Читать книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel - Страница 87

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Der Elektrokarren schnurrte mit seinem nervtötenden »Tempo« in Richtung Raumhafen davon, und ich schnappte zunächst einmal ausgiebig nach Luft. Dann beruhigten sich meine jagenden Lungen wieder, und ich fragte: »Was soll dein Gerede von einer Falle und einem Köder? Was ist nun wirklich passiert?«

Das kann ich noch nicht sagen, etwas Gutes ist es jedoch auf gar keinen Fall, orakelte der Extrasinn. Fest steht aber für mich, dass die Krelquotten Gentos nicht umsonst als einzigen Daila in der Stadt zurückgelassen haben. Er selbst ist ahnungslos, und was er dir sagen konnte, nutzt dir nicht viel. Man hat ihn zwar nicht speziell für dich präpariert, schließlich konnten die Pseudobären nicht ahnen, dass gerade du Cirgro anfliegen würdest. Sie haben euch aber bestimmt nicht nur zufällig auf dem Raumhafen von Raybon zu Boden gebracht – oder?

An diesem »Oder« hatte ich noch eine Weile zu kauen, aber ich strapazierte meine kleinen grauen Zellen, und bald glaubte ich zu wissen, wo hier der sprichwörtliche Hase im Pfeffer lag.

»Du glaubst also, dass die Krelquotten uns nur bei dieser Stadt zwangsgelandet haben, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen«, war mein Resümee. »Sie können zweifellos auch über große Entfernungen hin Gedanken lesen, wussten also beizeiten, mit welchen Absichten wir in dieses System gekommen waren. Sie konnten sich außerdem auch noch ausrechnen, dass ich die Stadt aufsuchen würde – und dann haben sie auch noch dafür gesorgt, dass Gentos mir gerade zur rechten Zeit über den Weg lief ... Nichts gegen deine Fähigkeiten, aber das scheint mir nun doch zu weit hergeholt! Schließlich hast du dich zuvor schon einmal geirrt, nicht wahr?«

Falls überhaupt, mache ich denselben Fehler bestimmt nicht ein zweites Mal!, behauptete mein zweites Ich lapidar. Zwar kann ich nicht vorhersagen, was inzwischen an Bord des Schiffes passiert ist, aber etwas ist zweifellos geschehen. Und ganz sicher etwas, das dir kaum gefallen wird, glaube mir.

Ganz überzeugt war ich trotzdem noch nicht, aber der Gedanke daran, dass es nicht nur Chipol, sondern auch der STERNSCHNUPPE zur Zeit nicht eben gut ging, beunruhigte mich nun doch. Mir kam der Weg zum Hafen doppelt so lang vor wie auf der Hinfahrt, und ich atmete erst auf, als ich das Schiff wohlbehalten auf seinem alten Platz stehen sah.

Ich hatte vorsichtshalber darauf verzichtet, Funkkontakt zu ihm aufzunehmen, zumal ohnehin ungewiss war, ob es mir überhaupt eine Antwort geben konnte oder wollte. Nun sendete ich den Kode zum Öffnen der Schleuse, die Gangway senkte sich zum Boden herab, und ich eilte sie empor.

An Bord war es ruhig, alles schien in Ordnung zu sein. Mrothyr war nicht in der Zentrale, und ich nahm an, dass er sich noch oder wieder bei Chipol aufhielt. Also suchte ich die Kabine des Jungen auf, und prompt bekam ich einen Schreck:

Die Kabine war leer, weder von Chipol noch von dem Zyrpher war etwas zu sehen!

Nun, was habe ich gesagt!, kommentierte der Extrasinn kühl.

Eilig durchsuchte ich alle Räume, aber es blieb dabei – sowohl der Junge wie auch Mrothyr waren spurlos verschwunden. Ein böser Verdacht stieg in mir auf, und ich schrie laut:

»STERNSCHNUPPE, was ist während meiner Abwesenheit geschehen? Weißt du, wo Mrothyr und Chipol geblieben sind?«

Das Schiff antwortete nicht sofort, und die Sorge um die beiden Gefährten machte mich fast rasend. Erst nach einer qualvoll langen Pause kam es leise zurück:

»Sie sind entführt worden, Atlan! Plötzlich waren mehrere große bepelzte Wesen an Bord, wie sie hereingekommen sind, weiß ich nicht. Sie bemächtigten sich der beiden, und ich konnte wegen meines Zustands großer Schwäche nichts dagegen tun. Irgendwie sind dann alle zusammen von Bord verschwunden, wohin, weiß ich nicht.«

Das war eine wirklich niederschmetternde Auskunft. Ich ließ mich in den nächstbesten Sitz fallen und fluchte erst einmal lange und grimmig.

