Читать книгу Tatort Hunsrück, Sammelband 2 - Hannes Wildecker - Страница 16

12. Kapitel

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Es ist einfach zu ruhig! Ich habe kein gutes Gefühl. Seit zwei Tagen keine neuen Erkenntnisse, keinerlei Hinweise, keine Zeugen.“ Leni schaute von ihrem Aktenberg, den sie vor sich auf dem Schreibtisch systematisch durchblätterte, zu mir herüber.

„Na, ja, keine Erkenntnisse ist etwas untertrieben.“ Ich zeigte auf die Akten der beiden Mordfälle, die wir zu einem Vorgang zusammengezogen hatten.

„Dr. Schneider hat festgestellt, dass als Tatwerkzeug in beiden Fällen ein Skalpell in Frage kommt. Und seinem Bericht ist zu entnehmen, dass das Blut beider Opfer Spuren eines Schlafmittels enthielt. Wenn das keine Erkenntnisse sind?“

„Mit neuen Erkenntnissen meinte ich eigentlich, dass sich seit zwei Tagen nichts mehr getan hat. Wir müssen doch davon ausgehen, dass der Täter weiter mordet.“

„Davon müssen wir unbedingt ausgehen, denn was der mysteriöse Anrufer Steiner geflüstert hat, lässt mit etwas Phantasie darauf deuten.“

„Ein Schlafmittel ist doch ein Betäubungsmittel, nicht wahr? Wenn es den Opfern verabreicht wurde, vielleicht sogar, ohne dass die es merkten, dann konnte der Täter doch, je nach Höhe der Dosierung, nach Belieben mit seinen Opfern verfahren. Ich meine, er konnte sie von A nach B bringen, ohne dass sie sich wehren konnten.“

„Du meinst, dass sie erst wieder am eigentlichen Tatort, in unserem Fall an den beiden Gedenksteinen, sozusagen erwacht sind.“

„Na ja, fest steht doch, dass sie am Fundort getötet wurden, dass der Fundort also auch gleichzeitig Tatort ist. Aber nehmen wir einmal an, der Täter ist nicht nur ein Irrer, sondern er hat auch noch ein tieferes Motiv für seine Tat. Dann fährt er doch nicht einfach mit seinem Opfer an irgendeinen Gedenkstein, bindet ihn dort an und bringt es um.“

„Sondern?“

„Vielleicht bringt er es anfangs irgendwohin, wo er ungestört mit dem Opfer ist, vielleicht um es psychisch fertig zu machen.“

„Das würde bedeuten, der Täter hatte eine Beziehung zu den Opfern und hat sie … könnte ja sein … irgendwo eine Zeitlang festgehalten…“

„…um sie zu einem bestimmten Zeitpunkt, an dem er sich unbeobachtet fühlte, zum Tatort zu bringen, ja.“

Diese Variante war durchaus denkbar. Ich war fast versucht, daran festzuhalten.

„Ausschließen können wir auf jeden Fall, dass die Getöteten Zufallsopfer waren. Niemand wandert des Nachts in Straßenkleidung über den ‚Steig’ und wird dann von einem Verrückten überfallen. Das können wir streichen.“

Ich schaute auf den Bleistift, den ich die ganze Zeit über in Gedanken einem Krafttest unterzogen hatte. Er war nicht gebrochen.

„Aber beide Opfer waren Gastwirte. War das ein Zufall? Ich denke: Nein! Aber wo ist die Verbindung, wo das Motiv? Warum Gastwirte? Und, warum waren sie beide aus Trier? Wenn es wieder einen Toten gibt…“

„…dann wird es wieder ein Gastwirt sein. Das glaubst du doch?“, warf Leni ein und führte eigentlich meinen Gedanken zu Ende. “Aber, wenn es so wäre, wen sollten wir warnen, wen sollten wir beschützen? Sind es beliebige Gastwirte oder bestehen da Verbindungen verschiedener Personen, welcher Art auch immer?“

Das Notizbuch! Das Notizbuch von Karl Leyenhofer, das wir in seiner Wohnung sichergestellt hatten, nachdem seine demenzkranke Frau in ein Heim eingeliefert worden war.

