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4.2 Politische Situation
ОглавлениеDie Schleswigsche Partei (SP) ist der politische Arm des Bunds Deutscher Nordschleswiger (BDN). Sie war von 1920 bis 1943, von 1953 bis 1964 und (zusammen mit einer dänischen Partei) von 1973 bis 1979 mit einem Sitz im dänischen Folketing (Parlament) vertreten. Im Zuge einer Kommunalreform entstand im Jahr 1970 Sønderjyllands Amt (das Amt Südjütland). Die deutsche Minderheit erhielt mit 7.501 Stimmen (ein Anteil von 6,6 Prozent) ein Mandat im Amtsrat. 1997 ging der Stimmenanteil auf 3,3 Prozent zurück; die Minderheit blieb aber im Amtsrat vertreten, bis das Amt Südjütland 2007 aufgelöst wurde. Der Landesteil Nordschleswig wurde in vier Großkommunen aufgeteilt, die ein Teil der Region Syddanmark wurden. Die dänische Regierung hat aber der Minderheit ihre Loyalität auf ihrem traditionellen Siedlungsgebiet zugesichert. Die ersten zehn Jahre nach der Aufteilung hatte die SP keinen Kandidaten für den Regionalrat. Nach Erfolgen bei den Kommunalwahlen versuchte die SP 2017, auch in den Regionalrat zu kommen. Ihr Kandidat bekam aber nur 5.202 Stimmen, ein Drittel der für ein Mandat notwendigen Stimmen.
Auf kommunaler Ebene war die SP in der Vergangenheit von 1920 bis 1943 sowie 1953 in Stadträten vertreten. Auch aktuell sitzen Vertreter der Partei in den Stadträten aller vier Großkommunen. Seit 2009 betont die SP bei Kommunalwahlen ihre Regionalität. Auf ihrer Webseite heißt es:
Als unabhängige und pragmatische Partei der Mitte – frei von übergeordneten Bindungen und Ideologien – setzen wir uns für das Wohl und die Entwicklung in Nordschleswig ein.1
Ihre politischen Ziele sind grenzüberschreitende Zusammenarbeit, offene Grenzen, Unterstützung der lokalen Industrie, sprachliche und kulturelle Vielfalt und eine ganze Reihe weiterer regionaler Anliegen. Diese wurden seit 2009 in einer Werbekampagne auch auf Sønderjysk (dem dänischen Dialekt der Region) präsentiert. Diese regionale Profil- und Sprachkampagne führte bei den folgenden Wahlen zu einer Verdoppelung der Stimmen von 4.368 (2001) auf 8.620 (2013) bzw. 9.708 (2017). Mehr als die Hälfte der Stimmen entfiel auf einen Kandidat in Sonderburg/Sønderborg. Seine 4.944 Stimmen gaben zusammen mit 849 Stimmen für andere Kandidaten fünf Mandate im Stadtrat. In Tondern/Tønder und in Hadersleben/Haderslev erhielt die SP jeweils ein Mandat, in Apenrade/Aabenraa zwei. Auf diese Weise ist die SP in den vier Stadtverwaltungen in Nordschleswig vertreten.