Also doch die verdammten Krelquotten! Der Extrasinn hatte also Recht behalten, nur nützte mir die Erkenntnis jetzt nichts mehr. Diese Pseudobären hatten Gentos wirklich als Köder benutzt, und während ich mit ihm meine Zeit vertat, hatten sie die Freunde in aller Gemütsruhe verschleppen können ...

Doch wozu sollte das eigentlich gut sein? Was, in aller Teufel Namen, bezweckten sie damit?

Wenn du weiter hier herumsitzt, wirst du es nie herausfinden!, rügte mich der Extrasinn scharf. Du musst etwas unternehmen.

Was, sagte er allerdings nicht, ich nahm mich zusammen und dachte intensiv nach. Doch ich konnte es nach allen Richtungen hin drehen und wenden, ich kam immer auf denselben Punkt zurück: ich musste nochmals in die Stadt fahren und Gentos aufsuchen.

Er war die einzige erreichbare Person für mich, und vielleicht wusste er doch mehr, als er mir gesagt hatte. Wahrscheinlich war dieses Wissen dann aber in seinem Unterbewusstsein verborgen, die Krelquotten hatten ihn mit Sicherheit psychisch konditioniert. Doch vielleicht brach dieser Block, wenn ich ihm meinen Strahler unter die Nase hielt. Todesfurcht vermochte viel.

Natürlich hatte ich nie daran gedacht, ihn wirklich zu töten, aber das konnte er ja nicht wissen. Und auch die verdammten Bären nicht – gegen meine Mentalstabilisierung kamen sie selbst mit ihren überstarken Psi-Kräften nicht an!

Von meinem Logiksektor kam ein zustimmender Impuls, ich sprang auf und machte mich auf den Weg.

*

Gerade noch rechtzeitig dachte ich daran, eine neue Energiezelle für meinen »Rennwagen« mitzunehmen, die erste war bestimmt schon ziemlich leer. Unterwegs auf halber Strecke stehen zu bleiben und den restlichen Weg laufen zu müssen – das hätte mir gerade noch gefehlt!

Der Karren stand noch so da, wie ich ihn verlassen hatte, um mich schienen sich die Krelquotten überhaupt nicht zu kümmern. Das war irgendwie widersinnig, mir konnte es jedoch nur recht sein. Mit fliegenden Fingern tauschte ich die Zelle aus, der Motor kam sofort, und ich »rauschte« los.

Unterwegs verwünschte ich den Umstand, dass die STERNSCHNUPPE weder ein Beiboot noch ein sonstiges Fahrzeug besaß. Solange sie intakt war, machte sich dieses Manko nicht bemerkbar, nun aber um so schwerwiegender. Der Weg in die Stadt kam mir doppelt so lang vor, wie beim ersten Mal.

Hoffentlich ist Gentos nicht inzwischen verschwunden, nachdem er seinen Zweck erfüllt hat!, bemerkte zu allem Überfluss auch noch der Extrasinn. Was wird sein, falls es wirklich so ist?

»Dann stehe ich voll auf dem Schlauch, wie es Gucky ausdrücken würde«, knurrte ich voller Missmut. »Allerdings denke ich nicht daran, lange darauf stehen zu bleiben, irgend etwas wird mir dann schon einfallen. Und für den Notfall habe ich ja auch noch dich als weisen Ratgeber in allen Lagen, nicht wahr?«

Diesmal vermied ich jeden Umweg, fand einige Abkürzungen und kam so fast fünf Minuten früher ans Ziel.

Die Wasserkanister lagen nicht mehr auf der Straße, folglich hatte sie der Alte inzwischen weggeholt. Das machte mir Hoffnung, ihn doch noch anzutreffen, ich hielt vor der Mündung »seiner« Straße an, sprang aus dem Karren und dann wie ein Hürdenläufer über Trümmer und Geröll hinweg.

