Читать книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel - Страница 46
6.
ОглавлениеEtwa zwanzig Daila hatten sich um Yukan und Opala versammelt. Die meisten von ihnen waren normale Bewohner des Planeten. Neun gehörten zu den Mutanten von anderen Planeten, deren Vorfahren einst von Aklard verbannt worden waren. Mit Opala zusammen waren es zehn.
»Erschreckt nicht!«, sagte die Daila. »Versucht, mit offenen Augen das zu akzeptieren, was geschieht. Es hat nichts mit Dämonenspuk oder übernatürlichen Kräften zu tun. Es ist eine natürliche Begabung, und ihr wisst inzwischen aus den Erfahrungen, die normale Daila wie Aksuum und Doppohl aus dem Umgang mit den Glückssteinen gezogen haben, dass die Anlagen zu diesen außergewöhnlichen Fähigkeiten in jedem Daila stecken. Es ist eine Laune des Schicksals, bei wem sie zum Tragen kommen und bei wem nicht!«
Gebannt starrten alle auf die Wand. Sie vergaßen, dass Kameras anwesend waren und den Vorgang überall hin übertrugen. In allen Siedlungen des Planeten wurde er mitverfolgt, aber auch in den Raumstationen und den Schiffen, die es überall gab.
Einer der Mutanten verwandelte Materie. Er war in der Lage, in begrenztem Umfang molekulare und atomare Strukturen zu verändern. Er löste die Struktur der Wand auf und machte sie durchsichtig. Ein waagerecht liegendes Oval entstand, dessen Längsachse etwa vier Meter durchmaß.
Vereinzelte Zwischenrufe klangen auf. Sie beinhalteten Staunen und Unglauben. Ein anderer Mutant griff mit seinen Kräften ein und schuf ein Bild, wie es Kameras nicht deutlicher und gestochener liefern konnten. Aus niedriger Höhe blickten die Daila wie aus einer Luke eines Gleiters auf die Landschaft.
»Es gibt keinen Zweifel mehr«, klang Yukans Stimme auf. »Zwölf Verstecke der Ligriden sind enttarnt. Damit ist das Netz endgültig sichtbar geworden. Überall haben sich die Ligriden festgesetzt, nur nicht hier!«
Er deutete auf die Ebene, die sich vor ihnen erstreckte. Sie lag zwischen der Nordwestküste und den Harovbergen. Sie hieß Hallanebene, wurde aber auch Ebene der ewigen Bäume genannt, weil es in ihr die ältesten Bäume des Kontinents gab. Sie ragten bis zu sechzig Mannslängen empor, und so mancher von ihnen war unter der Gewalt eines Sturmes gebogen worden. Noch keiner war jedoch entwurzelt, und der Bestand dieser urwüchsigen Bäume nahm stetig zu.
»Es wird Probleme geben, in dieser Gegend nach dem Versteck zu suchen«, sagte Sopdan, nachdem er das projizierte Bild längere Zeit gemustert hatte.
»Wir haben die Ortung der STERNSCHNUPPE«, sagte der Mutant, der das Bild schuf. »Achtet auf den dunklen Punkt!«
Mitten über der Ebene entstand ein dunkelgraues Kügelchen. Es blieb zitternd in der Luft hängen und beschrieb dann eine Ellipse, wobei es sich dem Boden näherte. Das Schiff Atlans hatte eine Peilung vorgenommen und den Herkunftsort des verschlüsselten Funkspruchs einigermaßen genau bestimmt.
»Dort müssen wir suchen. Und damit die Hyptons es nicht zu früh merken, müssen wir versuchen, uns zu tarnen!«
Ein Bildschirm hinter den Daila aktivierte sich. Urlysh sprach zu ihnen. Er hatte die Projektion akustisch verfolgt.
