Читать книгу Abenteuer Nordwestpassage - Gudrun Bucher - Страница 7
Vorwort
ОглавлениеDer Wunsch, einen kürzeren Seeweg zu den Reichtümern Chinas, Japans und der Gewürzinseln zu finden, trieb die Suche nach der Nordwestpassage vom späten 15. bis ins 17. Jahrhundert an. Im Zeitalter der Aufklärung erweiterte sich die Motivation um Erkenntnisinteresse, und im 19. Jahrhundert kam Prestigedenken hinzu.
Nordwestpassage – gemeint ist damit der Seeweg vom Atlantik in den Pazifik entlang der nördlichen Küsten Kanadas und Alaskas. Genau genommen kann man gar nicht von der einen Nordwestpassage sprechen, da sieben verschiedene Routen durch das Inselmeer der Arktis in Frage kommen. Das Gegenstück zur Nordwestpassage bildet die Nordostpassage oder der sogenannte Nördliche Seeweg. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Verbindung vom Atlantik zum Pazifik, aber in diesem Fall an der Nordküste Russlands entlang.
Beide Passagen hatten sich als fixe Idee in den Köpfen der Menschen festgesetzt und wurden voller Phantasie und im festen Glauben an ihre Existenz auf zeitgenössischen Landkarten eingezeichnet, lange bevor die ersten Schiffe auch nur Hinweise auf eine mögliche Durchfahrt mitbrachten.
Als die Passagen erstmals von einem Schiff gemeistert wurden, die Nordostpassage von Adolf Erik Nordenskjöld 1878/79 und die Nordwestpassage von Roald Amundsen 1903–1906, ging es nur noch um Ruhm, Ehre und Neugierde. Man hatte längst eingesehen, dass die nördlichen Abkürzungen nicht den erwarteten wirtschaftlichen Vorteil bringen würden, da das Eis immer aufs Neue die Durchfahrt blockierte oder zumindest erheblich verzögerte.
Das hat sich im 21. Jahrhundert verändert: Das Eis im Nordpolarmeer geht immer weiter zurück, und die Nordwestpassage ist wieder im Gespräch. Sollte der 400 Jahre alte Traum von der Abkürzung im Norden doch noch Wirklichkeit werden?