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Als Mrothyr sich aus dem Schlamm erhob, sah er zahlreiche Gestalten, die durch den Regen herankamen. Sie waren überall, und sie rückten ihm näher und näher.

Kurz entschlossen beugte er sich über den toten Wonko und nahm diesem den Kombitraf aus den Fingern, doch er erkannte sofort, dass ihm die Waffe nichts mehr nützen würde. Ein rotes Licht zeigte an, dass die Batterie entladen war. Er konnte keinen einzigen Schuss mehr daraus abfeuern.

Zwei Tentakel legten sich um seine Arme und zogen ihn von den Toten weg. Sie drückten ihn an die Mauer des Hauses.

»Ihr habt die Stadt der Toten geschändet«, sagte einer der Evutuumer. Er war ein alter Mann, der als einziger von allen einen kräftigen Kinnbart hatte. Seine beiden Nasenrücken waren mit schwarzer Farbe beschmiert. »Dafür seid ihr des Todes.«

»Ich habe versucht, eben das zu verhindern«, erwiderte Mrothyr. »Aber er hat den Verstand verloren. Er wollte hierbleiben, und als ich mich dagegen aussprach, hat er versucht, mich zu töten.«

»Wir werden nicht darüber reden«, erklärte der Bärtige. »Niemand hat dir erlaubt, dich in dieser Stadt aufzuhalten. Für das, was du getan hast, gibt es nur eine Strafe. Den Tod.«

Mrothyr schüttelte wütend den Kopf.

»Macht euch nicht zum Narren«, rief er, überzeugt davon, dass er auf irgendeine Weise freikommen würde. »Auch A'thruif und Ashkahir haben versucht, mich hinzurichten. Sie haben mich vom Turm geworfen, aber ihre Mühe war vergeblich. Ich lebe noch. Und ihr werdet nicht erfolgreicher sein als sie.«

Die Evutuumer wichen erstaunt vor ihm zurück. Sie redeten leise durcheinander. Auch der Bärtige schien unsicher geworden zu sein. Es war offensichtlich, dass diese Männer von dem Geschehen am Turm gehört hatten.

»Wie ist es möglich, dass du noch lebst?«, fragte der Bärtige schließlich. »Überall in den Städten spricht man davon, dass ihr hingerichtet werden solltet, aber dass ihr auf geheimnisvolle Weise entkommen seid.«

»Vielleicht kann ich fliegen?«, spöttelte Mrothyr. Er schüttelte die Tentakel ab. »Vielleicht habe ich Kräfte, wie sie keiner von euch hat? Auf jeden Fall rate ich euch, mich nicht anzurühren. Es könnte gefährlich für euch werden. Geht zur Seite und lasst mich gehen. Ich habe mit der Stadt der Toten nichts zu tun, und ich habe nichts anderes vor, als sie so schnell wie möglich zu verlassen.«

»Er soll verschwinden«, rief einer der anderen Männer. »Was haben wir davon, wenn wir ihn bestrafen?«

»Lass ihn laufen«, bat eine junge Frau. Sie trat entschlossen vor. Beschwörend blickte sie den Alten an. »Er hatte nicht vor, uns zu beleidigen, und der andere hat bereits den Tod gefunden. Lass es genug sein.«

»Bogenschützen«, rief der Bärtige und stieß die Frau zur Seite. »Kommt her.«

Sieben Männer schoben sich durch die Reihen der anderen. Sie alle trugen schwere Bögen.

»Sieben Pfeile sollen ihn treffen«, entschied der Alte. »Wenn er wirklich über besondere Kräfte verfügt, werden ihn die Pfeile nicht verletzen, und wenn sie das nicht tun, soll er frei sein.«

Damit war das Urteil gesprochen, und keiner der anderen wagte, dagegen zu protestieren. Mrothyr erhob erneut Einwände, aber der Alte hörte nicht auf ihn. Wenige Meter von dem Freiheitskämpfer entfernt stellten sich die Bogenschützen auf.

»Spannt die Bögen«, rief der Alte.

Es wird mir nichts geschehen, dachte Mrothyr. Da ist jemand, der mich retten wird. Das hat er getan, als man mich vom Turm geworfen hat, und das wird er auch jetzt tun. Er wird nicht zulassen, dass sie mich umbringen.

Doch dann fielen seine Blicke auf den toten Doyrirkhra, und Zweifel kamen in ihm auf.