»Die STERNSCHNUPPE verfügt über entsprechende Tarneinrichtungen«, erläuterte er. »Wenn die Einsatzgruppe an Bord des Schiffes geht, kann sie sich bis in die unmittelbare Nähe des Verstecks begeben!«
»Wir nehmen das Angebot des Arkoniden an!« Opala legte bestätigend die Hände zusammen. »Zudem verfügt sein Schiff über Waffen, die wir nicht haben. Die Hyptons werden sich wundern, wie schnell sie Federn lassen müssen!«
»Wieso Federn?«, wollte einer der normalen Daila wissen, doch er erhielt keine Antwort. Die Projektion erlosch, und die Wand bekam ihre alte Konsistenz zurück. Ein paar Daila traten vor und betasteten sie. Sie konnten keinen Unterschied zur Umgebung der ovalen Projektion feststellen.
»Wie viele Glückssteine haben wir?«, fragte Opala.
Es waren inzwischen vier Stück. Die Mutantin hätte mehr gewünscht, aber alle anderen wurden draußen im Raum benötigt.
»Ich glaube, Atlan bringt noch einen Stein an Bord seines Schiffes mit«, warf Yukan ein.
Die Glückssteine vervielfachten die Fähigkeiten der Mutanten, und sie hatten die Abschirmung der Ligridenverstecke unwirksam gemacht. Plötzlich hatten Mutanten wie Opala überall die Hirnwellenmuster der Gegner ausgemacht. Eine Station nach der anderen war enttarnt worden. Inzwischen stand mit Sicherheit fest, dass es auf dem Kontinent Akjunth keinen einzigen Ligriden mehr gab. Auf Akbarry und Uschriin würde es bald ähnlich aussehen.
»Dann lasst uns aufbrechen«, verkündete Opala.
Die Daila verließen den Raum und das Gebäude. Sie begaben sich hinüber zu einem kleinen Platz. Aus dem Himmel senkte sich der Diskus, der ihnen allen unter dem Namen STERNSCHNUPPE bekannt war. Sie waren jetzt zwei Dutzend Männer und Frauen, die über die Bodenrampe in das Schiff stiegen und von dem Arkoniden und seinen Gefährten begrüßt wurden.
»Wir sollten uns beeilen«, drängte Atlan. »Draußen im Raum hat die entscheidende Schlacht begonnen. Die Ligriden greifen auf breiter Front an!«
»Dann hat alles keinen Sinn mehr«, erklärte ein Daila. Er war mit Sicherheit kein Mutant. »Nichts kann uns jetzt noch retten. Auch nicht die beeindruckenden Kräfte der Mutanten. Ja, vielleicht wollen die Ligriden Aklard zerstören und nur aus diesem Grund, weil sich Mutanten hier aufhalten!«
Da war sie wieder, diese unüberbrückbar erscheinende Kluft zwischen den unbegabten Daila und den begabten. Sie wurzelte in ferner Vergangenheit, und auch die Aufklärungsbemühungen des Rates hatten angesichts der außenpolitischen Probleme nicht die erhoffte Wirkung gezeigt.
»Es hat einen Sinn!«, rief der Arkonide laut. »Wenn wir die Hyptons als Geiseln besitzen, werden die Ligriden es nicht wagen, deren Leben in Gefahr zu bringen!«
Er wusste, dass seine Behauptung nicht unbedingt stimmen musste. Das Verhältnis zwischen Ligriden und Hyptons war angespannt. Zu oft ging das Hilfsvolk der Wesen aus Chmacy-Pzan eigene Wege und gebärdete sich gar nicht als ein Volk von Erfüllungsgehilfen. Ab und zu hatte es deutlich den Anschein gehabt, dass die Ligriden sich als das eigentliche Herrschervolk über die Galaxis Manam-Turu betrachteten.
