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4. Professionalisierung von Lehrkräften im Arbeitsfeld Berufsbezogenes Deutsch
ОглавлениеUm den Qualitätskriterien für berufsbezogenen DaZ-Unterricht gerecht zu werden, ist die Fortbildung des Lehrpersonals essenziell (vgl. Daase & Stallbaum 2010, Beckmann-Schulz & Kleiner 2011). Aufgrund der Heterogenität von Zielvorgaben und Lerngruppen erfordert das Unterrichten in berufsbezogenen Deutschkursen und integrativen Deutschlernangeboten über die Qualifizierung im Bereich DaZ hinaus zusätzliche methodische und didaktische Fertigkeiten sowie das Bereitstellen von Materialien. Das IQ Förderprogramm übernimmt hier seit 2009 die praxisbegleitende Weiterbildung u.a. der im ESF-BAMF-Programm tätigen DaZ-Lehrkräfte.
Die Gruppe der Fachlehrkräfte in beruflicher Qualifizierung ist weitaus heterogener. Sie umfasst alle Personen, „die berufliches Wissen vermitteln, in berufliche Tätigkeiten einführen bzw. anleitend tätig sind“ (Kimmelmann et al. 2014:5). Kurse mit Teilnehmenden unterschiedlicher Herkunftssprachen, Sprachniveaus und Lernerfahrungen stellen diese Lehrkräfte ebenfalls vor hohe Anforderungen im Bereich DaZ.
Kimmelmann et al. (2014) haben im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojektes SpraSiBeQ – Sprachsensibilisierung für Fachlehrende in beruflicher Qualifizierung ein Rahmencurriculum entwickelt, das zehn Kompetenzbereiche beschreibt. Ziel war es, Kompetenzen von Fachlehrkräften zu modellieren, die notwendig sind, um sprachlich sensibel auf Lernende eingehen zu können. Der Entwicklung ging eine Bedarfserhebung voraus, sodass hiermit eine wichtige wissenschaftliche Grundlagenarbeit für die Entwicklung von Schulungsangeboten geleistet wurde.
Ein weiteres Ziel des Projektes wurde mit der Konzeption und Erprobung von drei Modulen zur berufsübergreifenden Sprachsensibilisierung von Fachlehrkräften verwirklicht. In einem Anschlussprojekt Integriertes Fach- und Sprachlernen in beruflicher (Anpassungs-)Qualifizierung wurden für ausgewählte Berufsfelder weitere Fortbildungsmodule für Lehrkräfte entwickelt (Projektdauer 2015–2017).1
Für die Verzahnung von Sprachlernangeboten und beruflicher Qualifizierung benötigen beide Gruppen von Lehrkräften übergreifende Kompetenzen des kooperativen Arbeitens. Gemeinsam geht es darum, fachliche und sprachliche Lernziele zu ermitteln, curricular zu verknüpfen und in enger Abstimmung die methodische Umsetzung zu planen und durchzuführen. Die größte Herausforderung eines solchen interdisziplinären Arbeitens besteht in den Rahmenbedingungen, wie z.B. die meist institutionelle Trennung von Deutschkursen und Angeboten beruflicher Weiterbildung, die freiberufliche Tätigkeit sowohl von DaZ- als auch von Fachlehrkräften und die fehlenden Ressourcen für Planungs-, Abstimmungs- und Teambildungsphasen.