»Tötet ihn!«

Die Pfeile schossen schwirrend von den Sehnen. Er sah sie auf sich zukommen, und er beobachtete, wie sie dicht vor ihm abgelenkt wurden. Sie prallten neben ihm von der Hauswand ab.

Entsetzt wichen die Evutuumer vor ihm zurück. Einer der Bogenschützen drehte sich um und flüchtete.

»Du hättest es wissen müssen«, sagte Mrothyr zu dem Alten. »Die Pfeile konnten mich nicht treffen.«

»Du bist frei«, stammelte der Evutuumer. »Du kannst gehen. Niemand wird dich aufhalten.«

Mrothyr nahm einem der Männer den Bogen und einige Pfeile aus der Hand, und der Evutuumer leistete keinen Widerstand. Geradezu ehrfurchtsvoll wichen die anderen vor ihm zurück, als er zum Wagen ging, doch dann halfen ihm einige, die Tiere anzuspannen, ohne dass er sie dazu auffordern musste. Er stieg auf das Fuhrwerk und verließ die Stadt der Toten.

Er war nicht weniger verwirrt als die Evutuumer.

In seiner Not hatte er gehofft, dass eine fremde Macht eingreifen und ihn retten würde. Als es dann jedoch soweit war, hatte ihn doch überrascht, wie die Pfeile abgelenkt worden waren.

Suchend blickte er sich um, während der Wagen über einen Damm durch den Dschungel rollte. Es regnete so stark, dass die Sicht nur wenige Meter weit reichte. Er konnte gerade ein Stückchen Wegs vor ihm erkennen, wusste jedoch nicht, wohin er fuhr. Die Bäume und Büsche waren wie rote Schatten hinter einem Vorhang aus Wasser. Ab und zu klang das Gebrüll eines großen Tieres zu ihm herüber. Es machte ihm bewusst, dass er so gut wie wehrlos war, da Pfeil und Bogen in einem Kampf gegen ein gefährliches Raubtier nicht mit einem Kombitraf zu vergleichen waren.

Doch er Gedanke, eines der Tiere könne ihn anfallen, ließ ihn kalt. Er fürchtete sich nicht, da er sicher war, dass sein unbekannter Beschützer im äußersten Notfall helfend eingreifen würde.

Warum hat er Doyrirkhra nicht gerettet?, fragte er sich.

Der Wonko hatte die »Hinrichtung« am Turm überlebt.

Warum?

War sein Leben nun plötzlich nicht mehr wichtig gewesen? Oder ging es dem Unbekannten nur um ihn – Mrothyr?

Hatte der Unbekannte Doyrirkhra nur abgefangen und überleben lassen, um ihm – Mrothyr – einen noch größeren Schock zu ersparen?

Es hätte mich gegen ihn eingestellt, erkannte der Zyrpher. Wenn ich Doyrirkhra tot am Fuß des Turmes vorgefunden und selbst unversehrt überlebt hätte, wäre ich voller Hass und Abneigung gegen den Unbekannten gewesen. Jetzt habe ich ihm gegenüber eine positive Einstellung. Wollte er das erreichen?

»Wo bist du?«, rief er laut. »Warum zeigst du dich nicht endlich?«

Der Motor schaltete sich ein, und die Tiere liefen schneller. Es nieselte nur noch, und die Sicht verbesserte sich. Mrothyr sah, dass sich der Dschungel gelichtet hatte. Neben dem Fahrdamm standen nur wenige Bäume. Sie wurden von roten Schlingpflanzen überwuchert, so dass es wie ein Wunder erschien, dass sie nicht unter der enormen Last zusammenbrachen.

Vereinzelt weideten plump aussehende Tiere im dichten Gras. Mrothyr konnte nur ihre Rücken sehen, weil ihre Beine tief im sumpfigen Untergrund einsackten. Einige Male glaubte er, Evutuumer zu sehen, die durch das Gras krochen und zu ihm herüberspähten, doch sicher war er sich dessen nicht.

Nachdem er einige Stunden lang gefahren war, ohne dass es auch nur für eine Minute aufgehört hätte zu regnen, erreichte er eine Brücke. Sie überquerte einen reißenden Strom, der mehrere Kilometer breit war. Sie spannte sich von Felsbrocken zu Felsbrocken, die sich in dem Strom erhoben, und konnte daher keiner geraden Linie folgen. Sie war aus Holz gefertigt, und Mrothyr fuhr mit einem gewissen Unbehagen darüber hinweg. Er hatte ständig das Gefühl, dass sie im nächsten Moment von den Fluten hinweggeschwemmt werden würde.

