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5.

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Die sieben Daila an der Kaimauer schrien auf und zogen sich hastig zurück. Bisher hatten sie fasziniert die weiße Jacht betrachtet, die seit dem Morgengrauen an der Reede lag. Sie gehörte einem reichen Mann vom südlichen Kontinent, der zum ersten Mal in seinem Leben den Kontinent Akjunth besuchte.

Das gut vierzig Meter lange Schiff richtete sich plötzlich auf. Es hob sich aus dem Wasser, bis der Rumpf völlig in der Luft hing und das Kielschwert sichtbar wurde. Sekunden später hatte die Jacht das Wasser vollständig verlassen und trieb auf die Mauer zu.

Die Daila brachten sich zwischen den Häusern des Hafens in Sicherheit. Sie rollten mit den Augen, ihre Lippen bebten. Sie machten Ordnungskräfte auf sich aufmerksam, die mit Fahrzeugen unterwegs waren. Sie schickten sie zur Mauer, aber da war die Jacht bereits verschwunden. Für einen kurzen Augenblick war noch das Kielschwert zwischen zwei Fassaden zu erkennen.

Die Männer und Frauen in den Fahrzeugen gaben Alarm.

»Es geht nicht mit rechten Dingen zu«, berichteten sie. »Entweder sind die Mutanten verrückt geworden, oder es handelt sich um einen Vorgang, der mit den Hyptons zusammenhängt!«

Für die einfachen Daila war es nicht vorstellbar, dass ein einzelner Mutant so etwas fertigbrachte. Nicht einmal eine Gruppe konnte so etwas bewerkstelligen.

Merkwürdigerweise kamen aus dem Sitzungsgebäude des Obersten Rates nur beschwichtigende Antworten. Und es dauerte mehrere Stunden, bis einer der Räte sich herabließ und zur Beruhigung der Öffentlichkeit eine Erklärung abgab.

Es hing mit den Glückssteinen zusammen. Die Regierung Aklards hatte allen, die einen Glücksstein brachten, hohe Belohnungen und freien Aufenthalt für sie und ihre Nachkommen versprochen. Einige Daila waren mit solchen Steinen gekommen, aber es waren noch immer zu wenig. Sie konnten keine Garantie für die Sicherheit des Heimatplaneten sein. Wieder wurde ein Funkspruch hinausgeschickt, aber in seiner Folge tauchten zwei kleinere Ligridenverbände auf. Sie funkten ihre Artgenossen an, aber auf Aklard meldete sich niemand. Diejenigen der Okkupatoren, die sich noch in ihren Verstecken befanden, hüteten sich, diese preiszugeben. Die Ligriden ihrerseits hielten die Schiffe in sicherer Entfernung, aber sie kreisten das Suuma-System ein, so dass es für anfliegende Daila-Schiffe schwierig wurde, bis zum Mutterplaneten durchzukommen.

»Die Testergebnisse sind positiv«, sagte Urlysh. Er trat neben den an einer Brüstung stehenden Aksuum. »Die Steine verstärken die Kräfte der Mutanten um ein Vielfaches. Und auch der Test mit den normalen Daila ist in neun der zehn Fälle zufriedenstellend verlaufen. Doppohl meldet, dass er keine Nachwirkungen verspürt. Er kann es nicht fassen, dass der Stein in ihm präkognostische Fähigkeiten aktivierte, von denen er zuvor keine Ahnung hatte.«

»Es ist etwas, was wir noch nicht kontrollieren können«, erwiderte Aksuum. »Ich mache mir deswegen Sorgen. Die Steine machen auch unbegabte Daila zu Mutanten. Was sagen die Wissenschaftler dazu?«

»Die Vertreter der Evolutionslehre haben schon von Beginn an darauf hingewiesen, dass die Anlagen zur Mutation in uns allen vorhanden sind. Es ist eine zwingende Entwicklung, behaupten sie.«

Aksuum schlug die Hände vor den Mund.