Ich beeilte mich, so sehr ich nur konnte – und trotzdem kam ich um entscheidende Minuten zu spät!

Gentos Domizil war nur noch zwanzig Meter entfernt, der Weg zum Eingang so gut wie frei. Ich stoppte kurz ab, sah mich nach allen Seiten hin um, aber nirgends regte sich etwas, und so ging ich weiter, auf die Haustür zu.

Nur noch fünf Meter trennten mich von ihr, da ging sie plötzlich auf. Ich blieb sofort stehen und griff unwillkürlich nach meinem Strahler, doch meine Hand stockte bereits auf halbem Weg wieder.

Der Alte kam aus der Tür, aber er war diesmal nicht allein. Wie ein Häufchen Unglück hing er zwischen zwei Krelquotten mit massigen schwarzbraun bepelzten Körpern, die ihn weit überragten! Sie hielten ihn an den Armen fest und trugen ihn mehr, als er selbst ging. Der Schreck schien ihn regelrecht gelähmt zu haben, seine Züge und Augen strahlten panisches Entsetzen aus.

Nun bekam ich sie also erstmals direkt zu sehen, die ominösen Ureinwohner von Cirgro.

Sie glichen tatsächlich weitgehend irdischen Grislybären, erst bei genauem Hinsehen waren kleine Unterschiede zu erkennen. Das auffallendste an ihnen waren jedoch die großen dunklen Augen, denn aus ihnen sprach unverkennbar eine wache Intelligenz. Ihre Blicke glitten jedoch kühl und scheinbar unbeteiligt über mich hinweg.

Sie taten gerade so, als wäre ich nicht vorhanden! Mit ihren seltsam wiegenden Schritten kamen sie genau auf mich zu, um ein Haar hätten sie mich umgerannt. Ich musste notgedrungen ausweichen, aber soviel Ignoranz ergrimmte mich noch mehr als die Erkenntnis, doch noch zu spät gekommen zu sein.

»Lasst den Alten los«, schrie ich sie an. »Ihr habt ihm schon übel genug mitgespielt! Außerdem haben Leute eures Volkes meine beiden Gefährten aus unserem Schiff entführt – warum das, und wo hat man sie hingebracht? Ich verlange Antwort, sofort!«

Doch nur ein flüchtiger interesseloser Blick streifte mich noch, dann gingen die beiden mit dem bedauernswerten alten Mann ruhig weiter.

Eine grenzenlose Wut überkam mich, ich vergaß alle Bedenken und griff nun doch nach meiner Waffe. Im nächsten Moment hatte ich sie im Anschlag und forderte die Krelquotten kategorisch auf stehen zu bleiben und mir eine Antwort zu geben.

Jedes andere Intelligenzwesen hätte auf diese offene Bedrohung reagiert, die beiden überhörten sie jedoch souverän. Natürlich schoss ich nicht sofort, sondern wiederholte mein Ultimatum mit allem Nachdruck, aber wieder umsonst ...

Da hatte ich es endgültig satt und beschloss, den beiden ihre Pelze zumindest etwas anzusengen. Auf handfeste Argumente dieser Art mussten sie einfach reagieren und auf ein Gespräch eingehen.

Das dachte ich aber nur – es kam wieder einmal ganz anders.

Von einem Sekundenbruchteil zum anderen verschwanden die beiden spurlos, und mit ihnen auch Gentos! Hinter ihnen schlug die Luft mit einem lauten »Plopp« zusammen, und dieses Geräusch kannte ich nur zu gut. Sie waren teleportiert, hatten den Alten mitgenommen, ich aber stand allein auf der Straße, den Strahler schussbereit, wie ein vergessenes Heldendenkmal ...

Allerdings kam ich mir alles andere als heldenhaft vor, mein Zorn verpuffte und wich einer grenzenlosen Enttäuschung. Zwar löste ich mich bald wieder aus meiner Erstarrung und steckte die nutzlos gewordene Waffe weg, aber ich konnte nicht einmal fluchen, um mich zu erleichtern. Diesmal war ich restlos geschafft.

