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Der König sah ein Phantomschiff

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Briten, Holländer, Norweger und andere Völker kennen Sagen von unseligen Kapitänen, die sich erdreisteten, bei Gegenwinden ein sturmumtostes Kap zu umsegeln und dafür mit dem Fluch bestraft wurden, bis zum Jüngsten Tag vergeblich gegen die rohrenden Seen ankämpfen zu müssen.

Der Kapitän Cornelius van der Decken segelt – der Sage nach – mit dem „Fliegenden Holländer“ immer noch gegen die starken Winde am Kap der Guten Hoffnung, und es gibt noch andere bedauernswerte Kapitäne, denen dieses Schicksal zuteil wurde. Wer sie trifft, hat diese Begegnung als ein böses Omen zu betrachten.

Aus dem Logbuch des britischen Dampfers H.M.S. „Bacchante“ stammt die folgende, ungewöhnliche Eintragung vom 11. Juli 1881, vier Uhr morgens:

‚Der fliegende Holländer hat unseren Kurs gekreuzt. Ein seltsames rotes Licht, wie von einem glühenden Phantomschiff mit Masten, Spieren und Segeln einer Brigg1, hob sich in 200 Meter Entfernung deutlich gegen den Himmel ab. 13 Menschen haben es gesehen, jedoch ob es Van Dieman oder der Fliegende Holländer war, konnte nicht erkannt werden. Die „Tourmaline“ und „Kleopatra“ (Begleitschiffe), die sich an der Steuerbordseite befanden, fragten durch Lichtsignale, ob wir das merkwürdige Licht auch gesehen hätten.‘

An Bord der „Bacchante“, die unter dem Kommando des Kapitäns Lord Charles Scott stand, waren Georg V., damals noch ein junger Prinz, und sein Bruder, der Herzog von Clarence.

Einige Stunden nach dem Vorfall stürzte der Matrose, der das Phänomen zuerst gesehen hatte, aus dem Krähennest und brach sich das Genick. Im nächsten Hafen kam der Admiral ums Leben.

Ein ähnlicher, merkwürdiger Bericht stammt aus Island: im April des Jahres 1927 sah ein Hafenbeamter einen isländischen Trawler2 in den Hafen von Reykjavik einlaufen. Neben diesem Fischerboot segelte ein Fischkutter aus Faroe, der neben fünf anderen Kuttern vor Anker ging. Der Beamte kletterte an Bord des Trawlers und entzifferte zusammen mit der Besatzung den Namen des Fischkutters aus Faroe: „Fugleford“.

Da alle neu eingelaufenen Boote vom Hafenarzt, den Zoll- und Immigrationsbehörden untersucht werden müssen, rief Kristjan Jonasson das Polizeiboot herbei, das 15 Minuten später auftauchte, jedoch vergebens nach dem Fischkutter suchte: er war spurlos verschwunden! Da mehrere ehrsame und rechtschaffene Beamte den Kutter zuvor gesehen hatten, wagte niemand, ihre Aussagen zu bezweifeln. Der Kutter, der sich so schnell in Luft aufgelöst hatte, wurde einstimmig zu einem Phantomschiff erklärt.

über Erscheinungen von geheimnisvollen Phantomschiffen gibt es mehr Berichte als selbst ein Seemann, der zu tief in die Flasche geguckt hat, glauben würde. In allen Gegenden der Welt, in Neuseeland wie in China oder Südchile, sind die Schiffe beobachtet worden – mit Grausen, denn überall glaubt man daran, daß sie Unglück bedeuten …

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