Читать книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel - Страница 95
2.
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Eine Zeitgruft!
Das jedenfalls war mein erster Gedanke, als ich am Ende des getarnten Treppenschachts innerhalb eines uralt erscheinenden Tempels einen saalgroßen Raum mit kreisrundem Querschnitt entdeckte, hinter dessen teilweise abgeblättertem Wandverputz silbergraues Metallplastik zum Vorschein kam.
Ich schaltete geistig um.
Nur wie aus weiter Ferne registrierte ich, wie die Sirene der STERNENSEGLER mehrmals aufheulte. Ich dachte gar nicht darüber nach, warum das geschah, ob Neithadl-Off Hilfe benötigte oder sich etwa nur langweilte.
In mir war das Jagdfieber des Spezialisten der Zeit erwacht.
Ich leuchtete mit meinem Handscheinwerfer umher, während ich gleichzeitig eines meiner Module losschickte, um eventuelle Sicherheits- und Funktionsfelder auszuloten. Die Erinnerung an die heftige und schmerzhafte »Zurückweisung« durch die unter Quarantäne stehende Zeitgruft auf dem Planeten Polterzeit war noch zu frisch in mir, als dass ich leichtfertig hätte handeln können.
Die paar Wochen, die seitdem vergangen waren, hatten nichts zu bedeuten, zumal sie blass und ereignisarm gewesen waren. Anima mochte anders darüber denken. Für sie war der Aufenthalt auf Barquass wahrscheinlich schicksalhaft und voller Aufregungen gewesen. Deshalb hatten die Vigpanderin und ich sie auch gewähren lassen. Sie musste sich endlich über ihre Gefühle zu dem toten Hartmann vom Silberstern und zu dem offenkundig sehr lebendigen Atlan von Arkon klarwerden.
Mir bedeutete das allerdings nur insoweit etwas, als dass ich darauf hoffte, endlich weiter nach denen vom Orden der Zeitchirurgen, nach der Zeitschule von Rhuf und nach meinem eigenen Volk forschen zu können, ohne durch den seelischen Ballast behindert zu werden, den Anima bisher mit sich herumgeschleppt hatte.
Wo steckte sie eigentlich?
Nach dem fluchtartigen Abzug der Piraten und sonstigen Bewohner des Planeten hatte ich sie nur ein paar Mal flüchtig gesehen. Ansonsten war sie rastlos umhergestrichen.
Neithadl-Off hatte sie ab und zu zum Reden gebracht und war zu der Auffassung gekommen, Anima litte unter der Einbildung, auf der ganzen Linie versagt zu haben, und würde sich am liebsten opfern.
Ich hielt das allerdings für blühenden Unsinn. Nur Frauen konnten so unter eingebildetem Versagen leiden und den Drang verspüren, ihr Leben wegzuwerfen. Dabei hatten sie auch nur eines.
Nun, ja, ich sollte lieber nicht gar zu kritisch über Frauen denken, sonst passierte es mir wieder wie damals, als ich in Gegenwart meiner Partnerin plötzlich laut gedacht hatte – und das über ein Thema, das für sie das sprichwörtliche rote Tuch war.
Anschließend war ich in einer verbalen Springflut untergegangen. Als Neithadl-Off endlich einsah, dass sie mich irgendwann noch brauchen würde und mich deshalb nicht völlig in Grund und Boden reden durfte, war ich sooo klein gewesen.
Nie wieder!
Wenn Weiber von einer fixen Idee besessen waren, sollte man sie gewähren lassen!
Ich schob diese Überlegungen weit von mir, als ich das charakteristische »Knistern« im Modular-Rezeptorischen Sektor meines Gehirns spürte, in dem die Rückkopplung mit aktivierten Modulen stattfand und von dem aus ich sie steuern, kontrollieren und programmieren konnte.
Im nächsten Augenblick wusste ich, dass mein erster Eindruck diesmal getrogen hatte.
Hier gab es keine Zeitgruft!
Ich hätte es mir eigentlich gleich denken können, denn andernfalls hätte unser Time-Shuttle darauf reagiert – als wir damals mit ihm nach Barquass gekommen waren.