»Ich starte jetzt!«, verkündete die STERNSCHNUPPE. »Ich fliege die Hallanebene an.«
In dem Schiff war nicht zu spüren, dass sich etwas veränderte. Die Andrucksabsorber arbeiteten einwandfrei. Den bodengewohnten Daila schien es, als stünde das Schiff noch immer am selben Fleck, und nur das Bild an der Wand sei durch ein anderes ersetzt worden. Nach wenigen Minuten tauchte die besagte Ebene auf, und sie sah genau so aus, wie die Daila-Mutanten sie bereits in dem Gebäude an die Wand projiziert hatten. Urwüchsige Bäume ragten in den Himmel, und das Schiff sagte:
»Soeben hat uns ein ultrakurzer Tastimpuls gestreift. Sie wissen jetzt, dass wir kommen!«
»Tarnen!«, wies Atlan das Schiff an. »Danach am Zielpunkt landen!«
*
Die Mutanten verteilten sich. In Vierergruppen versammelten sie sich um die Glückssteine, die ihre Kräfte verstärkten. Die STERNSCHNUPPE hing zehn Meter über dem Boden. Sie hatte sich in ihren Antiortungsschirm gehüllt. Sie konnte nicht wahrgenommen werden.
Opala hielt die Augen geschlossen. Sie kniff die Augenlider fest zusammen und verschloss alle ihre Sinne vor der Außenwelt. Sie spürte etwas, was ihr fremd war. Es war ein unruhiges Summen, vergleichbar mit dem eines Bienenschwarms. Es lag im psionischen Bereich. Es war nur wahrnehmbar, weil ihre Orterfähigkeiten verstärkt wurden.
»Die Hirnwellenmuster sind völlig fremdartig«, sagte die Mutantin halblaut. Ihre Lippen bewegten sich kaum. »Solche Muster lassen auch auf die Herkunft der Wesen schließen, zu denen sie gehören. Die Hyptons stammen auf keinen Fall aus Manam-Turu. Sie sind nicht aus dem Großen Feuer hervorgegangen!«
»Wo halten sie sich auf?«, fragte Atlan. »Kannst du sie lokalisieren?«
»Nicht genau. Ich habe Schwierigkeiten mit den Mustern. Sie sind irgendwo unter uns im Boden. Nicht direkt unter dem Schiff, aber in der Nähe!«
»Dann lasst uns mit der Suche beginnen!«
Yukan trat zum Antigrav und blickte die Daila auffordernd an.
»Wartet!« Mrothyr deutete auf den Bildschirm. Ein Teil der Landschaft in unmittelbarer Nähe der STERNSCHNUPPE hatte sich verändert. Die Bäume wackelten, die Stämme verfärbten sich an manchen Stellen hell. Es waren Öffnungen, die sich bildeten. Die mächtigen Stämme waren innen hohl.
»Stahlmänner!«, stieß Chipol hervor. Er hatte sich in eine Ecke begeben, in der ausschließlich normale Daila standen. Wieder einmal brachte er unbewusst seine Distanz zu allem zum Ausdruck, was mit Psi zu tun hatte.
Es waren die Roboter der Hyptons, die Atlan und Chipol zum ersten Mal auf Cairon kennen gelernt hatten. Sie schwärmten aus, und einer der Mutanten sagte plötzlich:
»Die Hyptons können das Schiff nicht wahrnehmen. Aber sie spüren die Anwesenheit von Daila in ihrer Nähe. Deshalb haben sie die Stahlmänner ausgeschickt!«
»Ich gehe dicht an die Öffnungen heran!«, erklärte das Schiff. Die Bäume wurden größer, die Stämme wuchsen auf dem Bildschirm an.
Die Stahlmänner schwärmten nach allen Richtungen aus. Die Öffnungen in den Bäumen blieben.
»Wir dringen ein!«, sagte Atlan nach einem letzten Blick in die Runde. Alle Daila waren bewaffnet und machten entschlossene Gesichter. Teilweise wirkten sie kriegerisch, fand der Arkonide. Das war so völlig undailanisch, aber nicht verwunderlich. Die Bewohner Aklards hatten lernen müssen, sich zu wehren. Wie es schien, hatten sie ihre Lektion begriffen.
