Читать книгу Im Bann der Rache - Hans Bischoff - Страница 18
ОглавлениеMittwoch, 12. November 2014, Stuttgart
Die ersten Informationen hatte sich Wachter aus dem Internet geholt. So ganz begriff er das Wesen eines geschlossenen Immobilienfonds allerdings immer noch nicht. Von Stockmann war er eingebremst worden, was bei ihm jedoch das Gegenteil auslöste. Ohnehin hatte er die Akte kopiert, bevor er sie an seinen Chef zurückgegeben hatte. Wer weiß, zu was es gut ist, hatte er sich gedacht. Jetzt erst recht wollte er wissen, was es mit diesen komischen Geldanlagen und dem Fall van Damme auf sich hatte. Wahrscheinlich lag der oberste Herr Staatsanwalt richtig, wenn er ihn mit einem Pinscher verglich. Er musste tatsächlich überall schnüffeln und hin pissen.
«Branic, hör mal her. Ich bin jetzt kurz auf der Bank, aber bis in einer Stunde zurück. Halte solange die Stellung!«
Branic, sein Kollege, nickte nur leicht mit dem Kopf, dass er verstanden habe. Dann fiel ihm doch noch etwas ein. »Verdienst Du zu viel, Alter, dass Du jetzt Geld zur Bank bringen kannst? Wo hast Du den Geldkoffer?«, meinte er grinsend.
»Vergiss es!« maulte Wachter, schon unter der Tür.
In seiner nur fünfzehn Minuten Fußmarsch entfernten Sparkassenfiliale begrüßte ihn einer der Anlageberater. »Herr Wachter, ich grüße Sie, wollen wir nicht doch etwas vom Sparbuch umschichten?«
»Das bleibt alles, wie es ist, ich mach‘ da nicht mit bei diesen Anlagespielchen, die ich sowieso nicht verstehe. Und bei denen hauptsächlich Ihre Sparkasse verdient. Nein, ich möchte Sie um eine Information bitten. Ich bin an einem Fall dran, bei dem ein geschlossener Immobilienfonds eine Rolle spielen könnte.«
»Oha, das ist allerdings ein besonderes Thema. Was wollen Sie denn wissen?«
»Alles!«
In den folgenden zwanzig Minuten versuchte der Banker trotz seines gleich zu Beginn des Gespräches angedeuteten Zeitdrucks zu erläutern, welches die Vor- und Nachteile eines solchen Fonds waren. Wie er genau funktionierte, was die Ziele waren und wie damit auch betrogen werden konnte. Er kam richtig in Fahrt.
»Wissen Sie Herr Wachter, ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen geschlossene Fonds. Die mögen für sehr reiche Leute, die alle anderen Möglichkeiten bereits ausgenutzt haben und daher kleine Teile ihres Vermögens spekulativ und besonders risikofreudig anlegen wollen oder müssen, richtig sein. Für den normalen Anleger sind sie Quatsch, zu gefährlich und zu komplex. Ich habe Interessenten schon oft gesagt, ein geschlossener Fonds kann wenige ganz reich, aber viele ganz arm machen. Damit haben Sie auch meine Meinung dazu.«
Wachter bedankte sich mit der Zusage, vielleicht doch einmal etwas Geld Rendite bringender anzulegen, trank unterwegs noch einen Kaffee und war gut eine Stunde später wieder im Büro. Immerhin hatte er jetzt einigermaßen verstanden, um was es ging. Aber eigentlich durfte er ja gar nicht.