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3.4 Der Bereich der Retroflexion. Die Fähigkeit des Being-with, während die eigene Energie bewahrt wird

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Ein weiterer Bereich betrifft die Modalität der Retroflexion: das Gefühl für die Fülle der eigenen Energie, die im Körper und im Selbst sicher bewahrt ist. Das Kind eignet sich jetzt die Fähigkeit an, allein zu sein, zu reflektieren, kreativ zu denken, Geschichten zu erfinden, wie Stern (1985), Stern et al. (2000) und Polster (1987) ausführen. Wenn sich dieser Bereich auftut, begeistert sich das Kind dafür, Geschichten über sich und andere zu erzählen und Geschichten aus reiner Kreativität zu erfinden: Es erzählt Geschichten und sein ganzes Selbst gibt sich dem Akt des Erschaffens hin. Bei den Erwachsenen ruft dies Verwunderung hervor, was die Fähigkeit des Kindes stärkt, mit anderen und der Umwelt in Kontakt zu treten und sich selbst als erschaffene und erschaffende kreative Gestalt zu präsentieren: Tatsächlich erkennt der/die Erwachsene sich oder die Welt in einer überraschenden Version in der Kontaktmodalität des Kindes wieder. Dieses Wiedererkennen ist sowohl unerwartet als auch harmonisch (gut geformt). Diese Kontaktmodalität wird das ganze Leben hindurch weiterentwickelt, sie bildet die Grundlage für die Kreativität, d. h. die Fähigkeit, sich mit sich selbst sicher zu fühlen und sich selbst zu vertrauen, zu reflektieren und sich der Welt mit seiner eigenen Individualität anzubieten.

Eine Desensibilisierung der Kontaktgrenze birgt das Risiko, dass Retroflexion zu Einsamkeit führt und die Kreativität des Subjekts dem/der Anderen gar nicht – oder als Selbstüberschätzung – gezeigt wird.

Gestalttherapie in der klinischen Praxis

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