Als er glaubte, die Flussmitte erreicht zu haben, bemerkte er einen weißen Nebel zwischen den Felsen. Der Nebel hatte keine bestimmte Gestalt, aber er erregte seine Aufmerksamkeit, weil er weiß war und sich damit von seiner überwiegend roten Umgebung deutlich abhob, und weil er meinte, darin zwei düstere Augen erkennen zu können.

Er hielt das Fuhrwerk an und stieg ab. Langsam näherte er sich dem Nebel.

»Es ist an der Zeit, dass wir offen miteinander reden«, sagte er.

Ein leichter Windstoß trieb den Nebel auseinander. Der weiße Dampf verlor sich in seiner rötlichen Umgebung. Mrothyr ging weiter, bis er die Stelle erreichte, an der der Nebel gewesen war.

Du bist nicht ganz klar, sagte er sich.

Er hatte sich geirrt. Der Unbekannte war nicht in seiner Nähe gewesen.

Wusste er, wo er war? Beobachtete er ihn auf Schritt und Tritt?

»Was soll das?«, fragte er mit lauter Stimme, während er zum Wagen zurückkehrte und hinaufkletterte. Er löste die Bremsen und fuhr weiter. »Warum meldest du dich nicht?«

Das Fuhrwerk rollte rumpelnd über die Brücke und erreichte das andere Ufer, und es überraschte den Zyrpher kaum noch, dass es wieder stärker zu regnen begann.

»Ich werde verrückt, wenn ich noch länger in diesem Regen bleibe«, erklärte er in den Regen hinein. Er hielt das Fuhrwerk an und kehrte auf die Brücke zurück. Die Holzplanken waren nass und glitschig. Rote Flechten überwucherten sie. Die Räder des Wagens hatten eine deutliche Spur zurückgelassen. Mrothyr ging etwa zwanzig Meter weit auf die Brücke, dann machte er Anstalten, auf das Geländer zu steigen.

»Ich springe jetzt in den Fluss«, erklärte er. »Mal sehen, ob du dich zeigst.«

Hör auf mit dem Unsinn, hallte eine sonore Stimme in ihm auf.

Mrothyr trat von dem Geländer zurück.

Wer bist du? Wo bist du? Wie siehst du aus? Warum zeigst du dich nicht?

Wir bringen dich zurück zu den Hallen, teilte ihm die Gedankenstimme des Unbekannten mit. Die Stimme war sehr klar, und sie ließ erkennen, dass der andere sich jedes Wort überlegte. Mrothyr hatte das Gefühl, es mit einer zielstrebigen und gereiften, aber keineswegs überheblichen Persönlichkeit zu tun zu haben.

Er verließ die Brücke und ging auf den Wagen zu. Lautlos senkte sich ein Antigravgleiter herab. Er kam aus dem Regenschleier und landete unmittelbar neben dem Fuhrwerk. Mrothyr erkannte einen Kaytaber, der an den Steuerelementen saß.

Und was ist, wenn ich nicht einsteige?

Du wirst einsteigen, erwiderte der Unbekannte. Natürlich wirst du das. Hast du schon daran gedacht, dass es trocken ist im Gleiter?

Mrothyr lachte.

Ich hätte nie gedacht, dass ich auf ein bisschen Komfort so viel Wert legen würde.

Er koppelte die Zugtiere ab und ließ sie laufen. Dann ging er zum Gleiter und setzte sich neben den Kaytaber.

»Worauf wartest du?«, fragte er. »Warum starten wir nicht endlich?«

Er nahm die Mütze ab und drückte das Wasser heraus.

Es tat gut, im Trockenen zu sein.

*

Zwiswurs war der einzige, der reagierte, als Mrothyr den Gefangenenraum betrat. Er erhob sich von seiner Pritsche und kam dem Zyrpher einige Schritte entgegen.

»Viel hast du nicht gerade erreicht«, sagte er.

Mrothyr ließ sich auf das Lager sinken, das er vorher auch für sich in Anspruch genommen hatte.