»Das würde bedeuten, dass es eines Tages überhaupt keine normalen Daila mehr gibt«, flüsterte er. »Das kann ich nicht glauben.«

»Auch mir fällt es schwer«, gestand Urlysh. »Aber die Steine lügen nicht. Wer kann schon sagen, welchen Weg unser Volk in den nächsten hundert oder tausend Sonnenläufen geht!«

Sie widmeten sich wieder den einlaufenden Meldungen. Drei Schiffe waren innerhalb einer Stunde durch die Sperren der Ligriden geschlüpft und von den Daila-Schiffen identifiziert und durchgelassen worden. Sie brachten insgesamt sieben Glückssteine mit, und diese wurden sofort an verschiedene Mutantengruppen verteilt, die sich in der Nähe der Zubringerboote aufhielten. Die Abwehrmaßnahmen gegen die Ligriden wurden weiter ausgebaut, und Urlysh und Aksuum verfolgten zufrieden, wie die Boote den Landeplatz hinter sich ließen und in die Atmosphäre aufstiegen. Sie suchten sich den schnellsten Weg zu den Schiffen, die sie aufnehmen sollten.

»Wir benötigen noch mindestens hundert Glückssteine, um die Kräfte der Begabten so zu verstärken, dass sie jeden Angriff der Ligriden zurückschlagen können«, stellte Urlysh fest. »Das wird jedoch noch eine Weile dauern. Bis dahin müssen die Konzilsjäger ihre Arbeit beendet haben!«

Eigentlich gehörten alle Einsatzgruppen zu den Jägern, aber in diesem Fall meinte der Oberste Rat jene Gruppen, die sich bereits auf der Suche befanden und die Oberfläche Aklards absuchten. Er meinte aber auch jene kleinen Expeditionen, die die drei anderen Planeten abkämmten.

»Keine neuen Nachrichten von Opala?«, wollte Aksuum wissen. Urlysh verneinte. Die Gruppe hatte einen Abstecher nach Uschriin gemacht. Sie hatte sich davon überzeugt, dass die Oasen mit ihren Patienten unberührt waren. Ligriden oder Hyptons hielten sich dort nicht auf. Die Gruppe machte sich auf den Rückflug und steuerte Bajukkan an.

Kurz darauf traf im Regierungsgebäude die Meldung von ihrer Ankunft ein. Aksuum und Urlysh richteten sich für den Empfang der Konzilsjäger her und hießen sie kurz darauf in einem kleinen Nebenraum willkommen. Yukan trug eine langsam abklingende Schwellung zur Schau, und Opala wirkte gar nicht wie eine Mutantin. Sie war eine Schönheit, und die beiden Obersten Räte waren sofort von ihr hingerissen. Urlysh suchte nach Worten und trat einen Schritt zurück. Aksuum stand den Konzilsjägern jetzt am nächsten und musste etwas sagen.

»Ihr seid weit herumgekommen«, begann er. »Bestimmt habt ihr auch Elyl in Rhyikeinym getroffen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird es keine Ligriden mehr auf unserer Welt geben. Urlysh, willst du ...«

Er nickte dem Ratskollegen zu, und Urlysh trat an eine Kassette, die mit einem starken Schloss versehen war. Im Augenblick stand der Deckel offen, und der Oberste Rat entnahm ihr zwei Glückssteine. Sie gehörten zu denen, die in den vergangenen Stunden eingetroffen waren. Urlysh reichte sie Opala und Sopdan.

»Zwei sind zu wenig, wir wissen es«, sagte er. »Aber ihr müsst euch gedulden. Bald werden es mehr sein!«

Opala strahlte, und ein wenig von ihrer guten Laune schien auf alle anderen Daila überzugehen.

»Zwei reichen vorläufig. Sie verstärken unsere Kräfte so, dass wir keine Schwierigkeiten mehr haben. Die Stunden der Ligriden sind gezählt!«

»Es werden harte Stunden werden«, mahnte Aksuum. »Es ist nicht sicher, ob wir alle sie überleben werden. Aber je schneller wir sind, desto besser wird es für uns sein.«

Er machte eine Handbewegung. Sie bedeutete den Konzilsjägern, dass der kurze Empfang vorbei war. Sie entfernten sich, und Aksuum und Urlysh blieben allein zurück. Zusammen mit den anderen Räten hatten sie bisher alles getan, was sie hatten tun können. Sie hatten die vorhandenen Glückssteine gezielt und schwerpunktmäßig verteilt. Damit war die Grundvoraussetzung dafür gegeben, dass irgendwann auch die Hypton-Station entdeckt würde. Neue Spuren waren keine gefunden worden, aber das Vorhandensein eines solchen Verstecks erschien nach wie vor plausibel.