Der Gedanke an das Time-Shuttle, das ich von Barquass aus zu der zuletzt tangierten Zeitgruft zurückgeschickt hatte, damit es in Sicherheit war, wenn die Vigpanderin und ich es wieder benötigten – und wir würden es früher oder später auf jeden Fall wieder benötigen –, machte mich kribbelig. Ich war durch und durch ein Spezialist der Zeit, und deshalb ließ alles, was mit den natürlichen und künstlichen Phänomenen der Zeit zu tun hatte, meine metabolischen Funktionen rasen.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte und gelassen darüber nachdenken konnte, was ich denn nun wirklich entdeckt hatte, wenn es keine Zeitgruft war. Denn irgend etwas Bedeutungsvolles musste es sein, sonst wäre es nicht zirka zwanzig Meter unter dem Tempel verborgen und hätte nicht, im Unterschied zu fast allen anderen Bauten auf Barquass, Wände aus Metallplastik gehabt.
Ich programmierte das Modul, das vorübergehend untätig verharrte, neu und setzte es abermals auf den saalgroßen Raum an. Systematisch tastete es das Innere der Wände ab sowie das, was dahinter lag.
Das Material der Wände erwies sich als Metallplastik, wie ich nicht anders erwartet hatte. Dahinter jedoch wurde es interessant. Mein Modul entdeckte ein engmaschiges Gitter aus einem fünfdimensional schwingenden Mineral, das seltsame Bilder in meinem MR-Sektor erzeugte. Das traf jedoch nur für drei der Wände zu.
Hinter der vierten Wand setzte sich das Gitter in die Tiefe fort. Mein Modul spürte es rund neun Meter weit auf, bevor die Reflexe so schwach wurden, dass sie nicht mehr registriert werden konnten.
Ich zog das Modul zurück, nahm es wieder in mich auf und wertete seine Aufzeichnungen umfassender aus als bisher. Mir wurde klar, dass es hinter der vierten Wand eine Passage für fünfdimensionale Impulse gab. Nur nützte mir das nicht viel. Schließlich war ich kein fünfdimensionaler Impuls.
Des Rätsels Lösung fand sich bei einer zweiten, gründlicheren Untersuchung der vierten Wand. Mein Modul entdeckte in seinem Gitter rund dreihundert so genannter Schwingungskerne. Sie waren neutralisiert, deshalb hatten sie sich der ersten Untersuchung entziehen können. Aber sobald irgend etwas oder irgend jemand das Gitter der vierten Wand berührte, würden sie schlagartig zu intensiver Aktivität erwachen.
Ihre Schwingungen würden die Gitterstrukturen nicht nur der vierten Wand, sondern aller vier Wände zur Resonanz bringen – und alle Objekte des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums, die sich zwischen ihnen befanden, würden in fünfdimensionale Impulse verwandelt und durch die Passage abgestrahlt.
Es hatte den Anschein, als könnte ich mich dieser Technik bedienen, um wie durch eine Art Transmitter abgestrahlt zu werden – in eine Geheimkammer oder was auch immer.
Eine verführerische Möglichkeit.
Wahrscheinlich hätten die meisten Intelligenzen, die dieses System entdeckten, der Versuchung nicht widerstehen können und es benutzt. Infolge der umfangreichen Kenntnisse hoher Technologien, die ich mir auf der Zeitschule von Rhuf erworben hatte, entdeckte ich jedoch die »kleine« Einschränkung, mit der das System funktionierte.
Es gab keine Vorrichtung, mit der die fünfdimensionalen Impulse nach ihrem Durchgang durch die Passage wieder in Objekte des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums zurückverwandelt werden konnten.
Mit anderen Worten: Die Impulse hätten sich im Hyperraum verflüchtigt.
Es handelte sich also um eine sehr raffiniert angelegte Falle für Neugierige und Schatzsucher.
Das machte die Angelegenheit für mich natürlich nur noch interessanter.
Ich schickte ein zweites Modul aus, das die Arbeit des ersten unterstützen sollte, damit ich herausfand, welcher Weg zum Geheimnis des Tempels für mich gefahrlos gangbar war ...
*
Die Lösung erwies sich als so einfach wie jede geniale Lösung.
