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Eigenverantwortung respektiert Menschen und ihre Leistungen

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Eigenverantwortung bedeutet: Den Menschen ist etwas zuzutrauen. Eine christlich-soziale Perspektive setzt an bei der Respektierung des Menschen und seiner Leistungen; bei der Anerkennung des Umstands, dass der einzelne Mensch von Bedeutung ist und in Gemeinschaft lebt. Oft wird diese Einschätzung mit dem Begriff der Personalität (Personenprinzip, Personalismus) verbunden: den Menschen in seinen Fähigkeiten erkennen, ein grundsätzliches Vertrauen in seine Urteilsfähigkeit haben, den Menschen aber in der Folge auch verantwortlich machen. Gegenstück wäre die umfassende Entlastung: eine paternalistisch-fürsorgliche Staatsdiktatur, die den Menschen entmündigt. Es ist die „Person“, die im letzteren Fall unter die Räder gerät. Es gilt bei Erwachsenen dasselbe wie in der Kindererziehung: Wenn man den Kindern nichts zutraut, werden sie keine Fähigkeiten entwickeln können.

Eigenverantwortung ist deshalb eine leistungsfreundliche Geisteshaltung. Diese Wertschätzung von Leistung hat nichts damit zu tun, dass Menschen an die Burn-out-Grenze getrieben werden; ganz im Gegenteil richtet sich eine solche Haltung zunächst einmal auf sich selbst, auf die eigene Person. Sie meint: nicht allzu bequem sein – beim Denken, beim Arbeiten, beim Umgang mit anderen Menschen. Denn Selbstverwirklichung ohne Sinn und Verstand – das wäre Friedrich Nietzsches „letzter Mensch“: das bloße (bequeme) Lebenwollen; eine Unterschätzung der Möglichkeiten des Menschen. Das Pensionistenideal. Freiwillige Knechtschaft.

Ein ehemaliger österreichischer Bundeskanzler hat einmal von einer „solidarischen Hochleistungsgesellschaft“ gesprochen, und er hat damit die Balance zwischen solidarischer Unterstützung durch die Gemeinschaft und berechtigten Anforderungen an den Einzelnen gemeint – es ist ihm freilich in seiner (sozialdemokratischen) Partei nicht gut bekommen, dass er „Leistung“ verlangt hat.6 Es gibt ideologische Milieus, die eine Leistungsforderung per se als Unanständigkeit und Repression betrachten.7

Christlich-soziale Signaturen

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