Urlysh trat zu einer Wand in dem kleinen Raum, an der eine Graphik hing. Es war eine Karte Akjunths, und auf ihr waren alle jene Stellen eingezeichnet, an denen Verstecke der Ligriden gefunden worden waren.

»Hier!«, sagte Urlysh. »Sieh dir diese Kreise an!«

Die Graphik verdeutlichte bisher nur unvollkommen, was Urlysh meinte. Es gab zwei große Bereiche auf dem Kontinent, die bisher von Kreisen verschont geblieben waren. Sie stachen jedem aufmerksamen Betrachter ins Auge.

»Da oder da«, fuhr Urlysh fort. »In einem der beiden Gebiete müssen sich die Hyptons aufhalten!«

*

Sie versuchen es schon wieder, dachte Doppohl und schaltete sich umgehend in die Funkverbindung mit den anderen Schiffen ein. Bisher war jeder Raumer genau kontrolliert worden, ehe man ihm die Weiterreise nach Aklard gestattet hatte.

»Ein Diskus«, flüsterte Doppohl leise. Er sah sich um. Im Augenblick hielt er sich allein in der Zentrale der GHYLTIROON auf. Ganno, Trom und Mallosh waren in die Kantine gegangen oder hatten sich für einige Zeit aufs Ohr gelegt. Solange, bis Doppohl sie mit einem Alarm aus ihren Träumen reißen würde.

Der kleine Daila lächelte verhalten. Der kleine Diskus – es war lächerlich. Aber die Erinnerung an das würfelförmige Robotschiff der Naldrynnen war noch zu lebendig in ihm.

Ein winziger Diskus, zu klein, um seinetwegen die ganze Besatzung aufzuwecken. Er würde das selbst übernehmen.

»An alle!«, gab er durch. »Der Diskus ist bis zur GHYLTIROON zu geleiten. Bildet zwischen meinem Schiff und Aklard einen Sperrgürtel, falls er sich erdreistet durchzubrechen!«

Seine Anweisung wurde bestätigt, und Doppohl stieg zufrieden von seinem Schemel herunter und suchte den Pilotensessel auf. Er ließ sich hineinsinken. Vom Eingang her war nicht festzustellen, dass überhaupt jemand in dem Sessel saß, und Doppohl konnte so mit mancher Überraschung aufwarten, wenn keiner seine Anwesenheit erwartete.

»Komm nur!«, lockte er den Diskus. »Komm her!« Er war gespannt, was sich die Ligriden diesmal einfallen lassen würden, um doch noch an ihr Ziel zu kommen, das einwandfrei darin bestand, ein kleines Schiff mit Nachschub auf Aklard abzusetzen. Aber diesen Gefallen wollte der Daila dem verhassten Gegner nicht tun.

Und der Diskus kam. Er näherte sich dem Sonnensystem und erreichte den äußersten Ring, den die ligridischen Verbände um das System gezogen hatten.

Und Doppohl sah den ersten Blitz. Er verzog geringschätzig den Mund.

»Zu auffällig«, sagte er selbstzufrieden. »Man braucht wirklich keinen Glücksstein, um den Trick zu durchschauen!«

Er hatte seinen Stein nach dem Experiment zurückgegeben. Er fand inzwischen anderweitig Verwendung. Und die Ligriden, die zunächst den Naldrynnen durchgelassen hatten, schossen nun aus allen Rohren auf das kleine Schiff, das sich näherte. Aber, und da war sich Doppohl absolut sicher, sie würden es nicht vernichten oder gar beschädigen. Es musste schließlich sein Ziel erreichen.

Nach den ersten Minuten wurde es dem Daila doch ein wenig seltsam zumute. Die ligridischen Schiffe schossen mit allen verfügbaren Kapazitäten auf den Diskus, und dieser begann sich zu wehren. Er hüllte sich in einen rosafarbenen Schirm, der die Energien zunächst mühelos absorbierte und einen Teil als wabernde Lohen zu den Schiffen zurückschickte. Zwei der gegnerischen Raumer erlitten Energieüberladungen. Ihre eigenen Schirme erloschen, und einer der Raumer platzte auseinander. Die übrigen zauderten, und die Pause nutzte der Diskus, um den äußersten Ring zu durchfliegen. Aber er gab sich nicht damit zufrieden. Er blieb in der Nähe der Ligriden, und Doppohl erkannte, dass sich aus dem interstellaren Raum weitere Schiffe näherten, die einwandfrei als dailanische Schiffe zu erkennen waren.

