den Rat der Eltern, Lehrer, Vorgesetzten, Vordenker, Buchautoren und Gurus an, aber ich achte darauf, nicht länger die Annahmen und Glaubenssätze sowie die Verhaltensmuster, die mit deren Erfahrungen und Ratschlägen zusammenhängen, unbedacht zu inhalieren. Viele der übernommenen Werte und Normen haben in der Vergangenheit lediglich sogenannte »Kollektivneurosen« bewirkt, also gesellschaftlich tief verankerte Neurosen. Darauf sollten wir in Zukunft getrost verzichten.

Mit anderen Worten: Die bekannten Wenn-dann-Beziehungen, die unseren wohlgehüteten Erfahrungsschatz ausmachen, gehören auf den Prüfstand. Wir haben heute nicht zuletzt dank der Quantenphysik, der Biologie, der Neurologie, der Epigenetik und der Psychologie Zugang zu Erkenntnissen, die unsere Vorfahren noch nicht hatten. Wir wissen viel mehr über unseren Körper, unsere Seele und unseren Geist als noch vor wenigen Jahren. Aber wir wissen noch lange nicht alles. Wer die Filme noch nicht kennt, sollte sich »What the Bleep do we (k)now« und »Bleep: Down the Rabbit Hole« ansehen.

Ich rate Ihnen also eindringlich, sich den Rat der Älteren zwar genau anzuhören, ihn aber nicht mehr unbedacht für bare Münze zu nehmen. Und folgerichtig warne ich Sie auch vor meinem Rat!

Die Karriere-Schmiede

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