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„Que Puerto Rico!“

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Am frühen Nachmittag liefen wir in die Hafeneinfahrt von San Juan ein, an deren östlicher Seite sich das stärkste Fort, das die Spanier in Amerika gebaut haben, malerisch emporwuchtet.

Als Kolumbus Puerto Rico auf seiner zweiten Fahrt entdeckte, nannte er es San Juan Bautista; jedoch später, als Ponce de Leon hier die erste Siedlung gründete, soll er beim Anblick dieser Bucht ausgerufen haben: „Que Puerto Rico!“ (welch vortrefflicher Hafen!). So wurden die Namen vertauscht. Seit dem Spanisch-amerikanischen Krieg 1899 ist Puerto Rico amerikanisch; seit 1953 erkennen die Vereinten Nationen das Commonwealth Puerto Rico als selbständig an; es regiert sich selbst, seine Bürger besitzen jedoch einen Paß der USA.

Heute wohnen in New York viel mehr Portorikaner als in San Juan; es hat eine Massenabwanderung stattgefunden, die nicht nur den Amerikanern viel Kopfzerbrechen bereitet. Als die Yankees in Puerto Rico einmarschierten, gab es etwa eine Million Einwohner auf der Insel – heute leben mehr als 2,2 Millionen dort, und 700.000 davon sind allein nach New York ausgewandert! Das sind Zahlen, die zu denken geben. Kürzlich sagte der Gouverneur von Puerto Rico zu diesem Thema: „Es ist Ziel eines jeden Mannes, ein Buch zu schreiben, einen Baum zu pflanzen und einen Sohn zu zeugen. Ich wollte, meine Portorikaner schrieben mehr Bücher und pflanzten mehr Bäume!“

Die Amerikaner haben Milliarden von Dollars nach Puerto Rico hineingepumpt, mit dem Erfolg, daß die Sterblichkeit der Bevölkerung auf Ziffern herabsank, die man beinahe als „zivilisiert“ bezeichnen kann, während die Armut der Bevölkerung sich durch die Geburtenexplosion angeblich nicht veränderte. Wenn man sich aber San Juan betrachtet, weiß man, daß hier der Dollar rollt. Der Strand von San Juan kann beinahe mit Miami Beach konkurrieren, so viele elegante Hotels ziehen sich von der typisch spanischen Altstadt bis hin zum neuzeitlichen Flugplatz, unterbrochen von strahlenden Villen in tropischem Grün. Ergab sich früher das Staatseinkommen nahezu ausschließlich durch den Export von Zuckerrohr, so hat die Wirtschaft des Landes heute durch neue Fabrikanlagen, die von den USA unterstützt werden, andere Grundlagen erhalten.

Es ist kaum anzunehmen, daß Puerto Rico sich einmal von den USA trennen wird; zu tief steckt der Dollar im Land, zu viele Portorikaner wohnen in den Staaten, und zu viele Insulaner arbeiten für Amerikaner. Ebenso werden die amerikanischen Jungferninseln im Gegensatz zu den anderen Antilleninseln niemals ihre lukrativen Bande mit den USA durchschneiden: nirgends auf den Karibischen Inseln arbeiten die Eingeborenen so wenig und erhalten dennoch so viel Geld oder Unterstützung wie auf diesen ehemals dänischen Inseln.

Auf dem Konsulat der Dominikanischen Republik holten wir uns ein Visum, um Puerto Plata besuchen zu dürfen. Da es sich um viele Papiere handelte, mußten wir eigens einen Makler in Anspruch nehmen. Man war auf dem Konsulat sehr höflich, deckte uns mit Propagandaliteratur ein und wünschte uns eine gute Reise.

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