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2.4.2 Diskurshandlungen nach DIMEANDIMEAN

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Wie wird ein singulärer Text zum Element eines Diskurses? Wie werden singuläre Texte durch Diskurse geprägt? Diese zentralen diskurslinguistischen Fragen beziehen sich auf Beobachtungen, die wir alle im Alltag machen. Wir wissen, dass sich nicht alle Meinungen durchsetzen. Was in Texten formuliert wird, erlangt nicht automatisch den Status der öffentlichen Anerkennung und Weiterbehandlung. Wir wissen aber auch, dass vermeintlich individuelle Standpunkte sehr häufig nichts anderes als Effekte dessen sind, was bereits vorher und durch andere schon gesagt wurde. Der einzelne Text ist also mit dem Diskurs durch HandlungenHandlung und Handelnde verbunden. Es ist sinnvoll, bei der diskurslinguistischen Analyse diesem Faktum Rechnung zu tragen. Wir tun das durch die Analyse einer Reihe handlungsbezogener Kategorien: Autor(schaft), antizipierte AdressatenAdressat, soziale Stratifizierung/Macht, Vertikalitätsstatus, Diskursgemeinschaften, Ideology Brokers, Voice, MediumMedium, Kommunikationsformen, Kommunikationsbereiche und TextmusterTextmuster. So ist die Bedeutung von Texten im Diskurs abhängig von der Frage, wer zu wem spricht, in welchen sozialen Bereichen Sachverhalte ausgehandelt werden, wer hier besondere Anerkennung genießt und damit auch den Diskurs ideologisch prägen kann, wer überhaupt eine Stimme im Diskurs hat, welche Medien zur Verbreitung von Wissen genutzt werden, wie und wo kommuniziert wird und schließlich welche Intentionen von AkteurenAkteur geteilt werden.

Man kann dieses Bündel relevanter Gegenstände gruppieren. Die Analyse von DiskurshandlungenDiskurshandlungHandlungDiskurshandlung erfolgt dann zunächst für die so genannten INTERAKTIONSROLLENInteraktionsrolle, also die sozialen und kommunikativen Positionen der Handelnden; hierzu gehören: Autor und antizipierter Adressat. Zu den MACHTSTRUKTUREN gehören soziale Stratifizierung/Macht, Diskursgemeinschaften, Ideology Brokers, Voice und Vertikalitätsstatus. Schließlich geht es um MEDIALITÄTMedialität, dazu zählen MediumMedium, Kommunikationsformen, Kommunikationsbereiche und Textmuster.

Akteure InteraktionsrollenInteraktionsrolle Autor Antizipierte Adressaten
Diskurspositionen Soziale Stratifizierung/Macht Diskursgemeinschaften Ideology Brokers Voice
MedialitätMedialität Medium Kommunikationsformen Kommunikationsbereiche Textmuster

Abb. 2.3:

Kategorien und Filter der akteursorientierten Analyse nach DIMEAN (Warnke/Spitzmüller 2008b)

Die Tabelle zeigt neben den Kategorien der akteursorientierten Analyse auch zwei Pfeile. Sie stellen Filter zwischen Einzeltext und Diskurs dar. So ist jeder Text als Mosaik von Zitaten, AnspielungenAnspielung und Verweisen durch Diskurse geprägt. Dieser Filter der Diskursprägung ist immer wirksam, er wird hier durch den durchgezogenen Pfeil dargestellt. AkteureAkteur entscheiden durch ihr Handeln, was aus einem Diskurs in einzelne Texte eingeht. Aussagen sind also nicht zuletzt das Resultat einer Filterung des Diskurses durch Akteure.

Nicht jede Aussage, nicht jeder Text geht aber in den Diskurs ein. Mit Foucault (1974) sind Regeln der Beziehung von singulären Texten zu Diskursen zu beschreiben, die wir bereits kennengelernt haben (siehe 2.2.2): KONTROLLE als Prozedur der Ausschließung, SELEKTIONSelektion als Verfahren der prüfenden Anpassung, ORGANISATION als Gestaltung von Handlungsmodalitäten und KANALISIERUNG als Eliminierung. So können politische Gruppen zum Beispiel den Freiheitsbegriff politischer Gegner aus ihrem Sprechen ausschließen, sie kontrollieren den Diskurs der Anderen. In ihrer internen Kommunikation prüfen sie Meinungen und Freiheitsbegriffe, sie selektieren. Durch die Organisation ihrer Gruppierung regeln sie, wer überhaupt über was sprechen darf. Kanalisiert wird der Diskurs schließlich, wenn man Positionen ganz zum Schweigen bringt. Akteure entscheiden durch ihr Handeln also, ob eine Aussage überhaupt wahrgenommen wird, ob sie Aufmerksamkeit im Diskurs erfährt; all dies wird durch den unterbrochenen Pfeil dargestellt.

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