»Wir haben es versucht«, erwiderte der Freiheitskämpfer. »Und ich werde es immer wieder versuchen.«

Das würde bedeuten, dass du dich gegen mich stellst, meldete sich der Unbekannte mit seiner klaren Gedankenstimme. Zwiswurs blickte Mrothyr überrascht an.

»Da war etwas«, sagte er. »Ich habe etwas gehört, aber verstanden habe ich es nicht. Ich weiß nur, dass du es verstanden hast.«

»So ist es.«

Der Daila zog sich zurück. Anerkennend nickte er ihm zu.

Ich bin mit deinen Leistungen zufrieden, fuhr der Unbekannte fort.

Danke. Mrothyr verschränkte die Arme unter dem Kopf. Er schloss die Augen, um sich ganz auf seinen Gesprächspartner zu konzentrieren.

Ich brauche dich. Du wirst mir dabei helfen, meine Macht zu entfalten. Ich brauche Helfer. Ich suche sie, und wenn ich sie nicht finden kann, erzeuge ich sie.

Du hast mich gerettet, als die Evutuumer mich vom Turm warfen?

Ich habe dich aufgefangen.

Doyrirkhra und mich, erwiderte Mrothyr. Aber dann hast du Doyrirkhra sterben lassen.

Er hatte den Verstand verloren.

Und das erklärt alles?, kritisierte der Zyrpher.

Danach konnte ich ihm nicht mehr helfen. Ich habe versucht, seinen Geist zu retten, aber das lag nicht in meiner Macht.

Mrothyr dachte daran, wie Doyrirkhra gestorben war, und ein Schauer des Entsetzens lief ihm über den Rücken. Er konnte sich der Argumentation seines telepathischen Gesprächspartners jedoch nicht völlig verschließen. Der Geist des Wonko hatte sich tatsächlich verwirrt, und es war ziemlich wahrscheinlich, dass Doyrirkhra auch unter anderen Umständen nicht viel länger überlebt hätte.

Ich besitze das Wissen meines untergegangenen Schöpfers, erklärte die Gedankenstimme. Ich habe seine Ziele größtenteils zu meinen eigenen gemacht.

Das bedeutet, dass du jetzt nach Macht strebst, stellte Mrothyr fest. Aber ich glaube nicht, dass du das von Anfang an wolltest.

Du bist erstaunlich, antwortete der andere, und er schien wirklich überrascht zu sein. Was du denkst, ist richtig. Ich habe ursprünglich nicht nach der Macht gestrebt, aber das hat sich nach der Absorption des Schöpfers geändert.

Ich verstehe, erwiderte Mrothyr, obwohl das nicht ganz den Tatsachen entsprach.

Der Schöpfer war minderwertig. Ich kann viel mehr als er. Ich handle planvoller und überlegter, ich bin viel stärker als er, und ich bin sparsamer.

Verblüfft öffnete Mrothyr die Augen.

Er glaubte, etwas falsch verstanden zu haben.

Sparsamer?, fragte er. Sagtest du wirklich, dass du sparsamer bist?

Der Unbekannte ging nicht darauf ein.

Ich habe von meinem Schöpfer erfahren, wer meine ärgsten Feinde sind.

Wer?, fragte der Freiheitskämpfer.

Die Gedankenstimme antwortete nicht, aber das war auch gar nicht notwendig, denn Mrothyr konnte sich nun einiges zusammenreimen. Offenbar wollte der Unbekannte vorbeugen.

Du verfolgst den gleichen Plan wie dein Schöpfer, behauptete der Zyrpher, und er wartete voller Spannung auf die Antwort, denn sie musste ihm Aufschluss darüber geben, mit wem er sprach.

Ich werde den gleichen Plan vollziehen, kam die Bestätigung seiner Vermutungen. Den gleichen Plan, den auch mein Schöpfer verfolgte, aber ich werde es richtig und vollständig machen. Nicht so stümperhaft wie mein Vorläufer, das Pre-Lo.

Mrothyr vergegenwärtigte sich, dass das Pre-Lo erst Atlan und dann Anima ausschalten sollte, und dass es dann – als der erste Versuch scheiterte – die beiden zusammenführen und gemeinsam vernichten sollte.

Damit war ihm endgültig klar, dass er es mit EVOLO zu tun hatte.

Du bist EVOLO, dachte er.

Ich bin EVOLO, bestätigte der andere.

Und weiter?, fragte Mrothyr. Was geschieht jetzt?

