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3.2 Der Bereich der Introjektion. Die Fähigkeit des Being-with, während die Umwelt ins Innere aufgenommen wird

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Das Kind ist Umweltreizen gegenüber sensibel, da sie ihm die Lernmöglichkeiten bieten: Es wiederholt zunächst Laute, dann Wörter, eignet sich die Syntax sowohl der Sprache als auch der primären Beziehungen an, wirft Gegenstände zu Boden, ahmt die Gesten der Erwachsenen nach usw.). Diese Erfahrungen gehören zum Bereich der Introjektion, einer Kontaktmodalität, die sich durch die Integration von Umweltreizen auszeichnet. Dabei handelt es sich in erster Linie um die Sprache und das gesamte kulturelle Gefüge, in dem das Kind aufwächst (die Gepflogenheiten und Regeln einer Gesellschaft), und die familiären Beziehungsmuster (was bringt die Mutter zum Lächeln, wenn sie müde ist, wie bringt das Kind den Vater dazu, ihm zu erlauben, spielen zu gehen, und was macht ihn wütend usw.). Die Energie des Kindes konzentriert sich darauf, Dingen und Beziehungsmustern Namen zu geben. Das verleiht ihm ein Gefühl der Macht: »Happa-Happa« zu sagen, wenn es hungrig ist, bedeutet, dass das Kind nicht schreien muss, um sich mit seinem Umfeld zu verständigen. Ebenso lässt ein gewinnendes Lächeln den Ärger des Vaters verfliegen, sodass das Kind den »Kampf« mit ihm gewinnt. Sein ganzes Selbst ist darauf ausgerichtet, von der Welt zu lernen, indem es sie in sich aufnimmt. Das Kind zieht Energie und ein Gefühl für das Selbst daraus, dass die Welt es formt. Seine Kreativität drückt sich in der Neugier aus wenn es wissen will, »wie die Welt schmeckt, wenn ich sie esse.« Im Rahmen der Entwicklung dieses Bereiches gibt das Kind auch sich selbst und den eigenen Handlungen einen Namen (»Lukas ist hungrig«, »Lukas ist ein lieber Junge« usw.). Diese Kontaktmodalität wird im Laufe des Lebens immer weiterentwickelt und bildet die Grundlage für die Fähigkeit zu lernen.

Das Risiko in diesem Bereich geht allgemein von der Desensibilisierung aus, die die Kontaktgrenze betäubt, sodass die Welt in den Organismus eindringt, ohne im Austausch dafür Energie zu bekommen. Die Folge ist eine Depression des Organismus, da er nicht in der Lage ist, das zu benennen, was ihm seinem Gefühl nach nicht gehört.

Gestalttherapie in der klinischen Praxis

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