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1. Die immer schon multiperspektivische Rede von Gott

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„Theology that is not written as a life told four

ways already departs from the most authoritative

model for Christian writing.“275

Das obige Zitat verweist auf das Faktum, dass das Christentum schon in seinen Anfängen keineswegs eine monoperspektivische Religion war, ist ihm doch die Multiperspektivität und Pluralität der Zugänge in seine Genese und Grundlagen zutiefst eingeschrieben: In vier Versionen wird uns das Wirken eines jüdischen Messias überliefert, den die frühe, bereits die jüdischen Grenzen überschreitende Kirche bald als zweite Person des trinitarisch gedachten Gottes bekannte – inkarniert und damit unausweichlich kontextuell und unhintergehbar situativ „im Fleisch“, ganz Mensch und ganz Gott.

Es brauchte in der Folge nicht unerhebliche diskursive und nicht-diskursive Machtmittel, um diese in der leiblichen Vielfalt und kontextuellen Situiertheit des Lebens und Glaubens wurzelnden Anfänge durch das stillzustellen, was Laurel C. Schneider in ihrem Versuch, eine theology of multiplicity zu denken, the logic of the One nennt – ein geschlossenes System ohne Platz für Ambiguitäten, Öffnungen, Unfertiges und Unverstandenes, ein System vermeintlich ohne Brüche und Spalten, ohne Anderes und Fremdes seiner selbst, ein System, in dem Gott als das Synonym für das Eine, das Unteilbare, das Absolute, die Totalität stand.276 Allerdings wird diese logic of the One weder der Vergangenheit noch unserer aktuellen, spätmodernen Gegenwart gerecht:

„For all its success, however, the logic of the One simply doesn‘t work well enough any more to satisfy far-reaching questions about either divinity or the world. The logic of the One is not wrong, except, ironically, when it is taken to be the whole story. Rather than false, it is incomplete. The logic of the One (and the concept of God that falls within it) is simply not One. There is always less, and more, to the story.”277

Praktische Theologie in der Spätmoderne

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