Sie schwangen sich in den Antigrav. Die STERNSCHNUPPE hatte die Bodenschleuse ausgefahren. In Fünfergruppen eilten sie auf die offenen Bäume zu und verschwanden in ihnen. Bei jeder Gruppe hielten sich zwei Mutanten mit einem Glücksstein auf.
Die Bäume entpuppten sich als gelungene Imitationen, die im Innern mit hochwertiger Technik ausgestattet waren. Es gab Antigravs, die per Druckknopf umgepolt werden konnten. Es waren große Knöpfe und wohl ursprünglich für die Krallen der Hyptons konstruiert.
»Telekineten, aufgepasst!«, kam Opalas Stimme über die kleinen Funkempfänger an den Gürteln. Die Daila waren mit allen wichtigen Dingen ausgestattet worden. Ein Teil der Geräte stammte aus den Beständen der STERNSCHNUPPE.
Sie hatten Glück. Niemand schaltete die Antigravs aus und machte sie dadurch zur tödlichen Falle für die Eindringlinge. Offensichtlich waren sich die Hyptons nicht darüber im Klaren, wo genau sich die Daila aufhielten. Und selbst wenn sie es wussten, dann kam ihre Reaktion zu spät.
Die Antigravs endeten in einer Halle. Sie war etwa dreimal so groß wie die Zentrale des Diskusschiffs. Atlan wartete, bis alle Daila herabgekommen waren. Gleichzeitig klang das Stampfen und Dröhnen von sich nähernden Robotern auf.
»Die Stahlmänner, ich kann sie nicht orten!«, rief Opala. Atlan gab ihr einen Wink.
»Verteilt euch!«, wies er die Konzilsjäger an. »Nehmt auf die Maschinen keine Rücksicht. Lasst sie nicht zum Angriff kommen!«
Die Halle besaß vier Zugänge. Sie öffneten sich gleichzeitig, und die Roboter der Hyptons quollen in die Halle hinein. Die Daila hatten sich hinter Absätze und aufragende Konsolen in Sicherheit gebracht. Die Mutanten aktivierten ihre Kräfte, während die normalen Daila ihre Strahler aktivierten. Übergangslos wurde in der Halle ein Orkan entfesselt, und die Temperatur stieg sprunghaft an.
Die Roboter reagierten offensiv. Durch ihre Infrarotortung verfügten sie über eine absolut wirksame Zielerfassung.
»Vorsicht!«, schrie Atlan. Er hatte gesehen, dass sich ein paar der Maschinen an den Wänden entlang verteilten.
Die Mutanten hörten seinen Ruf und griffen ein. Von telekinetischen Kräften getragen, verloren die Stahlmänner den Boden unter den Füßen. Sie purzelten durcheinander, und die Schüsse aus ihren Waffen trafen Decke und Wände. Verflüssigtes Metall tropfte herab und zwang die Daila teilweise dazu, ihren Standort zu wechseln. Unsichtbare Fäuste griffen nach den Roboterpulks und zerquetschten sie zu Blechklumpen, die handlungsunfähig waren.
Damit kam der Angriff jedoch nicht zum Erliegen. Noch immer quollen die Stahlmänner aus den Öffnungen.
»Dort hinüber!« Atlan winkte. »Die Hyptons werfen uns alles entgegen. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Ihnen darf die Flucht nicht gelingen!«
Die Mutanten konzentrierten ihre Kräfte auf die angegebene Richtung. Ohne den Glücksstein wären sie kaum in der Lage gewesen, sinnvolle telekinetische Kräfte zu entfachen. So aber warfen sie die Stahlmänner mit Vehemenz zurück. Ein paar der Maschinen explodierten. Sie wurden von den Strahlschüssen der Daila getroffen oder vernichteten sich gegenseitig.