Schlappe auf der ganzen Linie!, kommentierte das Extrahirn auch prompt. Jetzt ist die Stadt mit Sicherheit endgültig leer, du kannst tagelang suchen, ohne noch einen Daila zu finden.

»Und wo bleibt nun dein angeblich immer unfehlbarer Rat?«, gab ich zurück, nachdem ich mich wieder halbwegs gefasst hatte.

Ich erhielt keine Antwort, folglich war mein zweites Ich auch nicht klüger als ich. Unter anderen Umständen hätte mich das um einiges aufgeheitert, in diesem Fall jedoch blieb meine Stimmung bedenklich nahe beim absoluten Nullpunkt.

Viel Auswahl hatte ich nicht, also entschloss ich mich, ins Schiff zurückzukehren. Irgendwann musste seine Erholungsphase ja schließlich beendet sein, ich konnte wieder mit ihm starten und die übrigen Gebiete des Planeten erkunden. Irgendwo mussten die Daila schließlich geblieben sein, und wenn ich sie erst gefunden hatte, sah alles vielleicht viel besser aus!

*

Eine erste Überraschung war bereits perfekt, als ich wieder die STERNSCHNUPPE betrat.

»Ein starker Zustrom von Hyperenergie hat es mir ermöglicht, mich sehr schnell zu regenerieren, Atlan!«, sagte das Schiff, ehe ich es noch etwas fragen konnte. »Alle meine Systeme arbeiten nun wieder voll, wir können sofort losfliegen, wenn du willst.«

Natürlich wollte ich das, doch nun merkte ich plötzlich, dass die Ereignisse doch nicht spurlos an mir vorübergegangen waren. Ich war jetzt stundenlang unterwegs gewesen, und die Sonne hatte es reichlich gut gemeint, also hatte ich entsprechend geschwitzt. Außerdem war ich laufend durch Trümmer und Schutt geklettert, und das hatte auch seine Spuren bei mir hinterlassen.

Deshalb brauchte ich jetzt als erstes dringend ein Bad, und auch mein Magen meldete sich; mit Recht, denn er hatte seit dem Morgen außer etwas Wein nichts mehr bekommen. Also vertröstete ich die STERNSCHNUPPE erst einmal und sorgte zunächst für mein leibliches Wohl.

Eine Stunde später fühlte ich mich wieder halbwegs wohl, mehr aber auch nicht. Die Sorge um Mrothyr und Chipol überschattete alles andere, und die Frustration nach der Begegnung mit den beiden Krelquotten kam noch dazu.

Jetzt erschien mir die Idee, schnellstens auf die Suche nach den Gefährten zu gehen, auch gar nicht mehr so gut wie zuvor. Die Bärenwesen hatten sie nicht nur entführt, zweifellos würden sie auch dafür sorgen, dass ich sie nicht so ohne weiteres fand. Mit den verschwundenen Daila mochte es einfacher sein, Zehntausende von ihnen ließen sich nicht ohne weiteres restlos verbergen.

Doch was konnte es mir schon bringen, wenn ich wirklich hier Erfolg hatte? Dass sie etwas über den Verbleib von Mrothyr und Chipol wussten, war so gut wie auszuschließen, die Krelquotten dachten bestimmt nicht daran, jemand von ihnen ins Vertrauen zu ziehen. Sie hatten die Dinge auf Cirgro offensichtlich fest in ihren Bärenpranken.

Dich ausgenommen!, erklärte der Extrasinn, als ich zum Schluss meiner Überlegungen immer noch unschlüssig war. Sie können dich nicht parapsychisch beeinflussen wie alle anderen, und das ist ein vielleicht ausschlaggebender Faktor. Du solltest nun also trotzdem auf die Suche gehen, das ist besser, als gar nichts zu tun.

Das überzeugte mich zwar nur sehr bedingt, aber Passivität war noch nie meine Sache gewesen. Im Gegenteil, schon Fartuloon hatte meinen Tatendrang oft genug zügeln müssen, und das hatte sich bei Perry Rhodan später wiederholt. Viel Zeit blieb mir allerdings an diesem Tag nicht mehr, das zeigte mir der Blick auf die Schirme in der Zentrale.

