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Vorbemerkung

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Die berufliche Bildung fristet im Rahmen der deutschdidaktischen Lehre und Forschung ein relatives Schattendasein, nur wenige Deutschdidaktiker beschäftigen sich mit dem Zusammenhang bzw. der Rolle von Sprache und Literatur in der und für die berufliche(n) Bildung. Selbst für die politisierten 1970er Jahre, als die Berufspädagogik die Sprache „als wichtigstes Medium für den Erwerb der Berufsrolle“ (Grundmann 2001:89) entdeckte, konstatiert Grundmann ein „nahezu völlige[s] Desinteresse“ am und eine „Abstinenz der Deutschdidaktiker gegenüber dem berufsbildenden Schulbereich“ (ebd.:95, 92). Hierzu passt, dass es in Deutschland bis heute keinen eigenen Lehrstuhl für Deutschdidaktik in der beruflichen Bildung und auch keine deutschdidaktische Fachzeitschrift mit berufsbildendem Schwerpunkt gibt. Diese Abstinenz verwundert angesichts der Diskrepanz zwischen nicht erst seit Neuestem allseits beklagten Defiziten von Berufsschülern und Berufsschülerinnen im Bereich sprachlich-kommunikativer Kompetenzen einerseits und allseits konstatierten steigenden sprachlich-kommunikativen Anforderungen andererseits – es gäbe also genug zu tun für die Deutschdidaktik.

Andere Disziplinen, wie etwa die Berufs- und Wirtschaftspädagogik, und andere Institutionen, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), das Institut der deutschen Wirtschaft/Köln oder das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE), die sich forschend und fördernd mit dem Thema Sprache und Kommunikation (und ihrer Vermittlung) in der beruflichen Bildung beschäftigen, können dieses Fehlen der Deutschdidaktik nicht kompensieren, da sie eigene Perspektiven, Fragestellungen und Ansätze verfolgen; dennoch sind sie eine wertvolle Bereicherung der deutschdidaktischen Perspektive. Bisweilen wird es angesichts von interdisziplinärem Austausch, interdisziplinärer (inhaltlicher, methodischer) Befruchtung und Zusammenarbeit schwer zu sagen, was genau noch oder schon (auch) als genuin deutschdidaktische Perspektive betrachtet werden kann; dennoch versucht der folgende Beitrag diese zu skizzieren.

Ausgehend von einer historischen Aufarbeitung der Beschäftigung der Deutschdidaktik der letzten Jahrzehnte mit dem Bereich der beruflichen Bildung stellt der Beitrag insbesondere die nach dem PISA-Schock und der Empirisierung der SprachdidaktikSprachdidaktikEmpirisierung der in den 2000er Jahren aktuellen Tendenzen und Herausforderungen in der Deutschdidaktik vor.

Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung

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