„Das Notizbuch!“, wiederholte ich meine Gedanken. „Leni, das Notizbuch von Kalle Leyenhofer! Wo ist es?“

„Bei den Asservaten. Ich werde es holen.“

Kurze Zeit darauf stand ich hinter Leni, die auf ihrem Drehstuhl sitzend, in dem kleinen Buch blätterte, und atmete den frischen Duft ihrer Haare ein. Ein Blick von Leni und ich saß wieder auf meinem Stuhl, aber Leni schob mir das Notizbuch zu.

„Um das auszuwerten, braucht es einige Zeit.“

Das Büchlein hatte ungefähr einhundert Seiten und es wimmelte nur so von Telefonnummern und Adressen. Auch die Namen von Gaststätten waren darin enthalten. Leyenhofer schien einen großen Bekanntenkreis gehabt zu haben. Möglich war aber auch, dass es sich dabei um rein geschäftliche Beziehungen handelte.

Ich blätterte in dem Notizbuch und kam zu der Erkenntnis, dass uns das nicht weiterbringen würde. Offensichtlich hatte Leyenhofer alle Gastwirte der Stadt darin aufgelistet, mit Kneipenname, Adressen und Telefonnummern. Eine unnötige Pedanterie, wenn man bedenkt, dass er nur eine Seite aus dem Telefonbuch hätte herauszureißen brauchen.

Ich schob Leni das Buch hin, stand auf und nahm mir aus dem Kühlschrank eine Flasche Sprudelwasser. Es war stickig warm und schwül heute, es würde bald regnen. Ich griff zum Telefon.

„Hallo Steiner, waren die Leute von der Telefontechnik schon bei Ihnen?“

Sie waren, wie mir Steiner bestätigte. Das bedeutete, in Zukunft würde jeder verdächtige Anruf durch Steiner per Knopfdruck aufgezeichnet werden können.

„Na, Herr Spürmann, ist das die Ruhe vor dem Sturm?“, fragte Steiner und er klang ausnahmsweise einmal ernst.

„Ich weiß es nicht“, antwortete ich und fühlte mich plötzlich sehr hilflos. „Ich weiß es nicht.“

Ich hatte kaum aufgelegt, da läutete das Telefon. Am anderen Ende erzählte eine aufgeregte Männerstimme von einer Person im Wald bei Neuhütten, von einer Kapuze und einem Versteck. Auf den ersten Moment wirres Zeug.

„Also jetzt mal schön langsam und der Reihe nach!“ Ich versuchte den Anrufer zu beruhigen und hörte ihm dann zu, denn, was er sagte, war für uns hochinteressant.

Ich notierte mir seinen Namen und seine Anschrift. „Sagen Sie mir eine Stelle, wo wir zu Ihnen stoßen können. Sie müssen uns die Örtlichkeit zeigen“, sagte ich und nachdem der Mann mir den Treffpunkt gesagt hatte, legte ich auf.

„Du glaubst also, es sei zu ruhig“, raunte ich Leni zu. „Dann wollen wir mal einen Waldspaziergang machen!“

„Wer macht hier einen Waldspaziergang?“, klang es unwirsch in den Raum herein. Wittenstein stand im Türrahmen und sah uns erwartungsvoll und fragend an. „Für Waldspaziergänge werden Sie nicht bezahlt! Also, was ist?“

„Chef, im Wald bei Neuhütten, Sie wissen, der Tatortbereich des ersten Mordes, ist eine verdächtige Person gesehen worden. Offensichtlich ein Mann, der, versteckt im dichten Unterholz. in einem provisorischen Verschlag haust.“

„Wer sagt das?“

Ich hatte gerade eben einen Anruf von einem Wanderer, der mit seinem Bruder auf dem ‚Steig’ unterwegs ist. Die beiden haben einen Mann gesehen, der ihnen verdächtig vorkam. Wir treffen die beiden am ‚Tirolerkreuz’. Aber wir brauchen Verstärkung. Können Sie uns ein paar Leute mitgeben?“

„Ich werde mich darum kümmern. Fahren Sie schon mal vor, ich schicke Ihnen eine Fahrzeugbesatzung nach. ‚Tirolerstein’ sagten Sie?“

„Ja, ‚Tirolerstein’, oberhalb von Neuhütten auf dem Dollberg. Wir werden dort warten.“

Mit dem Geländewagen brauchten wir eine halbe Stunde, dann sahen wir die beiden, in einem respektvollen Abstand zum Gedenkstein, an einen Baum gelehnt.

