Читать книгу Maritime E-Bibliothek: Sammelband Abenteuer und Segeln - Arved Fuchs, Hannes Lindemann - Страница 62
Rachsüchtige Büffel und schwarze Mambas
ОглавлениеAuf der Plantage wurde indessen ein Sieg gefeiert: ein Pflanzer hatte einen Büffel geschossen, und das ist ein Ereignis, das alle paar Jahre nur einmal vorkommt. Sämtliche Angehörige seiner division, seines Plantagenbezirkes, standen bewundernd um das Tier herum und lobten den Mut des Jägers. Der Pflanzer erzählte, er habe es in seinem Bezirk gestellt. Ein Schuß ging vorbei, das Tier griff an, jedoch der Pflanzer hatte offensichtlich spanisches Blut in den Adern: er sprang geschickt zur Seite, und der Büffel erwischte nur sein Hemd, verwundete aber seinen Boy, der ihn begleitet hatte, am Hals. Der nächste Schuß war ein Blattschuß; der Büffel stürzte tödlich getroffen nieder. Er besaß ein dunkelbraunes Fell und war somit ein älteres Tier, denn junge Büffel sind meist rotbraun.
Erfahrene Großwildjäger behaupten, in ganz Afrika gäbe es für den Fachmann keine wirklich gefährlichen Tiere – die einzige Ausnahme sei der Büffel. Etwas Wahres ist daran: ich habe mehrfach Eingeborene behandelt, die von Büffeln angefallen und zum Teil ganz übel zugerichtet worden waren, aber Verletzungen durch Leoparden oder andere Tiere habe ich nie gesehen. Alle zwei Monate hatten wir auch einen Schlangenbiß zu behandeln, der fast immer geheilt werden konnte.
Büffel greifen erst dann an, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen oder wenn sie verwundet sind. Ein Berufsjäger wurde einmal von einem Büffel aus dem Hinterhalt angefallen, zu Boden geschleudert und zu Tode getrampelt. Er hatte das Tier fünf Tage zuvor angeschossen, es war geflüchtet, hatte einen großen Bogen geschlagen und in der Nähe der Schußstelle auf seinen Feind gewartet. Büffel fühlen instinktiv, daß sie sich an diesem Ort am sichersten verbergen können. Als dann der Jäger fünf Tage später wieder dort vorbeikam, fiel der Büffel so unerwartet über ihn her, daß er sich nicht mehr zur Wehr setzen konnte. Nahm das Tier Rache, oder fühlte es sich erneut bedroht?
Die Hottentotten führen manchmal eine Art Stierkampf auf, bevor sie einen Büffel töten; sie reizen ihn solange, bis er angreift, und sobald er schnaubend den mächtigen Kopf zum Stoß senkt, werfen sie ihm eine Decke über den Kopf, springen zur Seite und jagen ihm ihre Speere in den Leib.
Am nächsten Tag saß ich mit einem Freund, mit dem ich im Hospital zusammengearbeitet hatte, beim Cocktail, als sein Hausboy aufgeregt hineingestürzt kam: „Boss, a black Mamba!“ Wir hatten nichts gegen die schwarze Mamba, sie sicherlich auch nichts gegen uns, aber wir beschlossen trotzdem, ihr den Garaus zu machen. In den Jahren meines Afrikaaufenthaltes hatte ich mich zwar nie durch besonders große Jagdleidenschaft ausgezeichnet, doch Schlangen und Skorpione hatte ich gejagt, wo ich nur konnte, das gehörte sozusagen zu meinem Beruf – als Vorbeugungsmaßnahme.
Ich hatte Glück – beim ersten Steinwurf schon starb die mittelgroße, 1,50 Meter lange Giftschlange.
Es ist keine große Kunst, im Freien eine Schlange zu erledigen, jedoch in engen Räumen oder unterm Haus – in den Tropen sind die Bungalows meist auf Pfeilern erbaut – muß man sich immer einen Rückzugsweg freihalten. Schwarze Mambas können sehr gefährlich sein. Ohm Krüger berichtet von einer, die sich im Burenfeldzug wütend auf eine Patrouille stürzte und drei Männern und zwei Hunden tödliche Bisse versetzte.