Der Kommandant sprang auf den Schemel der Funkanlage und gab eine Durchsage an alle Verteidiger durch. Sie zogen sich enger in dem Gebiet zusammen, das sich in der Nähe des Kampfplatzes befand.

Doppohl sah klar wie noch nie. Da versuchte ein Diskus, den dailanischen Schiffen den Durchflug zu ermöglichen.

»Feuer frei auf den Diskus!«, befahl er. »Greift in den Kampf ein!«

Es gab keinen Zweifel. Irgendwie war es den Ligriden gelungen, Daila-Schiffe in ihre Gewalt zu bekommen. Mit diesen wollten sie jetzt auf Aklard landen.

Die GHYLTIROON beschleunigte mit Wahnsinnswerten und raste auf den Diskus zu. Die Entfernung von rund zwanzig Millionen Kilometern schrumpfte rasch zusammen. Der Diskus schien zu merken, was sich anbahnte. Er ließ von den Ligriden ab und flog ein Ausweichmanöver. Durch die Gasse, die er geschaffen hatte, jagten mit übertrieben hoher Geschwindigkeit die anderen und suchten ihr Heil innerhalb des Suuma-Systems. Sie flogen direkt in die Arme der Daila.

Doppohl bekam am Rande mit, dass reger Funkverkehr entstand. Er kümmerte sich nicht darum. Er hielt die Augen auf den Diskus fixiert. Die schwach bewaffnete GHYLTIROON begann zu schießen, ohne jedoch dem Diskus etwas anhaben zu können. Doppohl begann zu fluchen und rief die anderen Schiffe um Unterstützung an.

»Wer ist dort?«, hörte er eine fremde Stimme. Er zuckte zusammen und brachte das Schiff hastig aus einer möglichen Schussbahn des Gegners. Der Diskus jedoch dachte nicht daran, dem Kugelschiff etwas zu tun. Noch immer kam die Stimme aus den Lautsprechern.

»Scheint ein Robotschiff zu sein«, hörte Doppohl sie. »Was meinst du, Mrothyr?«

Der kleine Daila hörte ein Geräusch hinter sich. Er wandte den Kopf und erkannte Mallosh, der in die Zentrale stürmte.

»Bist du wahnsinnig?«, schrie der Funker den Kommandanten an. Er schleuderte ihn zur Seite, und Doppohl konnte sich gerade noch an einem Sessel festhalten. Entgeistert beobachtete er, wie Mallosh den Bildschirm aktivierte und ein fremdes Gesicht musterte. Langsam dämmerte es Doppohl, er bekam weiche Knie. Ein Stöhnen quälte sich über seine Lippen.

»Atlan!«, rief Mallosh aus. »Nimm den Empfang nicht übel. Wir haben hier einen Verrückten. Er leidet unter Wahnvorstellungen. Es tut mir leid, aber er war ohne Aufsicht in der Zentrale!«

»Wer ist er denn? Und wo ist Norgis?«, fragte der Arkonide.

»Er ist Doppohl, unser neuer Kommandant. Norgis ist auf Aklard!«

»Danke, Mallosh. Steht unserer Landung etwas im Weg? Wir haben euren Schiffen ein wenig Vorschub geleistet. Sie bringen eine Ladung von euren Glückssteinen!«

»Landet! Ich werde die Ratsversammlung benachrichtigen.«

»Gut, Mallosh. Aber beeile dich. Wir haben Ligridenschiffe geortet, die sich Suuma nähern. Es sind über fünfzig Stück!«

»Dann ist alles verloren!«, platzte der Daila heraus. »Doppohl, hörst du das?«

»Ich bin krank«, flüsterte der Kommandant. »Ich gehe von Bord!«

*

Sie waren Dharys und seinen Ligriden gefolgt. Es war der STERNSCHNUPPE gelungen, einen Teil der Unterhaltung aufzufangen, die zwischen Hellenker und den Hyptons stattgefunden hatte. Sie hatten gewusst, dass das Neue Konzil hinter EVOLO her war, aber sie hatten nicht gedacht, dass Dharys auftauchen würde.

