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2.3 … im Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen – EQR und im Deutschen Qualifikationsrahmen – DQR

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Mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR)Europäischer Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR) sollen Lernleistungen und erworbene Qualifikationen über die Länder der EU hinweg transparent gemacht werden und so zu einer guten Beschäftigungsquote auf dem europäischen Arbeitsmarkt sorgen sowie die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Er dient als Metarahmen, um verschiedene nationale Qualifikationsrahmen zu verknüpfen.

Im EQR werden Lernergebnisse durch Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen dargestellt. Unter Kenntnissen wird das Theorie- und Faktenwissen zusammengefasst, das durch die Verarbeitung von Informationen erlernt wird. Fertigkeiten werden nach kognitiven und praktischen Fertigkeiten unterschieden. Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Kenntnisse, Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten zu nutzen. Sie wird mit der Übernahme von Verantwortung und Selbstständigkeit umschrieben. Im EQR werden acht Niveaus unterschieden (Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates 2008).

Entsprechend der Empfehlung der Europäischen Kommission von 2005 wurden Expertinnen und Experten aus Schule, Wirtschaft, Gewerkschaften, Wissenschaft, Bildungspraxis und dem BIBB beauftragt, einen Deutschen QualifikationsrahmenDeutscher Qualifikationsrahmen (DQR) (DQR) zu entwickeln, der die Lernergebnisse allgemeiner, hochschulischer und beruflicher Bildung in einzelnen Niveaus beschreibt. Hinsichtlich der Zuordnung allgemeinbildender Schulabschlüsse konnte bisher kein Konsens erreicht werden. Zudem werden zurzeit nicht-formal und informell erworbene Kompetenzen ausgeschlossen.

Wie der EQR setzt sich der DQR aus acht Niveaus zusammen; es werden aber unterschiedliche Kompetenzbereiche differenziert. Grundlage der Zuordnung von Qualifikationen sind die Niveauindikatoren und Deskriptoren des DQR. Die Lernergebnisse werden dabei unabhängig vom Input (Ausbildungsdauer, Lernort oder -form) formuliert. Der Niveauindikator beschreibt die Anforderungsstruktur in einem Lern- oder Arbeitsbereich, in einem wissenschaftlichen Fach oder beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Zuordnung zu den Niveaus gibt den Grad fachlicher und personaler Kompetenzen wieder, über den eine Person mindestens verfügen soll. Dabei können die Qualifikationen auf unterschiedlichen Bildungswegen erreicht werden. Hiermit wird die Gleichwertigkeit der Bildungswege betont. Der DQR ersetzt aber nicht bestehende Zugangsberechtigungen im formalen Bildungssystem.

Die Fachkompetenz ist unterteilt in Wissen und Fertigkeiten. Wissen entsteht in Lernprozessen und bezeichnet die Kenntnisse über Fakten, Grundsätze, Theorien und Praxis. Dabei wird zwischen der Tiefe und Breite des Wissens differenziert. Die Fähigkeit, Wissen anzuwenden, entspricht den Fertigkeiten. Sie können sowohl kognitiver als auch praktischer Art sein. Bei der Beschreibung der Niveaus wird auf die instrumentellen und systematischen Fertigkeiten sowie die Beurteilungsfähigkeit verwiesen (Bund-Länder-Koordinierungsstelle für den Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen 2013:14).

Die personale Kompetenz ist untergliedert in Sozialkompetenz und Selbständigkeit. Zur Sozialkompetenz werden die Team- und Führungsfähigkeit, die Fähigkeit zur Mitgestaltung und Kommunikation gezählt. Selbständigkeit beinhaltet eigenständiges und verantwortungsbewusstes Handeln, die Reflexion des eigenen Handelns und des Handelns anderer sowie die Weiterentwicklung der eigenen Handlungsfähigkeit (Bund-Länder-Koordinierungsstelle für den Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen 2013:14).

Ein ausdrücklicher Hinweis auf kommunikative Kompetenzen findet sich im Rahmen der Sozialkompetenz. Kommunikation wird hier im Sinne eines handlungstheoretischen Zugangs als soziales Handeln verstanden. Zweck der Kommunikation ist der Informationsaustausch zwischen Personen, in Gruppen und Organisationen mit dem Ziel der Verständigung (Bund-Länder-Koordinierungsstelle für den Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen 2013:16).

Die duale Berufsausbildung ist im DQR bei den Niveaus 3 (zweijährige Ausbildungsberufe) und 4 (drei- und dreieinhalbjährige Ausbildungsberufe) verortet. Entsprechend dem Inklusionsprinzip des DQR werden die Kompetenzen der vorangehenden Niveaus eingeschlossen. Im Hinblick auf die kommunikativen Kompetenzen von Absolventinnen und Absolventen von Ausbildungsberufen bedeutet das, dass sie

 „sich mündlich und schriftlich informieren und austauschen“ können (Niveau 1);

 „in mündlicher und schriftlicher Kommunikation situationsgerecht agieren und reagieren“ können (Niveau 2);

 „Ergebnisse adressatenbezogen darstellen“ können (Niveau 3) und

 je nach Dauer der Berufsbildung „über Sachverhalte umfassend kommunizieren“ können (Niveau 4) (Bund-Länder-Koordinierungsstelle für den Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen 2013:17f.).

Im Vergleich zum EQR wird im DQR auf verschiedene Niveaus kommunikativer Kompetenzen explizit hingewiesen; im EQR sind sie in den einzelnen Niveaus der Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen implizit vorhanden. Er ist abstrakter formuliert, um verschiedene nationale Bildungssysteme zu integrieren.

Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung

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