Aus einem der Eingänge drängten keine Roboter mehr. Atlan hatte sofort gesehen, dass dort der Nachschub unterbrochen war. Geduckt hetzte er hinüber und spähte in den anschließenden Korridor hinein. Hinter seinem Rücken türmte sich ein Haufen unbrauchbaren Metalls empor, der es den Stahlmännern beinahe unmöglich machte, mit neuen Angriffen zu beginnen. Im Schutz der Trümmer eilten die Daila in den leeren Korridor hinein.
»Die Muster der Hyptons sind erloschen«, stellte Opala fest. »Trotz des Glückssteins. Entweder sind sie fort, oder etwas schirmt sie jetzt ab. Es muss eine starke Abschirmung sein.«
Chipol schloss zu Atlan auf. Die Haare des jungen Daila waren zerzaust. Er machte ein entschlossenes Gesicht, und die Wangenknochen stachen überdeutlich hervor.
»Man sollte sie den Raubtieren zum Fraß vorwerfen«, knirschte er. »Wenn ich daran denke, dass sie sich mit dem Erleuchteten verbündet hatten, um die Macht über Manam-Turu zu bekommen, dann steigt mir die Galle hoch.«
»Das muss nicht sein!« Mrothyr sog pfeifend die Luft ein. »Da vorn ist ein Feuer!«
Der Korridor erweiterte sich zu einem runden Raum, von dem drei weitere Gänge abzweigten. In einem davon stank und qualmte es. Dort war entweder etwas explodiert, oder es war absichtlich Feuer gelegt worden.
»Wir nehmen den linken Gang«, entschied der Arkonide.
Sie eilten weiter, die Daila hinter ihnen her. Am Schluss der Gruppe sicherten Bewaffnete den Weg und gaben Rückendeckung. Kein Roboter folgte ihnen, sie hatten sie vorläufig abgeschüttelt.
Der Arkonide musste an die Konsequenzen denken, die ein Erfolg haben würde. Die Reaktion der übrigen Hyptons in Manam-Turu war nicht vorhersehbar. Aber die Daila würden mit ihren Gefangenen ein Druckmittel in der Hand haben, das stärker wirkte, als wenn sie eine Familie Naldrynnen oder eine Kompanie Ligriden in ihre Gewalt brachten. Damit konnten sie erzwingen, dass das Neue Konzil für alle Zukunft die Hände von Aklard und den übrigen Daila-Welten ließ. Und wenn das nicht fruchtete, blieben noch immer die Mutanten, die mit Hilfe der Glückssteine die Hyptons das Fürchten lehren konnten.
Andererseits bildeten sie durch ihre verstärkten Fähigkeiten wiederum eine solche Macht, die allen Völkern der Galaxis gefährlich werden konnte, wenn sie in unrechte Hände geriet.
Konzentriere dich auf den Augenblick, mahnte der Extrasinn. Du läufst sonst Gefahr, etwas Wichtiges zu übersehen. Mit dem Weg, den ihr geht, muss etwas nicht stimmen!
»Was denn?«, dachte der Arkonide.
Noch weiß ich es nicht. Aber deine Augen haben etwas beobachtet, was du nicht bemerkt hast!
Atlan überlegte. Sie hatten die Halle durch den Eingang verlassen, der ganz links lag. Später hatten sie sich nochmals nach links gewandt. Und der Gang machte zusätzlich eine weitere Biegung nach links.
»Vorsicht!«, warnte der Arkonide. »Das sieht nach einer Falle aus!«
Sie sahen eine Tür vor sich, und als sie sie geöffnet hatten, starrten sie in die Halle mit den zerstörten Robotern, in der sie zunächst angekommen waren.
»Verflucht!«, stieß Yukan hervor. »Bei allen bösen Geistern Manam-Turus. Sie haben uns getäuscht!«
Sie hatten wertvolle Zeit verloren.
»Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns erneut zu teilen«, rief Atlan. »Wir bilden zwei Gruppen. Die eine nimmt den mittleren Eingang dort, die andere den rechten neben der Säule!«
Er selbst, Chipol und Mrothyr setzten sich an die Spitze der einen Gruppe. Die andere wurde von Yukan und Opala angeführt und verschwand in dem angegebenen Korridor.
