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1. Begriffsklärung

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Das Begriffspaar Inklusion / Exklusion wird mit verschiedenen Akzentsetzungen in unterschiedlichen Theoriezusammenhängen verwendet: Systemtheorie, Konfliktforschung, Wissenssoziologie etc. Es bezeichnet eine Beziehung zwischen gesellschaftlichen Institutionen und Personen bzw. Gruppen. Mittels Institutionen im weiten Sinn konstruieren Gruppen, Gemeinschaften, Gesellschaften, Kulturen ihre Identität im Spannungsverhältnis von Einbindung und Ausschluss.198 Extremformen von Exklusion sind die physische oder psychische Vernichtung, ob aktiv betrieben oder in Kauf genommen durch Nicht-Gewährung von Hilfe oder Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen. Extremformen von Inklusion sind der Zwang zur Anpassung, die totale Kontrolle, der Entzug von Freiheit und Autonomie. Das Begriffspaar hat sich als fruchtbar erwiesen, um den Umgang von Gesellschaften bzw. Kulturen mit Armut und Fremdheit zu beschreiben und über zeitliche und geographische Distanzen hinweg zu vergleichen: Wie werden Grenzen der Zugehörigkeit und der Teilhabe markiert? Welche Prozesse der Schließung bzw. Öffnung von Zugängen zu materiellen Ressourcen, sozialem Ansehen, kultureller Anerkennung oder politischer Macht lassen sich beobachten?199

In der religionswissenschaftlichen Diskussion wird das dreiteilige Schema Exklusivismus – Inklusivismus – Pluralismus zur Klassifizierung verschiedener Umgangsweisen mit fremden Wahrheitsansprüchen verwendet. Exklusivistische Positionen schließen andere Religionen als Heilswege aus. Inklusivistische Positionen setzen die eigene Sichtweise als umfassende Norm und anerkennen die Möglichkeit anderer Heilswege, insofern sich diese darin integrieren lassen. Pluralistische Ansätze gehen von der Gleichwertigkeit der verschiedenen Religionen aus. Auch dies ist allerdings letztlich ein exklusiver Ansatz, da er diejenigen ausschließt, „die eben diese Voraussetzung der gegenseitigen Unterstellung der Gleichwertigkeit nicht teilen.“200

Praktische Theologie in der Spätmoderne

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