„Es ist ungefähr zweihundert Meter da unten“, sagte der junge Mann, der sich mit Frank Petry vorgestellt hatte. „Ich hoffe, wir haben Sie nicht umsonst bemüht, das würde mir leidtun. Aber…“

„Ihre Reaktion war durchaus richtig, selbst wenn sich alles als harmlos darstellen sollte“, unterbrach ich den Mann an, der sich ebenso wie sein Bruder, nicht allzu wohl in seiner Haut zu fühlen schien. Ich ließ mir von beiden noch einmal genauestens erklären, was sie beobachtet hatten. Als er den Mann und dessen Kleidung beschrieb, stieß mich Leni mit dem Ellbogen an.

„Die Kapuze! Denkst du, was ich gerade denke?“

Ich sah Leni an. „Was meinst du?“

„Das Foto bei Steiner. Der Mann mit der Kapuze! Erinnerst du dich?“

Ich erinnerte mich. Auf einem der Fotos, die Reporter Steiner am Tatort gemacht hatte, war uns ein Mann mit Kapuze aufgefallen. Er war zwar nur schemenhaft zu erkennen, zu Identifizierungszwecken würde das Foto nie reichen, aber, der Mann hatte eine Kapuze auf.

„Das passt. Es könnte derselbe Mann sein!“

Hinter uns vernahmen wir Motorengebrumm. Es war die von Wittenstein versprochene Besatzung, die ich zu unserer Unterstützung angefordert hatte. Von dem Beifahrersitz kletterte, etwas behäbig, seine Figur ließ da nicht allzu viel Spielraum, Werner Trieschberg, ein Kollege, der kurz vor seiner Pensionierung stand und sich sicher nicht zu diesem Einsatz hier und heute vorgedrängt hatte.

Auf der Fahrerseite zeigte sich erst ein mit Haar-Gel zurück zurückgekämmter Haarschopf, dem dann die Person von Lessing folgte, dem neuen Kollegen, der von Saarbrücken nach Trier gewechselt war. Der Liebe wegen, wie sich Wittenstein ausgedrückt hatte.

„Glauben Sie, dass wir das alleine schaffen? Ich meine, wenn der Mann flüchtet. Ich schlage vor, dass wir Kollegen der Dienststelle in Hermeskeil hinzuziehen. Die könnten das Gelände von unten her abriegeln.“ Lessing sah mich auffordernd an.

Er hatte Recht, dieser Streber. Ich betrachtete Lessing, der sich ein Stäubchen von seinem Revers pflückte und es wegschnippte. Den Blick hatte er voll konzentriert auf gerade dieses Staubkorn gerichtet.

Ich ging zu unserem Fahrzeug und sprach mit dem Wachhabenden der Inspektion in Hermeskeil. Nachdem ich ihm unseren Standort erklärt hatte, versprach er, einige Leute zu entsenden.

„Unauffällig, soweit es geht“, bat ich. Wir machten aus, dass wir in fünfzehn Minuten mit der Suche beginnen würden und teilten dies unserer Truppe mit.

„Wir gehen nicht mit!“, ließ sich Frank Petry vernehmen. „Brauchen Sie uns eigentlich noch? Wir würden gerne weiterwandern.“

„Ja, natürlich, Sie können gehen. Vielen Dank für Ihren Anruf. Gegebenenfalls melden wir uns wieder.“

Die beiden schulterten ihre Rucksäcke und machten sich auf und davon. Innerhalb weniger Minuten waren sie nicht mehr zu sehen und ich gab das Zeichen zum Aufbruch.

Wir fanden auch sofort die Stelle, die uns die beiden Brüder beschrieben hatten. Es handelte sich dabei um einen „Schlehenbaum“. Das war eigentlich kein Baum, sondern eine Ansammlung von Sträuchern, die so hochgewachsen waren, dass sie uns wie ein Baum erschienen, jedoch ohne Stamm. Im Herbst würde es hier jede Menge Schlehen geben und die Sammler würden den „Baum“ in ihrem Erntevorhaben total zerpflücken, um zu vermeiden, dass sie sich an den zahlreichen Dornen verletzten.