»Was ist mit den Hyptons?«, fragte Mrothyr. »Noch immer keine neuen Hirnwellenmuster?«
»Ich spüre sie wieder!«, hörten sie Opalas Antwort aus dem Korridor, dann verschwanden auch Atlan und seine Begleiter.
Die Korridore innerhalb der unterirdischen Hypton-Station sahen alle gleich aus. Die schummerigen Beleuchtungskörper waren überall in denselben Abständen angebracht. Die Wände und die Decke waren aus Metall, der Fußboden aus Metallplastik. Alles besaß einen grünschwarzen Schimmer.
Der Arkonide hielt nach Merkmalen Ausschau. Er wurde den Verdacht nicht los, dass die Stahlmänner ihre Taktik so eingerichtet hatten, dass die Eindringlinge erst einmal im Kreis laufen mussten.
Diesmal hatten sie mehr Glück. Der Fußboden des Korridors verlief schräg nach unten, und sie gelangten an eine Tür. Sie war verriegelt, ein Öffnungsmechanismus war nicht zu erkennen.
Mrothyr hob den Strahler.
»Warte!« Der Arkonide musste an das denken, was er aus dem Mund des Obersten Rates vernommen hatte. Er wandte sich zu den Mutanten um, die telekinetisch begabt waren.
»Öffnet die Tür!«, sagte er.
Die Daila konzentrierten sich. Sie waren zu zweit, und jeder berührte mit einer Hand den Glücksstein. Täuschte Atlan sich, oder begann der Stein ein wenig zu leuchten?
Ein Knittern und Knirschen kam auf. Es krachte, als sich die ersten sichtbaren Risse in dem Metall bildeten. Licht fiel hindurch. Mit einem lauten Knall barst die Tür endgültig. Die Metallfetzen wurden davongewirbelt und schlugen gegen ein paar Stahlmänner, die hinter der Tür gelauert hatten und jetzt das Feuer eröffneten. Hinter Atlan schrie ein Daila. Der Arkonide kam nicht dazu, sich umzublicken. Er warf sich zu Boden. Es war nicht mehr nötig, denn die Roboter wurden weggerissen und davongewirbelt. Sie schlugen irgendwo gegen einen Teil der Wand und rissen Löcher hinein.
Atlan sprang auf und sah sich um. Der Daila, der geschrien hatte, lag reglos am Boden. Es war einer der Bewohner Aklards. Ein Schuss hatte ihn mitten in die Brust getroffen. Er war tot.
Ohnmächtiger Zorn keimte in dem Arkoniden auf. Er hatte inständig gehofft, dass der Einsatz ohne Opfer ausgehen würde.
»Weiter!«, sagte er rau. Er rannte los. »Lasst den Toten liegen!«
Die Daila folgten ihm mit verbissenen Gesichtern.
Der Gang mündete in einer Maschinenhalle. Es waren Versorgungsanlagen, die da arbeiteten. Sie zu zerstören, bedeutete, dass der Stützpunkt nicht mehr funktionsfähig war. Atlan löste seinen Strahler aus und brachte die nächstbeste Maschine zur Explosion. Eine Sirene begann zu wimmern, und wieder tauchten aus irgendeinem Winkel die Stahlmänner auf. Und plötzlich sprach eines der tragbaren Funkgeräte an.
»Die Hyptons!«, rief Mrothyr laut. »Du hast den Abschirmgenerator zerstört. Wir können die Quelle der Funkimpulse anpeilen!«
Er rannte plötzlich los, gefolgt von Chipol, der ihm Feuerschutz gab. Mrothyr entfernte sich etwa zwanzig Meter von der Gruppe. Er machte eine Dreieckspeilung und kehrte zu Atlan zurück.
»Geradeaus und schräg nach unten«, sagte er. »Schätzungsweise zwanzig Meter von hier!«
Jetzt lag das Ziel greifbar nahe vor ihnen.