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1.3 Die Ebene symbolischer Repräsentationen: Geschlecht als symbolische Ordnung
ОглавлениеSymbolische Repräsentationen stützen Herrschaftsverhältnisse und werden von ihnen gleichzeitig auch hervorgebracht. „Ferner ermöglichen vorherrschende Normen, Werte und Stereotype Identitätskonstruktionen, und diese individuellen Subjektivierungsprozesse stabilisieren wiederum symbolische Repräsentationen durch performative Wiederholungen.“231 Identitäten sind „innerhalb und nicht außerhalb von Repräsentationen konstruiert“232, Identitätskonstruktionen sind also eng mit gesellschaftlichen Repräsentationen verwoben. Bilder, Ideen, Gedanken, Vorstellungen oder Wissenselemente, die Mitglieder in einer Gruppe, einer Gemeinschaft oder Gesellschaft kollektiv teilen, schaffen den Rahmen dafür, welche Formen von Identität existieren können und dürfen. Auf dieser Ebene wird Zweigeschlechtlichkeit (vor allem in Anschluss an Judith Butler) als Produkt von Normierungen und Wahrnehmungsformen gedacht und stellt eine symbolische Ordnung dar. Geschlecht begegnet hier nicht als vordiskursive anatomische Gegebenheit, sondern als eine diskursiv erzeugte Materialisierung, die es zu dekonstruieren, zu denaturalisieren gilt.233