Das Innere der Strauchansammlung war ausgehöhlt. Da es ja keinen Stamm gab und die Sträucher sich selbst gegenseitig trugen, war ein Befreien der Inneren Äste kein Problem.

In unserem Fall war da nicht nur ein Hohlraum. Vielmehr hatte jemand in diese freie Stelle einen Verschlag gebaut, aus Ästen, leichten Stämmen und Brettern, die er sicherlich auf irgendeiner Weide vorgefunden hatte. Ich gab Trieschberg und Lessing ein Zeichen und von zwei Seiten näherten wir uns dem Verschlag. Im Tal würden die Kollegen aus Hermeskeil stehen und wenn es einen Flüchtigen gab, dann würden sie ihn in Empfang nehmen.

Vor dem Eingang, ein solcher war es eigentlich nicht, sondern eine Ansammlung von Ästen, die aber so dicht gestellt waren, dass man nicht in das Innere sehen konnte, verständigten wir uns mit Zeichen, zogen unsere Waffen und mit ein paar kräftigen Tritten war der Weg ins Innere der Behausung frei.

Mit gezogenen Waffen standen wir, Rücken an Rücken, mitten in einem höhlenartigen Raum.

Der Raum war leer!

Ich sah mich in der Behausung um, während die anderen drei Kollegen sich damit beschäftigten, die Habseligkeiten, anders konnte man die Dinge in diesem Verschlag nicht bezeichnen, in Augenschein nahmen und durchsuchten.

In der Ecke lag ein Schlafsack, darunter eine Wolldecke und darunter ein großes Stück Styropor. Eine Art Reisetasche enthielt offenbar die notwendigsten Dinge, auf die ein Mensch im täglichen Alltag nicht verzichten konnte. An einem Ast, der in diese Art Baumhöhle hereinragte, hatte der Bewohner seine Oberbekleidung aufgehängt. Ein dünner grauer Anorak, eine zerschlissene Jogginghose, mehrere ungewaschene Hemden und darunter auf dem Fußboden, der aus festgetretenem Gras bestand, ein paar hohe Schnürschuhe. An einem anderen Ast hing ein Rucksack, dem man ansah, dass er nur wenige Dinge enthielt, denn er hing dort lasch und in sich zusammengefallen.

Leni befasste sich gerade mit diesem Rucksack, Trieschberg wühlte in der Schlafstelle herum und unser neuer Kollege, Florian Lessing, hatte sich die Kleidung an den Ästen vorgenommen. Zwischendurch klopfte er an seinem Blazer herum. Offensichtlich hatte sich ein Stäubchen darauf verirrt.

Dann, mitten in der Durchsuchung, kam die Meldung, die uns alle auf dem Absatz umdrehen ließ. Sie kam von Lessing!

„Seht Euch das einmal an!“ Mit Fingerspitzen hielt er einen kleinen Gegenstand hoch. Ein Messer? Ich konnte auf Anhieb nicht erkennen, was es war und ging zu Lessing.

Ich traute meinen Augen nicht. Es war ein Skalpell! Ein Skalpell, noch originalverpackt in einer Hülle, die offensichtlich von einem Mehrfachpack stammte. Man konnte noch die Perforation am Rand erkennen. Diese Art von Skalpellen hatte ich schon des Öfteren gesehen. Bei Obduktionen wurden sie benutzt, um anschließend entsorgt zu werden, so genannte Wegwerf-Instrumente.

Waren wir hier tatsächlich auf der richtigen Fährte? Hatte sich, hier in diesem Verschlag, der Mörder sein Versteck gebaut?

Während ich das Fundstück in einer Plastiktüte verschwinden ließ, sah ich mich nochmals in der Behausung um. Sollten von hier aus die beiden Verbrechen geplant, vorbereitet und ausgeführt worden sein? Das Skalpell steckte in einer Plastikhülle, war also ein guter Spurenträger. Grund, Spuren darauf zu verwischen, hatte der Bewohner dieser Behausung, wenn er denn der Täter war, bisher nicht gehabt. Also konnte uns das eventuell ein Stück weiterbringen!