Eine Computerberechnung mit dem winzigen Kompaktgerät meines Multifunktionsarmbands zeigte, dass die ausgelösten Resonanzen eine kleine Zone innerhalb des saalgroßen Raumes aussparten – und zwar vom exakten geometrischen Mittelpunkt um 1,666 Meter in Richtung der vierten Wand versetzt.
Alles, was sich innerhalb dieser »toten Zone« befand, würde von der Umwandlung in fünfdimensionale Impulse verschont bleiben, also auch nicht abgestrahlt werden können.
Ein bisschen hatte ich schon damit gerechnet, denn fast überall, wo Strahlungen wirken, gibt es unter besonderen Umständen solche oder ähnliche tote Zonen.
Ich brauchte mich also nur in diese Zone zu begeben, um materiell stabil und ein Bestandteil des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums zu bleiben.
Die Frage war nur, ob ich einen Nutzen davon hatte – und die Antwort darauf hing von zu vielen unbekannten Faktoren ab, als dass ich sie hätte vorausberechnen können.
Aber wer Neuland erforscht, kann nicht alles im Voraus wissen wollen. Ich entschloss mich dazu, mich überraschen zu lassen. Mir konnte ja nicht mehr zustoßen, als dass ich nach dem Versuch nicht besser dastand als jetzt.
Ich stellte mich genau im Mittelpunkt der errechneten Zone auf, dann zog ich meinen Quintadimwerfer, stellte ihn auf minimale Leistung, richtete ihn auf die vierte Wand und presste die Hand um das Griffstück.
Auf der vierten Wand bildete sich ein schwarzer Fleck von Handtellergröße. Er dehnte sich innerhalb eines Sekundenbruchteils zu einem kugelförmigen schwarzen Quintadimfeld von einem halben Meter Durchmesser aus und erlosch wieder.
Das hatte aber genügt, um alle Materie innerhalb seines Bereichs entstofflichen und in den Hyperraum verschwinden zu lassen – und um die Schwingungskerne der vierten Wand zu intensiver Aktivität anzuregen.
Mir wurde schwindlig, als der Luftdruck plötzlich rapide unter den Normalwert fiel. Dann hörte ich das Geräusch von Luftmassen, die fast implosionsartig in ein Beinahe-Vakuum stürzten. Ich taumelte. Vor meinen Augen wurde es schwarz.
Doch ich vermochte mich auf den Beinen zu halten.
Als sich meine Sicht wieder klärte, sah ich, was der Resonator-Effekt angerichtet hatte.
Die vierte Wand war verschwunden.
Von ihr führte ein Korridor, so breit und hoch wie sie gewesen war, zirka hundert Meter geradeaus und mündete danach in eine kleine Halle, in der ich viele unordentlich gestapelte und mit kostbarem Geschmeide gefüllte Kisten erblickte.
Die Schatzkammer!
*
Selbstverständlich traute ich dem Frieden nicht, denn ich musste damit rechnen, dass mit dem Wegfall der ersten Falle eine zweite aktiviert wurde.
Nachdem ich jedoch rund zwei Stunden lang gründliche Untersuchungen mit den beiden Modulen durchgeführt hatte, kam ich zu dem Ergebnis, dass es keine weiteren Fallen gab, zumindest keine, bei denen Elektronik und Hyperenergie im Spiele war.
Darum aktivierte ich das Gravopak meiner Kombination und flog dicht über dem Boden durch den Korridor. Unbehelligt erreichte ich die Schatzkammer. Dort schaltete ich meine Handlampe aus, denn durch die halbtransparente Decke fiel genug Licht.
Als ich die Ringe, Armbänder und so weiter aus Gold, Silber, Platin und Tiron, die Nukleonbarren und Edelsteine sah, musste ich unwillkürlich an Neithadl-Off denken. Sie hätte sich wahrscheinlich verzückt in all diesen Schätzen gewälzt.
Mir sagten sie nicht viel, denn sie bestanden – mit Ausnahme der Nukleonbarren, aus ganz normaler, natürlich vorkommender Materie. Das war etwas für Händler, aber nicht für einen Spezialisten der Zeit.