Die Situation hatte sich zugespitzt. Sie waren Dharys gefolgt und hatten alle Vorgänge miterlebt. Ein Teil der Psi-Wolke hatte die STERNSCHNUPPE umgeben und die Eigenintelligenz des Schiffes zum Teil überlagert. Von da an hatten sie alles mitbekommen, was in und um EVOLO herum vor sich ging. Sie hatten den mentalen Kampf zwischen dem Erleuchteten und seinem Geschöpf in abgeschwächter Form miterlebt und seinen Ausgang erkannt. Die STERNSCHNUPPE war nach Vergatsynn hinabgezogen worden, EVOLO war in der Oberfläche des Planeten versickert. EVOLO hatte den Erleuchteten absorbiert. Kurz darauf war die STERNSCHNUPPE auf und davon gerast. Ihr Bewusstsein konnte sich am Ende des Irrsinnsflugs an nichts erinnern, seit dem ersten Kontakt mit EVOLO waren keine Aufzeichnungen gemacht worden. Die galaktische Position Vergatsynns war verloren.

Atlan und seine Gefährten orientierten sich. Es war ihnen klar, dass EVOLO sich ein neues Versteck suchen würde. Und sie fingen Funknachrichten auf, dass es in der Nähe Aklards zu turbulenten Auseinandersetzungen gekommen war. Damit stand das nächste Ziel fest, und inzwischen hatten sie es erreicht.

»Es erscheint mir alles etwas konfus«, brummte Mrothyr. Der Zyrpher wandte kein Auge vom Bildschirm, auf dem der Raumhafen Bajukkans zu erkennen war. Der Hafen war leergefegt. Bis auf ein paar Gleiter befand sich kein Fahrzeug dort. Alle verfügbaren Schiffe hielten sich am Rand des Sonnensystems auf, um sich auf die neue Auseinandersetzung vorzubereiten.

»Es ist kein Wunder«, sagte Chipol, der junge Daila. Er konnte es kaum erwarten, seinen Fuß wieder auf den Boden seiner ursprünglichen Heimat zu setzen. Die Gedanken an seine Familie und an Dharys' Schicksal traten für kurze Zeit in den Hintergrund. »Bei all dem, was vorgefallen ist!«

Sie landeten und ließen sich von einem Wagen zum Ratsgebäude bringen. Aksuum erwartete sie bereits, und er empfing sie wie alte Freunde.

»Ihr müsst vieles erlebt haben, seit wir uns damals unter der Sonne Gyd trennten«, sagte er. »Aber auch hier hat sich einiges getan. Der Planet untersteht nicht mehr der Kontrolle durch die Ligriden. Es gibt noch Verstecke, aber die werden wir bald ausgehoben haben!«

Der Arkonide blickte hinauf zum Himmel. Von den Schiffen, denen er den Einflug in das Suuma-System ermöglicht hatte, war nichts zu sehen. Sie waren draußen geblieben, um die anderen Schiffe zu unterstützen.

»Dort kommen Mutanten«, sagte Aksuum weiter und deutete auf einen Nebeneingang. »Sie werden mit den Gleitern hinaufgebracht. Die Glückssteine, die jetzt angekommen sind, können unsere Rettung werden!«

Sie betraten das Ratsgebäude, und Aksuum führte sie in den Sitzungssaal. In Urlysh fanden sie ebenfalls einen alten Bekannten, und nachdem die beiden Obersten Räte abwechselnd von den Ereignissen auf und um Aklard berichtet hatten, begann Atlan zu erzählen. Er berichtete vom Untergang des Erleuchteten, der als Gegner nunmehr wegfiel, von der selbständigen Existenz EVOLOS und der Gefahr, die von dem Geschöpf ausging. Und er schnitt behutsam das Schicksal der Familie Sayum an, insbesondere das von Dharys. Mit Rücksicht auf Chipol sagte er nicht viel, aber er dachte einiges dabei.

Ein Gedanke ist es wert, weiterverfolgt zu werden, meldete sich sein Extrasinn. Dharys hat dem Erleuchteten gedient. Jetzt ist der Erleuchtete von EVOLO absorbiert worden. Wem dient Dharys nun?

