Читать книгу Seine Frau - Hanne-Vibeke Holst - Страница 34

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Mein Lebenslauf passt auf die Rückseite eines Bierdeckels, und ich komme aus einem Haushalt, in dem Laboremus Pro Patria, bekannt durch die vor dem Eingang von Carlsberg stehenden Elefanten, das einzige Latein war, das gesprochen wurde. Ja, sicher, natürlich will ich gern für das Vaterland arbeiten, und geschickt bin ich auch, aber verstehst du, süßer Ole-Stig, der du am dritten Weihnachtstag unschuldig fragst, ob ich keine Lust habe, auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren: Ich bin unbrauchbar. Wie ein Kamm ohne Zinken. Abgesehen von einem alten Abiturzeugnis und dem Kurs, zu dem Gert mich überredet hat, habe ich keine Qualifikationen. Sie würden sich totlachen, würde ich mich irgendwo bewerben. Ich kann nicht einmal mit einem Computer umgehen.

Als ich das sage, lacht er ungläubig und sagt, dass man das können muss, weil man sonst sozial totally gehandicapt ist! Er wird es mir schon noch beibringen, bevor er fährt. Wir können ein paar Stunden an seinem Apple-Laptop üben, das ist a piece of cake! Oh, ja, das will ich wahnsinnig gern! Bekomme ich auch eine eigene E-Mail-Adresse? Ja! Dann kann ich mit der ganzen Welt online sein! Manchmal schleiche ich mich in die Bibliotheksfiliale im Godthåbsvej und setze mich versuchsweise vor einen freien Computer, aber entweder kommt jemand und schiebt mich weg und sagt, dass jetzt Internetzeit ist, oder die freundliche Bibliothekarin fragt, ob sie mir irgendwie helfen kann. Daraufhin verziehe ich mich und leihe ein paar Bücher über Frauen von der Venus und Männer vom Mars aus, diese Selbsthilfeliteratur für kleine Unglücksraben wie mich.

»Das wäre doch ein guter Neujahrsvorsatz«, sagt Ole-Stig und tunkt einen braunen Kuchen in den Kaffee.

Ich lächle und schenke ihm noch eine Tasse ein. Das wird mein guter Vorsatz zum neuen Jahr. Auch wenn er mit den anderen in der Schublade endet.

Seine Frau

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