Mein Blick auf Lessing zeigte mir, dass er innerlich triumphierte.

Die weitere Durchsuchung brachte keine zusätzlichen Erkenntnisse. Was wir jetzt tun mussten, war, schleunigst von hier zu verschwinden, alles wieder so herzurichten, dass der Bewohner keinen Verdacht schöpfen konnte. Ich bat Trieschberg und Lessing, noch einige Zeit in der Nähe der Hütte versteckt Posten zu beziehen. Dann informierte ich die Kollegen der Hermeskeiler Inspektion, die was Waldgelände absicherten und bat sie, zu den anderen zu stoßen, für den Fall, dass es zu einer Festnahme kommen würde.

Leni und ich fuhren zurück ins Präsidium und begaben uns auf direkten Weg zum Erkennungsdienst.

„Kannst du dieses Teil vorziehen, es ist wirklich dringend!“, bat ich Heinz Peters, der an seinem Schreibtisch gerade über einem Mikroskop hing und intensiv irgendetwas beobachtete. „Haben wir oben im Wald bei Neuhütten sichergestellt.“

„Muss das jetzt sein?“, brummte Peters und befasste sich weiter mit seinem Mikro-Tatort.

„Wenn du etwas dazu beisteuern willst, dass wir eventuell heute noch die Bestie vom Saar-Hunsrück-Steig überführen, dann muss es wohl sein.“

Peters hob den Kopf und sah ungläubig zu mir herüber. „Die Bestie vom was…?“

„Du musst Zeitung lesen, lieber Heinz! So stand es im ‚Trierer Merkur’. Die Bestie vom Saar-Hunsrück-Steig. Albert Steiner, Redakteur seines Zeichens in Hermeskeil, hat den Täter so getauft.“

„Dann hätte er gleich Jack the Ripper II. schreiben können.“

„Fragt sich, wer grausamer getötet hat, dein Jack the Ripper oder unsere Bestie?“

„Na ja, immerhin hat der „Ripper“ seine Opfer zerstückelt.“

„Ja, aber da waren die bereits tot.“

„Sagt man.“

„Weiß man. Heute weiß man es. Aber unsere Opfer hat, bleiben wir bei dem Namen, diese Bestie, bei lebendigem Leibe verstümmelt und sie verbluten lassen.“

„Also, was willst du? Zeig mal her!“

Ich gab Peters die Plastiktüte mit dem originalverpackten Skalpell.

„Ist doch noch neu. Kein Blut, nichts.“

„Mich interessieren die Fingerabdrücke auf der Außenhülle!“

„Wenn es da welche gibt.“

„Das gerade sollst du herausfinden.“

„Okay, ich werde mich gleich dranmachen. Ich sag` dir dann Bescheid.“

„Beeile dich bitte! Ich bin in meinem Büro. Und bedenke, das ist bisher der einzige Hinweis, den wir auf den Täter haben.“

„Ich weiß, auf die … wie hast du eben gesagt? …die Bestie vom Saar-Hunsrück-Steig!“

In unserem Büro wartete Leni bereits auf mich.

„Du wolltest doch die Kollegen in Neuhütten ablösen lassen!“

„Mist, das hatte ich glatt vergessen.“ Ich griff zum Hörer und wählte Wittenstein an. Als ich ihm darlegte, was sich heute in der Nähe des „Tirolerkreuz“ getan hatte, sagte er kurz: „Ich komme“ und legte auf. Kurz darauf stand er in unserem Büro.

„Warum sucht nicht eine Hundertschaft den ganzen Wald ab“, fragte Wittenstein und sah uns vorwurfsvoll an.

„Weil ich glaube, dass derjenige, der in der Hütte dort haust, noch heute wieder zurückkommen wird. Eine andere Bleibe scheint er nicht zu haben. Es sind vier Kollegen vor Ort, mit denen wir ständigen Funkkontakt haben. Womit wir beim Thema wären. Die Leute warten auf eine Ablösung.“

„Die werden sie bekommen, und nicht zu knapp. Wir werden dieses Waldstück rund um die Uhr observieren.“

Tatort Hunsrück, Sammelband 2

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