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2. Fazit und Ausblick

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Es ist fraglich, ob man auch heutzutage von der Existenz einer eigenständigen berufsschulspezifischen Deutschdidaktik sprechen kann oder sollte – oder ob nicht eher herausragende Individuen wie Franz Hebel und Hilmar Grundmann durch individuelle Schwerpunkte die Diskussion präg(t)en, ohne dass dadurch eine eigene Teildisziplin der Deutschdidaktik entstanden wäre. Inhaltlich-thematisch ist eine starke Konstanz der Themen und v.a. der Selbstbeschäftigung der Deutschdidaktik mit ihrem eigenen Stellenwert und ihren grundlegenden Zielen in der beruflichen Bildung festzustellen. In einer zunehmend interdisziplinär agierenden und sich gegenseitig befruchtenden Forschungslandschaft wird es schwer und wohl auch nicht zwingend nötig, noch eine eigene, unabhängige berufsschulbezogene Deutschdidaktik zu entwickeln: Es macht mehr Sinn, von einer Didaktik des Deutschunterrichts und der Sprach- und Kommunikationsförderung in der beruflichen Bildung zu sprechen, die ebenso bestimmt wird etwa von der Berufs- und Wirtschaftspädagogik wie von der Deutschdidaktik. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die berufliche Bildung keine ganz eigenen deutschdidaktischen Diskussionen benötigt! Was die Deutschdidaktik zur Diskussion um die Didaktik des Deutschunterrichts und der Sprachförderung beitragen kann, kann nur die Deutschdidaktik mit ihrer disziplinären Perspektive und linguistischen und sprachdidaktischen Expertise beitragen – aber sie muss dabei offen sein für inhaltliche und (forschungs-)methodische Ansätze aus anderen Disziplinen. Diese interdisziplinäre und institutionenüberschreitende Zusammenarbeit am Thema Sprache und Kommunikation in der beruflichen Bildung zeigt sich an gemeinsamen Tagungen, Publikationen, Internet-Plattformen (www.berufsbildungssprache.de), Mailinglisten (skibb@kbx7.de), an interdisziplinären Förderprojekten („Berufssprache Deutsch“ in Bayern) wie v.a. auch an größeren, interdisziplinären Forschungsverbünden wie etwa der Studiengruppe „Deutsch am Arbeitsplatz (DaA)“ (2007–2009) oder dem BIBB-Projekt „Sprachlich-kommunikative Anforderungen in der beruflichen Ausbildung“ (2013–2015), an dem Deutschdidaktiker im Rahmen von interdisziplinären Teams beteiligt waren.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die berufliche Bildung innerhalb der Deutschdidaktik zwar recht randständig ist, aber mittlerweile wieder einen stabileren Platz eingenommen hat, was etwa die gesonderte Behandlung in einschlägigen Handbüchern (Efing 2017) und die aktuell recht rege Publikation von einschlägigen Sammelbänden belegt – die oft von der Deutschdidaktik herausgegeben werden, aber den Blick weit über die eigene Disziplin hinaus werfen. Auch hat die Deutschdidaktik ihren Blick ausgeweitet weg nur vom Deutschunterricht an beruflichen Schulen hin zu Anforderungen und Fördermöglichkeiten im Betrieb im Rahmen der Aus- und Weiterbildung. Die Diskussion um die Ausrichtung und Lernziele des berufsschulischen Deutschunterrichts scheint zu einem Konsens geführt zu haben, da Anforderungsanalysen zeigen, dass zweckgerichtete und zweckfreie Bildung, dass allgemeineAllgemeinbildung und berufliche BildungBildungberufliche und dass demnach auch PersönlichkeitsbildungPersönlichkeitsbildung und BerufsvorbereitungBerufsvorbereitung keine sich ausschließenden Gegensätze, sondern eng miteinander verzahnt sind.

Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung

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