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1.3 Ösophagusdruck zur Verhinderung beatmungsassoziierter Lungenschäden 1.3.1 Vermeidung von Volutrauma durch Begrenzung des ΔPtp

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Amato et al. konnten in einer retrospektiven Datenanalyse zeigen, dass die Beatmung mit einer möglichst niedrigen treibenden Druckdifferenz (ΔPaw, entspricht der Druckdifferenz zwischen Paw, plat und PEEP) die Mortalität bei Patienten mit ARDS reduziert (8). Da ΔPaw sich aus dem Verhältnis von VT zur Compliance des respiratorischen Systems (Crs) berechnen lässt (und die Crs mit der Größe der Lunge korreliert), ist die Höhe des ΔPaw proportional zum Verhältnis des VT zur funktionellen Größe der Lunge. Ein hohes ΔPaw bedeutet demnach, dass das VT bezogen auf die funktionelle Größe der ventilierten Lunge möglicherweise zu hoch ist. Allerdings gilt dieser pathophysiologische Zusammenhang genau genommen nur für den transpulmonalen Anteil des ΔPaw (ΔPtp), der in der Regel 80% des ΔPaw ausmacht, individuell jedoch sehr variabel sein kann (9). Mithilfe des Ösophaguskatheters kann sowohl unter mandatorischer Beatmung als auch unter assistierter Spontanatmung der ΔPtp bestimmt werden. Dadurch ist eine Aussage darüber möglich, wie groß das aktuelle VT im Verhältnis zur funktionellen Größe der ventilierten Lunge ist. Eine Verringerung des ΔPtp ist mit einer niedrigeren 28-Tage-Mortalität assoziiert (9). Leider lässt es die klinische Datenlage derzeit noch nicht zu, eine „sichere Obergrenze“ für ΔPtp zu definieren. Nach persönlicher Einschätzung der Autoren kann jedoch ein ΔPtp von unter 10 cmH2O im Regelfall als akzeptabel angesehen werden.


Die transpulmonale treibende Druckdifferenz (ΔPtp) ist ein prognostisch wichtiger Parameter. Ein hohes ΔPtp weist auf eine drohende Lungenschädigung durch zyklische Überdehnung hin.

DIVI Jahrbuch 2021/2022

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