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4.2 Normdiskussion zum Québécois: die Querelle de Thomas Maguire

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Im Jahr 1841 beginnt eine intensive Sprachdiskussion, die durch das Erscheinen des Handbuchs für korrekten Sprachgebrauch des Abbé Thomas Maguire entflammt, dem Manuel des difficultés les plus communes de la langue française, adapté au jeune âge, et suivi d’un recueil de locutions vicieuses, Québec: Fréchette et Compagnie. Bereits der Titel deutet auf eine klare Kritik des Sprachgebrauchs der Québecer Schüler hin. Darin beklagt Maguire vor der Folie der Pariser Norm des Französischen mehrere Kanadismen, v.a. in seinem Anhang: Aussprachevarianten, morphosyntaktische Abweichungen, Neologismen, Anglizismen, Archaismen, Provinzialismen, Fachsprachenübernahmen, populäre Ausdrücke etc. Maguire beabsichtigt, „signaler les erreurs de langage particulières au Canada“ (Maguire im Avertissement, nach Bouchard 2012, 96).

Doch wird das Handbuch nicht als Ratgeber aufgefasst, sondern vehement kritisiert. Als erste Reaktion weist Abbé Jérôme Demers als anonymer Autor das Manuel und die angeblichen Fehler in La Gazette de Québec am 23.04.1842 zurück (Bouchard 2012, 90). Auf die Antwort von Maguire vom 28.04.1842 erhält er im August 18427 eine erneute Replik von Demers. Auch der Chefredakteur von Le Canadien, Etienne Parent,8 veröffentlicht einen kritischen Kommentar zum Manuel. Später werden die im Handbuch thematisierten Fragen mehrfach in der Zeitschrift L’Encyclopédie canadienne (im Mai, Juni, August und September 1842) kommentiert und verrissen.

Die angeführten Sprachkritiker gehören alle zur Gruppe der gebildeten Kleriker, die mit französischer Muttersprache in Québec aufwachsen und im Priesterseminar in Québec-Stadt bzw. Montréal ausgebildet werden und dort lehren. Ihr gemeinsames Bestreben ist es, das kulturelle Niveau der Québecer zu erhöhen, was auch Thomas Maguire antreibt. Doch ist er englischer Muttersprachler, der erst mit 13 Jahren eine frankophone Jesuitenschule besucht und nach mehreren Missionsreisen durch Frankreich als Priester Philosophieunterricht im Priesterseminar in Québec gibt. Er hat daher einen größeren emotionalen Abstand zum traditionell gesprochenen Französisch in Québec und vertritt mit Verve die in Frankreich erlernte, angesehene Norm des Pariser Französischen.

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