Sie konnten es nicht mit Sicherheit sagen, aber es gab Verdachtsmomente, die darauf hinwiesen, dass Dharys auch jetzt nicht völlig eigenständig handelte. Wäre es so gewesen, hätte er auf Vergatsynn bestimmt versucht, Kontakt zur STERNSCHNUPPE zu finden und um eine Passage nach Aklard zu bitten. Nein, Dharys spielte in irgendwelchen Plänen noch eine Rolle, und es konnten nur die Pläne EVOLOS sein.

»Wenn ich dich richtig verstehe, sind die Hyptons und Ligriden die geringere Gefahr«, folgerte Aksuum. »Aber wir sind schwach. Die Traykon-Schiffe haben uns zweimal geholfen. Es ist nicht zu erwarten, dass sie unter den neuen Gegebenheiten nochmals zu unseren Gunsten eingreifen. Wir müssen das Problem mit Hyptons und Ligriden erledigt haben, bevor wir mit diesem EVOLO konfrontiert werden!«

»EVOLO ist kein Gegner, gegen den man mit herkömmlichen Mitteln kämpfen kann«, erwiderte Mrothyr. »Es kommt heimlich und zwingt einem seinen Willen auf, ehe man es merkt!«

Aksuum wusste es. Alle Daila wussten es. Längst hatten sich die Ereignisse auf Cirgro und in anderen Gegenden Manam-Turus herumgesprochen.

Die Bildschirme an der Wand aktivierten sich selbständig. Es wurde Alarm gegeben. Die Ligridenschiffe formierten sich zu einem erneuten Angriff, und diesmal bildeten sie eine Übermacht. Auf ein Daila-Schiff kamen drei ligridische Raumer.

Aksuum entfernte sich. Er wollte persönlich die Koordination des Abwehrkampfs in die Hand nehmen. Hunderte von Mutanten waren in den letzten Stunden von Aklard hinaus ins All gebracht worden. Sie alle bildeten kleine Gruppen, die sich um jeweils einen Glücksstein scharten.

»Wir werden euch unterstützen«, erklärte Atlan. »Die STERNSCHNUPPE ist ein kleines Schiff, aber es kann Schlachten entscheiden!«

»Warte ein wenig, Atlan!« Urlysh lächelte fein. »Es geht im Augenblick um mehr. Es geht darum, dass die Mutanten endlich zeigen, wozu sie wirklich fähig sind. Sie sind durch das Eingreifen der Traykons um ihren Einsatz gebracht worden, und viele normale Daila haben sich in den letzten Tagen gefragt, was die Mutanten noch hier wollen. Wenn du nun mit der STERNSCHNUPPE eingreifst, erweist du dem großen dailanischen Volk keinen Gefallen!«

»Du bist ein weiser Mann, Urlysh«, stellte der Arkonide fest. »Ich bin einverstanden. Aber Chipol, Mrothyr und ich wollen nicht die Hände in den Schoß legen. Wir wollen euch unterstützen!«

»Ich werde euch zu Yukan und Opala bringen. Sie suchen nach dem Versteck der Hyptons, das sich irgendwo auf diesem Kontinent befinden muss.«

Die STERNSCHNUPPE meldete sich. Sie hatte zwei Funksprüche aufgefangen. Der eine war unverschlüsselt und an die Ligridenschiffe gerichtet. Er enthielt einen Notruf und verlangte, dass sofort ein Schiff mit Nahrung nach Aklard geschickt wurde. Der zweite war verschlüsselt. Die STERNSCHNUPPE hatte ihn sinngemäß entschlüsselt. Er kam von einem Unbekannten und war an die Adresse eines gewissen Weißwert gerichtet. Es handelte sich um eine dringende Kontaktaufforderung.

»Beide Funksprüche haben ihren Ausgang auf Akjunth«, erklärte das Schiff.

»Hast du die Ausgangsorte lokalisiert?«

»Es war in beiden Fällen ungefähr möglich. Ich überspiele die Koordinaten!«

»Das ist ein Fall für die Konzilsjäger!«, rief Urlysh aus. »Hoffen wir, dass der Einsatz dieser Truppe nicht umsonst ist!«

»Wir werden die STERNSCHNUPPE in unserer Nähe behalten«, versicherte Atlan. »Damit wir jederzeit starten können!«

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

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