Die Sonne stand bereits tief im Westen, in höchstens zwei bis drei Stunden musste es dunkel werden. Eine zusätzliche Stunde ließ sich dann herausholen, wenn ich bis zum Ende des Kontinents flog, doch das war auch schon alles. Auf einer anderen Landmasse zu suchen, wo jetzt erst Mittag war, hielt ich von vornherein für sinnlos, so weit weg hatte man die Freunde bestimmt nicht gebracht.

»Wir starten, STERNSCHNUPPE!«, bestimmte ich. »Langsame Fahrt, Höhe zwei Kilometer, Kurs zunächst über Raybon hinweg. An der jenseitigen Peripherie der Stadt dann ein kurzer Halt; lass dort alle Ortungen spielen, melde mir sofort jede Bewegung, die auf die Anwesenheit von Daila oder anderen Wesen hinweist.«

»Es wird mir ein Vergnügen sein, Atlan«, versicherte das Schiff mit erfreut klingender Stimme.

Schon Sekunden später lief der Antrieb, die STERNSCHNUPPE hob weich und problemlos ab, als wäre es nie anders gewesen. Ich atmete auf, denn im Stillen hatte ich befürchtet, dass uns die Krelquotten erneut Schwierigkeiten machen würden. Sie taten es jedoch nicht, und das gab mir neue Hoffnung.

Wir überquerten Raybon, und nun konnte ich erst richtig sehen, wie groß das Ausmaß der Zerstörungen in der Stadt wirklich war. Nur die Außenbezirke waren halbwegs verschont geblieben, aber im Zentrum sah es verheerend aus. Und das alles nur, weil die Daila gegen irgendwelche Phantome gekämpft hatten, und ich schüttelte deprimiert den Kopf.

Was mochten sich die Krelquotten nur dabei gedacht haben, als sie mit ihren Psi-Kräften den Leuten Feinde vorgegaukelt hatten, die es gar nicht gab? Schließlich hatten die Daila so lange Zeit auf Cirgro gelebt, ohne dass es jemals zum Streit gekommen war.

Vermutlich gar nichts!, sagte der Logiksektor so emotionslos wie immer. Trotz all ihrer Paragaben scheinen sie niemals eine Zivilisation nach hominiden Maßstäben entwickelt zu haben und immer ein typisches Naturvolk geblieben zu sein. Demnach haben Häuser und andere materielle Besitztümer ihrem Bewusstsein nach auch praktisch keinen Stellenwert.

Das konnte stimmen, mein fotografisches Gedächtnis lieferte mir sofort einige Beispiele dafür.

Wesen mit einer derart fremden Mentalität hatte es in meiner heimatlichen Milchstraße genügend gegeben, schon zur Zeit des alten arkonidischen Imperiums. Nicht immer rief hohe Intelligenz auch automatisch den Aufbau einer technisch oder wenigstens praktisch orientierten Zivilisation und Kultur hervor. Es gab überall Völker mit höchsten geistigen Qualitäten, doch sie ergingen sich in philosophischer, völlig immaterieller Nabelschau ...

»Ich kann nirgends etwas registrieren, das den vorhin von dir genannten Prämissen entspricht, Atlan!«, erklärte das Schiff und riss mich so aus meinen Gedanken.

Ich sah wieder auf die Bildschirme, wir schwebten nun schon bewegungslos über den letzten Ausläufern von Raybon. Auch hier gab es nur relativ wenig zerstörte Gebäude, aber die anschließenden Agrarkulturen waren genauso verkommen, wie jene zwischen dem Hafen und der Stadt. Die Zoom-Optiken lieferten gestochen scharf und mit starker Vergrößerung Sektorenbilder, auf denen jeder Baum und Strauch wie aus zehn Meter Höhe zu sehen war.

Ich konnte deutlich die Vögel erkennen, die umherschwirrten, zuweilen auch flüchtig die huschenden Körper kleiner Säugetiere zwischen Gras und anderen Gewächsen. Doch nirgends zeigte sich auch nur ein einziger Daila, und das genügte mir.

»Nimm wieder Fahrt auf und folge der Straße dort«, wies ich das Schiff an, und schon waren wir wieder unterwegs.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

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