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Die Yancys und der Sklavenhandel

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In einigen westafrikanischen Ländern wuchert die Korruption wie Unkraut. Die Verwechslung von mein und dein ist in manchen Gegenden ein wahrer Nationalsport. Das galt einst auch für Liberia.

Viel Sympathie verlor das Land 1931, als eine internationale Kommission feststellen mußte, daß dort noch immer mit Sklaven gehandelt wurde! Ausgerechnet die Nachkommen von freien Sklaven versklavten ihre Brüder aus dem Hinterland!

Die spanischen Pflanzer auf der Insel Fernando Poo suchten händeringend nach Arbeitskräften. Für jeden Afrikaner bezahlten sie 45 Dollar, darüber hinaus gab es noch Extravergütungen. Das war für den damaligen Vizepräsidenten von Liberia, Allen N. Yaney aus Maryland, dem südlichsten Teil des Landes, ein gutes Geschäft. Er rekrutierte die „Ware“ für die Spanier kostenlos aus dem Busch; konnten die Häuptlinge das „Soll“ nicht erfüllen, setzten Repressalien ein, erst Auspeitschung, dann „Pfändung“ der nächsten Angehörigen der Häuptlinge und schließlich Mord.

Selbst 1935 noch, nach dem Einspruch der internationalen Kommission, ging ein Sklaventransport von Grand Bassa nach Fernando Poo!

Inzwischen ist das alles vergessen. Präsident Tubman versucht wie keiner seiner Amtsvorgänger, die Bewohner des Hinterlandes mit zur Regierung heranzuziehen. Doch wie schwer es ist, unsere westliche Begriffe auf Afrika zu übertragen, zeigt die Fortsetzung der Yancy-Geschichte. Einer der Söhne des ehemaligen Vizepräsidenten, ein Major Yaney, höchster Polizeibeamter im Bezirk Maryland, hatte sich von ein paar Gummizapfern der dortigen Firestone-Zweigstelle längere Zeit hindurch viele Eimer voll Latex an einen verabredeten Ort bringen lassen. Er holte sie später mit seinem Auto ab und verkaufte sie als eigenes Erzeugnis an die – Firestone-Gesellschaft. Natürlich kam der Schwindel bald heraus, die Anwälte von Firestone, meist Liberianer, erhoben Anklage. Es wäre ein Prozeß mit sonnenklarem Ausgang geworden. Doch was geschah? Nichts! Das Urteil fiel unter den Tisch. Und heute ist Yancy – Rechtsberater bei Firestone!

Will man seine Widersacher unschädlich machen, spannt man sie am besten in die eigene Sache ein. Zusätzlich ist Yancy noch immer Major der dortigen Polizeikräfte, besitzt wie alle Americo-Liberianer eine Farm, hat sein eigenes Rechtsanwaltsbüro, ist verantwortlich für den Verkehr im Süden des Landes und leitet ein eigenes Fuhrunternehmen.

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