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2.7 Sport, Sportwissenschaft und Sportpädagogik im vereinten Deutschland

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Die massive Förderung des Sports und der Sportwissenschaft zurzeit des Kalten Krieges kennzeichnete die Entwicklung des Fachgebiets sowohl in West- als auch in Ostdeutschland. Unter den autoritären und totalitären Bedingungen des SED-Regimes erfolgten massive Investitionen, insbesondere in die Entwicklung des Hochleistungssports sowie der Trainer*innenausbildung. Das Fördermodell des Spitzensports der DDR, einschließlich seines systematischen Konzepts der Nachwuchsförderung, wurde zum Vorbild für viele Sportnationen der Welt, einschließlich der Bundesrepublik Deutschland.

Nach dem Zusammenbruch der DDR als Staat mussten (und wollten) sich die Menschen dem westlich-bundesrepublikanischen Modell von Staat, Gesellschaft und auch Sport anpassen. Die Sportstrukturen der Bundesrepublik wurden auf die neuen Bundesländer übertragen. Dies gilt für den privat betriebenen Sport, insbesondere in Vereinen und Verbänden, aber auch für den Schulsport. Im Leistungs- und Spitzensport konnte sich allerdings das DDR-Modell der massiven staatlichen Förderung im vereinten Deutschland durchsetzen.

Die großen Unterschiede der politischen Systeme zwischen der Bundesrepublik und der DDR führten im vereinten Deutschland erwartungsgemäß in allen Bereichen, auch im Sport und Schulsport, zu erheblichen Anpassungsproblemen. Lehrer*innen, Schüler*innen, Sportler*innen sowie Eltern und Kinder in den neuen Bundesländern mussten sich in ein pluralistisches, föderalistisches und nicht selten verwirrendes System der Erziehung und des Sports einfügen. Die Bildungs- und Erziehungsziele, die Lehrpläne, die Unterrichtsinhalte, die Formen und Methoden des Sports in der Schule mussten geändert werden. Die Sportlehrkräfte mussten sich nicht nur auf neue Vorgaben in den Lehrplänen einstellen, sondern auch ihren gesamten Unterrichtsstil umstellen. Nicht zuletzt ging es in der ehemaligen DDR um eine schwierige und langwierige Vergangenheitsbewältigung von 40 Jahren SED-Diktatur, zu der auch der Sport und der Schulsport und die dafür Verantwortlichen ihren Teil beigetragen haben. Dabei ist jedoch zwischen den Sportlehrkräften an den Schulen einerseits und den fachlich hochqualifizierten, an der DHfK in Leipzig ausgebildeten Trainer*innen andererseits zu unterscheiden. Diese Expert*innen und ihr Fachwissen im Leistungs- und Wettkampfsport waren nach der Wende nicht nur in Deutschland, sondern in aller Welt gefragt.

Aus fachlicher und fachdidaktischer Sicht hat die Sportmethodik in der DDR wesentliche Beiträge zur Entwicklung der Didaktik und Methodik der Sportarten und des Sportunterrichts geleistet, die nach der Wende jedoch nicht ausreichend anerkannt und für die Zukunft der Sportpädagogik und Sportdidaktik im vereinten Deutschland genutzt wurden. In der alten Bundesrepublik wurde dagegen eher die theoretische Diskussion um Sinn und Zweck der Leibeserziehung und des Sports, dessen kulturelle und gesellschaftliche Legitimation sowie empirische Analyse und Kritik gepflegt.

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