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Positionierung der Kirche in der Moderne

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Hintergrund der Unfehlbarkeitsdiskussion

Über die päpstliche Unfehlbarkeit wurde sowohl auf dem Ersten Vatikanischen Konzil (1869/1870) selbst debattiert wie auch in den begleitenden literarischen Kontroversen, sei es in Schriften von Konzilsvätern, sei es außerhalb des Konzils.1 Dabei bildeten die theologischen bzw. historischen Argumente nur einen Teil der komplexen Debatte. Es wurde auch breit über die sogenannte „Opportunität“ oder „Inopportunität“ der Unfehlbarkeitsdefinition gestritten. Diese „Opportunitätsargumente“ hat man leicht auf kirchenpolitische Befürchtungen reduziert, die, zumindest in dem Ausmaß wie sie an die Wand gemalt wurden, nicht eingetreten seien. Nun ist natürlich zu sagen, dass beide Seiten, Definitionsgegner und Definitionsbefürworter, ihr Schreckensszenario ausmalten für den Fall, dass die Unfehlbarkeit definiert bzw. umgekehrt für den Fall, dass sie nicht definiert und das Konzil aus Furcht vor der Welt vor ihrer Definition zurückschrecken würde; und ob die Majorität hier weniger übertrieb als die Minorität, lässt sich infolge des Nicht-Eintretens des einen Eventualfalles nicht ausmachen. Aber hinter den „Opportunitätsgründen“ steckt doch mehr. Es ist der (je nachdem positiv oder negativ eingeschätzte) historische Stellenwert und die Funktion der päpstlichen Unfehlbarkeit innerhalb einer immer stärker durch Wandel, Dynamik und Instabilität gekennzeichneten Welt. Letzten Endes ging es dabei um den Ort und die primäre Rolle der Kirche innerhalb der Moderne.

Das Erste Vatikanische Konzil

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