Dennoch wühlte ich darin herum – in der Hoffnung, Guray könnte etwas mehr Geschmack bewiesen und seiner Sammlung an trivialen Kostbarkeiten auch ein paar wirklich wertvolle Dinge beigefügt haben.
Ich war schon fast fertig mit der Durchsuchung der Schatzkammer und hatte mich gerade entschlossen, mich nicht länger darin aufzuhalten, als ich die haarfeine Fuge entdeckte, die sich in einer Ecke mit allerlei Gerümpel kreisförmig und mit einem Durchmesser von zirka zwei Metern durch den Boden zog.
Das musste etwas zu bedeuten haben!
Ich trat unbedacht in den Kreis – und erstarrte, als die Fläche abrupt nach unten wegsackte.
Vorsichtshalber unternahm ich erst einmal gar nichts, denn so manche Falle wurde erst dann wirklich gefährlich für den, der in sie geriet, wenn er sich krampfhaft zu befreien versuchte.
Die Kreisfläche erwies sich als Liftplattform, die zwischen fünf Führungsschienen aus transparentem Material mit hoher Geschwindigkeit abwärts glitt. Es war allerdings kein Schacht, durch den sie sich bewegte, sondern eine zweite Halle direkt unter der ersten.
Ich musste lächeln, obwohl ich um mein Gleichgewicht kämpfte.
So war das also! Die obere Schatzkammer diente nur der Ablenkung und der Befriedigung raffgieriger Naturen. Dann sollten in den unteren Kammern die wirklich wertvollen Dinge aufbewahrt sein.
Als die Plattform auf Bodenniveau anhielt, sprang ich mit feuerbereitem Quintadimwerfer hinab und blickte mich um. Aber ich brauchte mich meiner Haut nicht zu wehren. Es gab weder Roboter noch andere Wächter. Lediglich dünne Rauchschleier wehten langsam durch die Luft. Meine Module zeigten mir, dass sie unschädlich waren, obwohl sie aus mikrobiologischen Substanzen bestanden. Sie entfalteten nur eine leicht beruhigende Wirkung.
Ich steckte den Quintadimwerfer ins Gürtelhalfter zurück und durchsuchte den Raum. Es gab mehrere Regale, in denen sich Symbolfolien stapelten. Ich wusste mit ihnen allerdings nichts anzufangen, denn sie enthielten nur Daten über die Frühgeschichte einer Galaxis. Möglicherweise über die Frühgeschichte der Galaxis Manam-Turu, aber das interessierte mich zu diesem Zeitpunkt nur wenig.
Es musste wichtigere Dinge geben.
Aber ich fand außer den Symbolfolien nur luftdicht verschlossene Röhrchen aus transparentem Metallplastik, die Proben chemischer Verbindungen und biologischer Substanzen enthielten. Davon verstand ich zu wenig, als dass ich gewagt hätte, ein Röhrchen zu öffnen. Manche Intelligenzen experimentierten mit Dingen, die sich schlimmer auswirken konnten als die gleichzeitige Explosion von hundert Supernova.
Eigentlich sah die Kunststoffschachtel, die ich versehentlich von einem Schränkchen stieß, nach rein gar nichts aus. Deshalb hob ich sie lediglich auf und stellte sie als ordnungsliebendes Wesen an ihren Platz zurück.
Erst als ich sie kurz darauf ein zweites und gleich danach ein drittes Mal unabsichtlich herunterstieß, schenkte ich ihr etwas mehr Aufmerksamkeit, wenn auch nur widerwillig und im Grunde genommen nur, weil ich mich über ihre dumme Platzierung ärgerte.
Ich versuchte sie zu öffnen und brach mir dabei einen Fingernagel ab. Wütend warf ich sie auf den Boden, woraufhin sie von selber aufging. Ihr Inhalt verstreute sich über mehrere Quadratmeter.
Es war nichts Besonderes, nur etwa dreißig in allen Farben schillernde Kristalle, wie man sie in jedem Ramschladen finden konnte.
Normalerweise hätte ich sie in die Schachtel zurückgelegt und wieder vergessen, denn was sollte ich schon mit profanem Glitzerkram anfangen. Ich trug keinen Schmuck, und zudem waren die Kristalle nicht einmal gefasst.
