Читать книгу Literarische Mehrsprachigkeit im österreichischen und slowenischen Kontext - Группа авторов - Страница 13

Littérature mineure – minor literature – ‚kleine Literatur‘

Оглавление

Der von Gilles DeleuzeDeleuze, Gilles und Félix GuattariGuattari, Félix geprägte Begriff der ‚littérature mineure‘ ist sowohl das bekannteste als auch das problematischste Konzept für die Erforschung kleiner Literaturen. In ihrem ‚landmark essay‘ (GrutmanGrutman, Rainier 2016: 171) Kafka. Pour une littérature mineure (1975) wird es konzeptualisiert und drei Charakteristika werden festgehalten. Ausgehend von Kafkas Überlegungen zu der Literatur kleiner Nationen definieren Deleuze und Guattari als ,littérature mineure‘ Literatur, die von einer Minderheit in einer großen (hyperzentralen, superzentralen) Sprache verfasst ist (Deleuze/Guattari 1975: 29). Ihre Auffassung begreift daher nicht prinzipiell Literaturen in kleinen (peripheren) Sprachen. Als Erkennungsmerkmale halten sie die Deterritorialisierung der großen Sprache, die Verzweigung individueller mit politischen Angelegenheiten und den Kollektivcharakter der Aussagen fest (ebd.: 29–33).

Die Wirkung des Begriffs in der Ausprägung durch die beiden französischen Philosophen ist, wie man weiß, beachtlich und hat die Herangehensweise an kleine Literaturen nachhaltig geprägt. Jede Anstrengung in Richtung einer Neukonzeptualisierung des Begriffs muss sich an ihren festgefahrenen Prämissen abarbeiten. Hervorragende Arbeit in diesem Sinne wurde bereits von Pascale CasanovaCasanova, Pascale (1997), Lise GauvinGauvin, Lise (2003) und Charles SabatosSabatos, Charles (2013) geleistet. Weiter unten will ich dagegen näher auf die Probleme eingehen, die sich aus der Anwendung des Begriffs ergeben.

Literarische Mehrsprachigkeit im österreichischen und slowenischen Kontext

Подняться наверх