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2. Albert Maria Weiß (1844–1925) und seine „Apologie des Christentums“

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Auch Albert Maria Weiß gehört zu den prägenden Gestalten der Theologie seiner Zeit: Nach dem Theologiestudium in München und der Promotion (1870) trat er in Graz in den Dominikanerorden ein. 1890 wurde er als Professor für Gesellschaftswissenschaften an die neu gegründete Universität Fribourg berufen; 1897 erhielt er dort den Lehrstuhl für Fundamentaltheologie an der Theologischen Fakultät.17 Sein Hauptwerk, die fünf Bände umfassende „Apologie des Christentums“ erschien zwischen 1889 und 1904 in vier Auflagen.

Vergleicht man die Apologien der beiden Theologen Hettinger und Weiß in ihrer Grundmotivation, fällt schnell auf, dass der um eine Generation jüngere Weiß sich nicht mehr in der Lage sieht, in gleichem Maße wie Hettinger von einer selbstverständlichen Evidenz der „Wahrheit des Christentums“ auszugehen: Die wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die vermeintliche Unanfechtbarkeit der Glaubensinhalte bereits so stark in Frage gestellt, dass nicht mehr nur vom „religiösen Zweifel“, sondern von einer handfesten Krise gesprochen werden muss. Weiß’ Reaktionsmuster auf diese von ihm konstatierten Auflösungserscheinungen ist ein doppeltes: Einerseits ist seine Zeitdiagnose, anders als die des vornehmzurückhaltenden Hettinger, geprägt von deutlicher Polemik, andererseits setzt er nun nicht mehr die aus der Geschichte evidente Wahrheit des Christentums, sondern die „Idee des Menschen und der Menschheit“ als Ausgangspunkt seiner apologetischen Bemühungen.

Wie schon Hettinger umschreibt Weiß am Beginn seines Werks die Grundanlage der fünf Bücher und den Anlass ihrer Entstehung. Auch in diesem Fall ist es diese den eigentlichen Ausführungen vorausgehende Krisendiagnostik, die hier näher in den Blick genommen werden soll.

Das Erste Vatikanische Konzil

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