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1. Einleitung

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Die Perspektive der BerufsbildungspolitikBerufsbildungspolitik auf Sprache und Kommunikation in der beruflichen Ausbildung darzustellen erweist sich als schwierig, denn die Berufsbildungspolitik mit einer zentralen Institution für Berufsbildung gibt es nicht. Berufsbildungspolitik ist vielmehr geprägt von einer Vielzahl von Institutionen und Akteuren, die zudem von Bildungs-, Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitiken beeinflusst werden (Bohlinger 2013:2). Berufsbildungspolitische Entscheidungen werden national auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene getroffen sowie von der Europäischen Union beeinflusst. Weiterhin zeichnet sich die Berufsbildungspolitik aus durch (Büchter 2013:3):

 eine Orientierung an Zielen verschiedener Systeme, in erster Linie an denen des Bildungs- und Beschäftigungssystems,

 eine korporatistische Steuerung durch eine Vielzahl von Akteuren: Interessenverbände, Sozialpartner und staatliche Institutionen, die Aufgaben z.T. an Bündnisse, Arbeitsgruppen und Koordinierungsstellen delegieren. Es gibt ständige Gremien, z.B. den Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), und zeitlich begrenzte Arbeitsgruppen zur Bearbeitung spezieller Themen, z.B. die Allianz für Aus- und Weiterbildung. Die Gestaltung der Berufsbildungspolitik ist durch „vielfältige gesellschaftliche Verflechtungen geprägt“ (Slopinski 2015:189),

 unterschiedliche Geltungsbereiche von Gesetzen und Verordnungen, z.B. Schulrecht, Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung,

 unterschiedliche Finanzierungsquellen insb. durch Wirtschaft, Bund, Länder und Kommunen,

 eine inhaltliche und z.T. institutionelle Ausdifferenzierung, z.B. von Berufsorientierung bis zu Fort- und Weiterbildung.

Innerhalb der Berufsbildungspolitik besteht ein Konsens hinsichtlich der elementaren Bedeutung von Sprache für den Erwerb beruflicher Handlungskompetenz und für berufliches Handeln. Zudem gilt eine angemessene Sprachverwendung als Ausdruck beruflicher Expertise (vgl. Kultusministerkonferenz 2015, Pätzold 2010). Gleichwohl unterscheiden sich berufsbildungspolitische Dokumente erheblich bzgl. der Konzeptualisierung sprachlicher Aspekte und ihrer Elaboriertheit. Im Folgenden wird untersucht, in welcher Weise Sprache in berufsbildungspolitischen Instrumenten thematisiert wird. Im Einzelnen werden vorgestellt

 der Europäische Referenzrahmen Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen, der die Kompetenzen benennt, die über Bildungs- und Lebensphasen hinweg als zentral in einer sich wandelnden Welt erachtet werden,

 die Ausbildungsreife als zentrales Konzept im Übergang Schule – Ausbildung,

 der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR), der die Gleichwertigkeit der Abschlüsse allgemeiner, hochschulischer und beruflicher Bildung hervorhebt, und der zugehörige Metarahmen – der Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR), der Lernleistungen und erworbene Qualifikationen über die Länder Europas transparent macht,

 die Ordnungsmittel als Grundlage für die Gestaltung dualer Ausbildung.

Diese Auswahl ermöglicht es, die Bedeutung der Sprache in unterschiedlichen Phasen der beruflichen Bildung auf nationaler und europäischer Ebene zu analysieren.

Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung

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