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3 Systematik der Sportpädagogik Detlef Kuhlmann & Günter Stibbe 3.1 Einleitung: Zur Begründung einer Systematik der Sportpädagogik

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Wie lässt sich die Sportpädagogik gliedern? Wie ist die Sportpädagogik aufgebaut? Wer solche Fragen stellt, erwartet zuallererst Antworten zu einer Systematik der Sportpädagogik, die als sportwissenschaftliches Teilgebiet allgemein den Zusammenhang von Bildung und Erziehung mit der Bewegungs- und Sportkultur erforscht. Eine solche Systematik muss nach bestimmten Ordnungskriterien geformt sein, die in der Summe der Sportpädagogik ein Gesicht geben. Insofern bildet eine Systematik der Sportpädagogik einen wichtigen Teil für einen identitätsstiftenden Kern der Sportpädagogik. Dieser Aufgabe will der vorliegende Beitrag nachgehen. Eine solche Systematik gehört zweifelsfrei zu den Ausgangspunkten der Sportpädagogik. Unser Beitrag kann somit einerseits Grundlagen für das vertiefte Verständnis der Beiträge in den Folgekapiteln des Sammelbandes schaffen. Er soll aber andererseits und unabhängig davon zur Selbstvergewisserung innerhalb der Sportpädagogik beitragen sowie Anschlüsse zum Diskurs und damit zur Weiterentwicklung einer Systematik der Sportpädagogik herstellen.

Entwicklungs- und Differenzierungsprozesse des gesellschaftlichen Phänomens Sport haben spätestens seit den 1980er-Jahren auch in der Sportpädagogik zu einer Diskussion um den Gegenstandsbereich geführt, bei dem der Alleinvertretungsanspruch des Sports als disziplinärer Kern zunehmend infrage gestellt wurde (Thiele, 2018, S. 3–4). Aus diesem Grund versuchen einige Autoren mit der Bezeichnung Bewegungs- und Sportpädagogik das Gegenstandsfeld vom engen Bezug auf den institutionalisierten Sport zu lösen und umfassender im Blick auf eine sich ausdifferenzierende Bewegungspraxis darzustellen (u. a. Funke-Wieneke, 2004). Aus pragmatischen Gründen halten die Autoren dieses Beitrags am Begriff Sportpädagogik fest, weil er sich als Bezeichnung für die wissenschaftliche Teildisziplin im Gefüge der Sportwissenschaft und in Denominationen entsprechender Professuren in Deutschland mehr oder weniger fest etabliert hat. Derartigen Entwicklungsprozessen soll nachfolgend mit Bezeichnungen wie Bewegungs- und Sportkultur oder Bewegung, Spiel und Sport Rechnung getragen werden. Wenn vereinfachend von »Sport« bzw. Sportentwicklung die Rede ist, ist damit die Bewegungs- und Sportkultur im weitesten Sinne gemeint.

Der Titel unseres Beitrags lässt darauf schließen, dass (nur) eine Systematik der Sportpädagogik zur Darstellung gelangt. Dieses Ansinnen wird von den beiden Autoren jedenfalls insofern verfolgt, als wir einem pluralistischen Wissenschaftsverständnis anhängen und unterschiedliche Anhaltspunkte für eine Systematik der Sportpädagogik vergleichend zusammentragen, zumal es die Systematik ohnehin nicht gibt: Ein erster flüchtiger Blick in neuere (z. B. Güllich & Krüger, 2013; Prohl, 2010), aber auch in ältere Referenzwerke der Sportpädagogik (z. B. Grupe, 1975; Dietrich & Landau, 1990), die Hinweise zu einer Systematik vermuten lassen, legt sogar den Schluss nahe, dass die Beschäftigung mit einer ausgefeilten Systematik in der bzw. für die Sportpädagogik bislang eher zu den vernachlässigten Themenfeldern innerhalb unseres Faches gehört (hat).

Insofern erwächst daraus für unseren Beitrag das Anliegen, ein möglichst tragfähiges Fundament für eine Systematik der Sportpädagogik zu bilden. Unser Beitrag gliedert sich vor diesem Hintergrund wie folgt: Nach dieser kurzen Einleitung (3.1) folgt ein grundlegender Abschnitt, in dem es darum geht, das Aufgabenspektrum der Sportpädagogik systematisch zu erfassen (3.2). Auf dieser Grundlage werden danach systematisch Arbeitsgebiete bzw. Themenfelder der Sportpädagogik skizziert (3.3). Über die Möglichkeiten, Zugangs- und Erkenntnisweisen der Sportpädagogik systematisch zu erfassen, informieren schließlich 3.4 und 3.5. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf Herausforderungen für die Sportpädagogik als Wissenschaftsdisziplin (3.6).

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