Читать книгу Maritime E-Bibliothek: Sammelband Abenteuer und Segeln - Arved Fuchs, Hannes Lindemann - Страница 28
DRITTES KAPITEL AUFRUHR IN DER SAHARA
ОглавлениеIch nahm direkten Kurs auf die Spanische Sahara. Nachdem die LIBERIA IV die ruhigen Gewässer des Hafens verlassen hatte, dümpelte sie bei flauen Winden in der hohen Atlantikdünung von einer Seite auf die andere. Wer das schön findet, muß seltsam veranlagt sein. Alle Eingeweide – nicht nur die des Bootes – werden so erbarmungslos durcheinander geschüttelt, daß selbst die härtesten Seeleute ein leises Unbehagen in der Magengegend verspüren.
Der Hafen verschwand in einer Regenboe, als ich heimkehrenden Fischern zuwinkte. Obwohl sie beide Hände voll zu tun hatten, grüßten sie freundlich wieder. Nach einem alten Seemannsglauben bedeutet das für ausgehende Boote Glück und gute Fahrt. Ich brauchte beides. Denn die Küstenfahrt von über 4000 Seemeilen, die mir bevorstand, erforderte mehr als gutes seemännisches Können und starke Nerven.
Nachmittags besuchten mich mehrere erschöpfte Landvögel, die anscheinend ihre Kräfte überschätzt hatten: Rotschwänzchen, Schwalben und ein graugrüner Kanarienvogel, dem gar nicht nach Singen zumute war. Eine Rauchschwalbe übernachtete sogar in meinem Boot; sie war stracks in die Kajüte geflogen und hatte sich auf das Radio gesetzt. Ich brachte sie in die Vorderkajüte, wo ein paar Gnitzen meine Obst- und Gemüsevorräte umschwirrten; hier konnte sie sich als lebender Fliegenfänger die Passage nach der Sahara verdienen.
Am nächsten Tage kamen – vollkommen ermattet – wieder mehrere Vögel an Bord; auch sah ich im Meer unzählige Heuschrecken, Falter und Schmetterlinge flooten, die wohl von der Sahara und der Insel Fuerteventura herübergetrieben worden waren.