Doch dann trat ich unabsichtlich mit dem Stiefelabsatz auf einen Kristall – und unwillkürlich wartete ich auf das Krachen und Knirschen, mit dem er zerbrach.
Als es ausblieb, zog ich verwundert den Fuß weg und sah, dass der Kristall völlig unversehrt geblieben war. Auch das musste nichts weiter zu bedeuten haben, denn es gab genug natürlich vorkommende Kristalle mit hoher Härtezahl.
Dennoch entschloss ich mich, ihn mir näher anzusehen.
Da ich vom langen Herumsuchen müde war, wollte ich mich nicht schon wieder bücken. Darum dirigierte ich statt dessen eines meiner beiden aktivierten Module zu dem Kristall, um die Klassifizierung vornehmen zu lassen – und um mich dann wieder wichtigeren Dingen zuzuwenden.
Aber kaum hatte das Modul mit der Klassifizierung begonnen, gab es Alarm in meinem MR-Sektor.
Ich stand plötzlich ganz still und lauschte den eintreffenden Impulsen des Moduls.
Was sie mir verrieten, stellte eine Sensation dar – jedenfalls für einen Spezialisten der Zeit und Absolventen der Zeitschule von Rhuf.
Der Kristall wies einen klar ausgeprägten Temporal-Tropismus auf, das hieß, alle seine Elementarzellen waren temporal ausgerichtet.
Was das für ihre Funktionen bedeutete, ließ sich ohne Untersuchungen in einem gut ausgerüsteten Labor nicht feststellen. Aber ich wusste sehr wohl, was das hinsichtlich ihrer Geschichte bedeutete.
Denn der Temporal-Tropismus von Kristallen ließ sich nur nach einem ganz bestimmten und – soviel ich wusste – einzigen Verfahren erzeugen: mit dem so genannten Tryzotropie-Verfahren.
Und das war eines der größten Geheimnisse der Zeitschule von Rhuf gewesen!
Meine Finger zitterten, als ich mich bückte und den Kristall aufhob.
Ich fühlte mich irgendwie mit ihm verwandt, denn seine und meine Strukturen waren an ein- und demselben Ort geprägt worden, wenn auch aus unterschiedlichen »Rohmaterialien«.
Langsam richtete ich mich wieder auf. Meine Augen hingen gebannt an dem Kristall auf meiner Handfläche.
Niemals konnte Guray sich diesen Kristall selber aus der Zeitschule von Rhuf beschafft haben. Sie wurden niemals in fremde und unbefugte Hände gegeben. Zu groß war die Gefahr, dass Missbrauch mit ihnen getrieben würde.
Das aber bedeutete, dass sie nur auf einem Weg von Rhuf nach Manam-Turu gelangt waren.
Ein anderer Spezialist der Zeit und Absolvent der Zeitschule von Rhuf musste irgendwann nach Manam-Turu gekommen sein.
Vielleicht befand er sich sogar noch in dieser Galaxis.
Und vielleicht konnte ich ihn treffen und von ihm Antwort auf viele brennende Fragen erhalten – und vielleicht war er sogar ein Artgenosse von mir, ein Tigganoi, denn wegen unserer unerreichten Eignung zu Modulträgern wurden fast ausnahmslos nur Angehörige unseres Volkes in der Zeitschule von Rhuf aufgenommen.
Ich steckte den Kristall ein, ohne recht zu wissen, was ich tat. Es war, als hätte eine andere Wesenheit die Kontrolle über mich übernommen.
Die Liftplattform glitt aufwärts, als ich mich auf sie stellte. Oben angekommen, wandte ich mich sofort dem Ausgang zu. Ich musste unbedingt meiner Partnerin von dem Kristall erzählen und dann mit ihr darüber beraten, wie und wo ich die Suche nach einem zweiten Modulmann beginnen könnte.
Geistesabwesend griff ich mir etwas von dem Geschmeide, das in der oberen Schatzkammer herumlag, und betrat dann den Korridor.
Diesmal, ohne Module vorauszuschicken.
Als es mir einfiel, war es zu spät, denn da befand ich mich bereits an einem anderen Ort.
Mit den Fallen war es hier wie anderswo mit manchen Hofhunden. Sie ließen einen hinein, aber nicht wieder hinaus ...