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In dieser Debatte über ein gutes Französisch in Québec wird die normative Ausrichtung von Maguire als Stigmatisierung des Québecer Sprachgebrauchs v.a. in der Aussprache12 aufgefasst. Dabei betreiben Demers und Maguire eine Gelehrtendebatte über die Varianten, die jeweils als normgebend zu betrachten sein sollen. Der Streitpunkt ist, welche Varianten die Richtschnur des Pariser Französisch ausmachen, das in jedem Fall aber die Leitvarietät sein solle, an die sich die Sprecher auch in Québec zu halten hätten. In ihrem Streit beachten sie aber kaum die Fragen zur nationalen Identität Québecs und den Wert der Québecer Varietät. Es sind Diskussionen von Sprachinteressierten, welche das Québecer Französisch als defizitär und zu korrigieren13 ansehen und dem daher kein großer Wert zugesprochen wird.

Nur vereinzelt wird auf die Eigenständigkeit der Québecer Varietät Bezug genommen, wenn z.B. Maguire eine Position der Abgrenzung zum dominierenden Englisch in Québec vertritt, wenn er die formellen, semantischen und syntaktischen Anglizismen scharf verurteilt, welche er als Snobismus brandmarkt:

Quant à l’emploi de mots purement anglais, là où il y a des termes en français qui leur correspondent, c’est une manie insupportable, c’est le comble du ridicule; et cependant combien de personnes, même d’éducation, qui tombent dans ce défaut! Telle Dame ne peut manger de soupe qu’au barley! Tel Monsieur vous prie de lui passer un tumbler pour boire du brandy et de l’eau! Celui-ci vous demande, sans perdre son sérieux, si ces patates (pommes de terre) sont cuites au steam; celui-là si vous avez payé une visite à Monsieur un tel, etc. (Bouchard 2012, 131).

Auch Etienne Parent nimmt eigenständige Entwicklungen des Québecer Französischen wahr, wenn er bei Maguire kritisiert, eine enge Norm bezüglich einzelner Wörter und Gebrauchsweisen vorzugeben, die an der Realität vorbeigehen:

Manchonnier – Ce mot ne se trouve pas dans les dictionnaires, dit l’auteur. La raison en est sans doute que les faiseurs de dictionnaires en France n’ont jamais besoin de manchons; sans cela, ils auraient senti que les faiseurs de ce précieux article de toilette en Canada, méritait bien un nom particulier. Nous demandons droit de bourgeoisie pour le mot manchonnier…,

um schließlich zu fordern: „chaque pays doit avoir droit de création“. Aber davon, eine Norm des Québecer Französischen zu postulieren, sind die sprachbewussten Gelehrten der Zeit noch weit entfernt. Das Gefühl einer sprachlichen Fremdbestimmung, wie es durch den historisch-politischen Kontext und die Sprachdiskussion aus der Mitte des 19. Jh. deutlich wird, sollte sich in den folgenden Jahren zu einer sprachlichen Unsicherheit ausweiten und dann zu der Gegenreaktion eines bewussten Gebrauchs diatopischer Merkmale des Französischen in Québec führen (Bouchard 2012, 155ff.).

Sprachkritik und Sprachberatung in der Romania

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