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Dorf im Vulkankrater

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Nach einer Fahrt von emem Tag und zwei Nächten standen wir frühmorgens vor Saba, einer kleinen holländischen Insel, die nur aus einem gewaltigen, erloschenen Vulkan besteht. Wie schon in Lome konnten wir hier nicht mit unserem eigenen Beiboot an Land gehen, die Brandung war zu stark. Nach den Zollbeamten kam ein Brandungsboot und brachte uns wohlbehalten, wenn auch naß, auf den „Felsen“, The Rock, wie man Saba nennt.

Auf Serpentinenwegen marschierten wir den Berg hinauf, mühsam, Schritt für Schritt. Als wir vom Kraterrand das Dorf Bottom sehen konnten, glaubten wir in Walt Disneys Kinderland zu schauen, so puppenähnlich sah die Anordnung der kleinen sauberen Häuser aus. Auch hier schien man vollkommen abgeschlossen zu leben; Ausblicke haben die Dorfbewohner praktisch meist nur nach oben; sie wohnen im Grunde und an den Rändern des Kraters.

Holländer leben auf Saba; doch sprechen sie meist kein Holländisch, sondern Englisch. Viele der Männer fahren auf den Weltmeeren als Kapitäne oder als Seeleute auf den Küstenbooten im Karibischen Meer. Wenn sie pensionsreif sind, kehren die meisten wieder zurück und führen ein beschauliches Leben, indem sie ihren winzigen Garten bestellen oder vor der Tür sitzen und paffen. Die Frauen fertigen ebenso schöne Stickereien an wie die Bewohnerinnen von Madeira.

Auf der Ostseite der Insel gibt es noch ein weiteres Dorf, das jedoch an den Steilhängen klebt, vom Passat wird es kostenlos auf Temperaturen ventiliert, die nicht mehr tropisch sind.

Mit dem Gouverneur fuhren wir in einem Jeep wieder zum Landeplatz. Wir sprachen über Hurrikane, die Geißel der Karibischen See. Selbst sein Dorf inmitten des Inselvulkans hielt der Gouverneur nicht für hurrikansicher. Daß er mit seiner Meinung recht hatte, beweist die Vergangenheit der Insel.

Vor allem im Sommer und Herbst entwickeln sich Hurrikane; zwar schrieben wir noch Mai, jedoch wollten wir auf alle Fälle noch im Juni in Miami eintreffen. Jeden Tag hörten wir zweimal den Wetterbericht, um uns auf einen eventuellen Orkan einrichten zu können. Wie die tropischen Zyklone im einzelnen heißen, bleibt sich gleich; ob Hurrikan, Taifun (in Ostasien) Baguio (auf den Philippinen) oder Willy-Willy (in Australien) – ihre Winde bewegen sich immer kreisförmig und können Geschwindigkeiten von über 400 km in der Stunde erreichen. Im Gegensatz zu örtlich scharf begrenzten Tornados erreichen Hurrikane oft Durchmesser von vielen hundert Kilometern.

Von der Stärke eines tropischen Zyklons kann man sich am besten einen Begriff machen, wenn man sich diese bei den Unfälle vor Augen führt: einem schweren amerikanischen Kreuzer, der gerade erst ein Jahr im Dienste stand, wurden bei Okinawa in einem schweren Taifun 35 Meter seines Vorschiffes einfach weggerissen. Während des letzten Krieges sind in einem anderen Taifun drei amerikanische Zerstörer bei den Philippinen gesunken, über 750 Menschen kamen dabei ums Leben.

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