Читать книгу Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung - Группа авторов - Страница 28

1. Zur Geschichte der deutschdidaktischen Perspektive auf Deutschunterricht an berufsbildenden Schulen

Оглавление

Angesichts zweier vorliegender Monographien sowie eines Aufsatzes zur Geschichte des DeutschunterrichtsDeutschunterrichtGeschichte des an berufsbildenden Schulen (Ludwigsen 1981, Jahn 2000, Grundmann 2001) wird die Geschichte in diesem Kapitel nur überblicksartig zusammengefasst; der Schwerpunkt dieses Beitrags liegt auf der Darstellung der deutschdidaktischen Perspektive auf berufliche Bildung nach dem Jahr 2000. Auch wenn umstritten ist, ob die Deutschdidaktik den Deutschunterricht an berufsbildenden Schulen – ein „Stiefkind der Didaktik“ (Grundmann 1977) – erst in den 1960ern/70ern entdeckte (vgl. Ludwigsen 1981:424), soll in diesem Beitrag zeitlich genau hier angesetzt werden.

Eine von Beginn an grundlegende und kontinuierlich bis auf den heutigen Tag immer wieder geführte Debatte in der berufsschulbezogenen Deutschdidaktik ist die um die „Ungeklärtheit des Verhältnisses von allgemeinerAllgemeinbildung und beruflicher BildungBildungberufliche“ (Grundmann 2001: 13), wobei Grundmann diese Ungeklärtheit gar „als Geburtsfehler der berufsbildenden Schulen“ (ebd.) bezeichnet. Jahn (2000:12) sieht im „Widerspruch von allgemeiner und beruflicher BildungBildungberufliche“ ein Dilemma für das Unterrichtsfach Deutsch als allgemeinbildendes Fach. Es stellte sich sowohl die Frage nach der Legitimation von Deutschunterricht an berufsbildenden Schulen generell wie die nach dessen (berufsbezogenen?) Themen und Inhalten sowie (eigenen, spezifischen?) Zielen (Hebel & Hoberg 1985:7) zwischen einem humanistischen vs. technischen Bildungsideal, zwischen Hochliteratur vs. Unterschichtenpädagogik, zwischen PersönlichkeitsPersönlichkeitsbildung- und IdentitätsbildungIdentitätsbildung vs. berufspragmatischer VerwertbarkeitVerwertbarkeitberufspragmatische/utilitaristischem Ansatz (ausführlich vgl. etwa Hebel 1987, Grundmann 2010).

Umstritten seien deshalb sowohl die Inhalte und Gegenstände (bzw. die Frage nach ihrem Berufsbezug) des Deutschunterrichts als auch die dort zu fördernden Fähigkeiten (nur die betrieblich verwertbaren oder auch die persönlichkeitsbildenden?) bzw. anzustrebenden Lernziele wie generell die Rolle des Faches Deutsch im Fächerkanon der berufsbildenden Schulen und die Legitimation seiner dortigen Existenz (Grundmann 2001: 13). Die Geschichte des Deutschunterrichts an berufsbildenden Schulen sei daher „in erster Linie die Geschichte des permanenten Kampfes dieses Unterrichtsfaches gegen seine Funktionalisierung durch berufsspezifische Fächer“ bzw. eines „allgemein bildendenAllgemeinbildung Faches um seine Existenzberechtigung an berufsbildenden Schulen“ (ebd.:14), das nicht nur Wissen vermitteln und ausbilden, sondern auch erziehen und individuell bilden wolle. Eng hiermit verknüpft ist die Frage nach der Rolle des Ästhetischen bzw. der Existenzberechtigung und Relevanz des Literaturunterrichts an berufsbildenden Schulen (vgl. Hummelsberger 2002 sowie D: Riedel, S. 241 in diesem Band) wie generell nach der Aufmerksamkeit für die Leseinteressen und -sozialisationLesesozialisation der Berufsschülerinnen und Berufsschüler (vgl. Mittmann 1981, Katz 1994).

Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung

Подняться наверх