Читать книгу Im Bann der Rache - Hans Bischoff - Страница 14
ОглавлениеDonnerstag, 23. Oktober 2014, Stuttgart
Er stieg jetzt bereits zum vierten oder fünften Mal an der U-Bahnstation Charlottenplatz aus, um die letzten paar Meter zu Fuß zu gehen. Unauffällig schaute er sich immer wieder um, es wirkte, als würde er verfolgt. Jörg Stockmann, Doktor jur. und Oberstaatsanwalt in Stuttgart, hatte auch allen Grund, vorsichtig zu sein. Erstens war er wieder mal auf dem Weg zu Jasmin van Dammes Dominastudio, zweitens war er verheiratet und hatte drei Kinder. Und drittens war sein Lebensstil nicht allein durch sein Gehalt abzudecken, sondern er brauchte dringend das Vermögen seiner Frau. Sie kam aus einer alten Stuttgarter Unternehmerfamilie und war Alleinerbin des elterlichen Betriebes, der Villa und eines nicht unbeträchtlichen Barvermögens auf der Bank. Würde er erwischt, könnte er sich darauf einstellen, sehr viel kleinere Brötchen backen zu müssen. Im Übrigen liebte er seine Frau, aber was Jasmin so bot, war schon erste Sahne und ein absolutes Highlight. Dazu noch während seiner Bürostunden. Viertens, und das war nicht zu unterschätzen, trat er nach außen stets als Verfechter hoher moralischer Ansprüche auf. Seine masochistische Leidenschaft und deren praktische Ausübung würde da nicht unbedingt reinpassen, sollte sie bekannt werden. Was er zu verhindern suchte.
Als Stockmann sicher war, dass ihn niemand beobachtete, bog er schnell in die kleine Ladenpassage ein, schlüpfte durch die Haustür, stieg zügig die beiden Etagen hoch und klingelte. Schon wenige Augenblicke später öffnete Jasmin die Studiotüre.
»Warum bist Du nicht pünktlich, Sklave? Das wird eine harte Bestrafung nach sich ziehen«, herrschte sie Stockmann an.
»Jawohl Herrin, es tut mir leid, ich musste vorsichtig sein.«
Sie griff ihn am Arm und zog ihn unsanft ins Studio. »Zieh Dich aus und lege Deine Sklavenkleidung an, dann kommst Du ins Studio rein. Kapiert?«
Jasmin hatte eine Art, diese Sätze dermaßen gefährlich klingen zu lassen, dass es nicht mehr wie ein Spiel wirkte. Fünf Minuten später stand Stockmann nackt, nur mit einem Ledergeschirr bekleidet, vor ihr. Jasmin trug ein langes enges schwarzes Lederkleid, rote High Heels und eine schwarze Augenmaske. Dieses sonst so arrogante Arschloch sollte heute ins Schwitzen kommen, das volle Programm einfach. Sie hängte ein Lederband in den Ring am Halsband ein und zog Stockmann wie einen Hund auf allen vieren hinter sich her in die Folterkammer. Nach gut einer Stunde war der Sklave physisch und psychisch rundum fertig, er war voll auf seine Kosten gekommen. Diese Frau trieb ihn in den Wahnsinn. Er, der sonst so dominante Oberstaatsanwalt, der Straffällige genauso von oben herab behandelte wie seine eigenen Mitarbeiter, wurde hier zum Schoßhündchen, das sich lustvoll quälen und unterwerfen ließ. Und das damit der Herrin Jasmin großartige Möglichkeiten bot, ihre dunklen Fantasien auszuleben. Und dabei noch gut Geld zu verdienen. Jasmin verabschiedete ihren letzten Gast für diesen Tag, nicht ohne einen nächsten Termin in ihren Kalender einzutragen. Zehn Minuten später rief sie Edgar van Damme an.
»Er war wieder da, Stockmann. Heute mal als eingesperrtes Hündchen, das Schläge kriegt.«
»Wau, wau«, antwortete Edgar. »Schön dass Du anrufst. Klappt doch, Provision kommt. Nächster Kunde folgt bald.«