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Kognitive Grundlagen der Textproduktion und -rezeption am Beispiel der Hörfunk-Sportreportage

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Grundsätzlich anders als im MediumMedium Fernsehen stellen sich die kommunikativen Bedingungen in der Hörfunkreportage dar. In dieser Textsorte ist der Reportagetext für den Hörer die einzige Informationsquelle. Dennoch kommt es auch hier zu einer z. T. extremen Reduktion der sprachlichen Form (vgl. Jürgens 1999: 216ff.):

(3–29) Italien (.) über links;

(.)

ball am strafraumrand;

(.)

weggeköpft von Babbel (.) der zum fünften mal hintereinander (.) berufen wurde (.) der lange vorstopper (.) vom FC Bayern München;

(.)

noch einmal Italien (.) über die rechte seite mit Benarrivo;

(.)

Benarrivo der beste mann (.) der schützling von Arrigo Sacchi in Lausanne heute (.) bisher noch nicht so auffällig;

(.)

Nicola Berti;

(.)

Nicola Berti zu Albertini

Kompakte Strukturen in der Hörfunkreportage sind vor allem durch den Zwang zu einer äußerst ökonomischen Ausdrucksweise bedingt. Dabei kann die Kommunikation nur reibungslos funktionieren, wenn Sprecher und Hörer auf ein gemeinsames Wissenspotenzial zum thematisierten Ereignis ‚Fußballspiel‘ verfügen. Es ist davon auszugehen, dass im Hintergrund spezifische kognitive Muster (SchemataSchema, Geschehenstypen) ständig präsent gehalten werden. Der Sprecher kann auf diese Muster im Text anspielen und der Hörer kann unter deren Zuhilfenahme die Bedeutung der Äußerung erst erschließen. Die in der Äußerung realisierten Sprachzeichen sind Anhalts- und Markierungspunkte, „die es einem Rezipienten erlauben, unter Bezugnahme auf sein gesamtes, für das Verstehen dieser kommunikativen Äußerung relevantes Wissen die Bedeutung dieser Äußerung zu (re-)konstruieren“ (Busse 1997: 23).

In welchem Maße kognitive Muster die Kommunikation steuern, wird deutlich, wenn man sich die entsprechenden Formen aus Beispiel (3–29): Italien (.) über links und Nicola Berti zu Albertini einmal in einer vollkommen kontextfreien Verwendung vorstellt.

Daraus folgt, dass eine pragmatisch orientierte Textgrammatik die kognitiven Grundlagen der Textproduktion und -rezeption ganz zentral zu bedenken hat (siehe Kap. 9–13). Ein entscheidender Faktor ist dabei das AlltagswissenAlltagswissen, das in Bezug auf die jeweilige kommunikative Situation zu aktualisieren ist. Das Alltags- bzw. WeltwissenWeltwissen ist ein so wichtiges Fundament für die sprachliche Kommunikation, weil

das sprachliche Umsetzen von Äußerungsabsichten immer nur als ein teilweises Ausdrücken von Sachverhalten geschieht, in dem die Relation zwischen Ausgedrücktem und (als Teil des gemeinsamen Wissens vorausgesetztem) Unausgedrücktem Rückschlüsse auf die kommunikative Intention des Textproduzenten erlaubt. (Busse 1992: 79)

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