EVOLO antwortete nicht. Er hatte sich zurückgezogen und reagierte auch auf weitere Fragen des Zyrphers nicht.

*

Einer der Zyrpher kam zu Mrothyr und setzte sich zu ihm auf die Pritsche.

»Was ist mit den anderen?«, fragte er mit ausdrucksloser Stimme. Es schien, als sei er nicht wirklich an einer Auskunft interessiert.

»Sie sind tot«, erwiderte der Freiheitskämpfer.

»Du hättest sie nicht überreden sollen, mit dir zu gehen«, warf ihm der andere vor. »Du bist schuld an ihrem Tod.«

»Jeder ist sich selbst verantwortlich«, sagte Zwiswurs, der unversehens neben ihnen auftauchte. Er hatte die letzten Worte des Zyrphers gehört. »Niemand hat die drei gezwungen, mit ihm zu gehen. Es war ihre eigene Entscheidung.«

»Ich bin nicht der einzige, der so denkt«, erklärte der Zyrpher, ohne Mrothyr eines Blickes zu würdigen.

Er erhob sich und ging davon.

»Sie sind es nicht wert, dass du dich für sie einsetzt«, sagte Zwiswurs verächtlich. »Deine Landsleute begreifen nicht, worum es geht. Der Kampf mit dem Wort könnte wichtiger für dich sein als der Kampf mit dem Schwert.«

Der Freiheitskämpfer lächelte.

»Mir ist längst klargeworden, wie mein Volk ist«, erwiderte er. »Ich muss es so nehmen, wie es ist. Ich kann es nicht ändern.«

»Ein weiser Entschluss«, lobte Zwiswurs. »Der Kampf um die Freiheit deines Volkes wird schwerer, vielleicht gar aussichtslos werden, wenn das geschieht, was man mit dir vorhat.«

Mrothyr blickte den Phasenmutanten überrascht an.

»Was hat man mit mir vor?«, fragte er.

»Ich fürchte, man wird dich zu einem Sklaven, zu einem Werkzeug machen. Ich habe entsprechende Gedanken aufgefangen, kann sie jedoch nicht konkretisieren.«

»Zu einem Werkzeug?«

»Das würde sich dann gegen deine Freunde richten. Gegen Atlan.«

Mrothyr lächelte. Zweifelnd schüttelte er den Kopf.

»Das kann ich mir nicht vorstellen. Solange ich einen eigenen Willen habe, wird das nicht geschehen.«

»Darum geht es. Deinen eigenen Willen.« Zwiswurs seufzte, und seine Augen verdunkelten sich. »Mich werden sie nicht zu einem Werkzeug machen. Auf keinen Fall. Ich werde einen ehrenvollen Tod suchen, sobald diese Gefahr besteht.«

Plötzlich sah Mrothyr die Gefangenen und die gewaltige Anlage in der Halle über ihnen in einem anderen Licht. Hatte EVOLO, wie vor ihm der Erleuchtete, diese unterschiedlichen Wesen nur hierher geholt, um sie mit Hilfe dieser Maschine, dem Psisintrant, zu seinen Werkzeugen zu machen? Sollte das Psisintrant ihnen den eigenen Willen nehmen und sie als Marionetten EVOLOS agieren lassen?

Er musste an Kiart und Taleda denken, die beiden Daila, die sich in das Vertrauen Chipols geschlichen und dieses gröblich missbraucht hatten. Sie waren Werkzeuge EVOLOS. Sie hatten ihn von Aklard entführt und nach Evutuum gebracht. Sie waren in der Lage, ihre äußere Erscheinung völlig zu verändern und jede gewünschte Gestalt anzunehmen. Waren sie ein Produkt des Psisintrants?

Zwiswurs legte die Hände vor das Gesicht.

»Kiart und Taleda waren irgendwann einmal freie Geschöpfe. Sie waren stolze Daila, die nicht im Traum daran gedacht hätten, für EVOLO zu arbeiten«, erklärte er und gab Mrothyr damit zu verstehen, dass er zumindest einen Teil seiner Gedanken gelesen hatte und über EVOLO informiert war. »Sie waren sich dessen völlig sicher gewesen, dass EVOLO ihnen nichts anhaben und sie zu nichts zwingen konnte. Sie haben sich geirrt – ebenso wie du dich jetzt irrst, weil du dich sicher fühlst.«

»Ich werde mich EVOLO nicht beugen«, sagte Mrothyr. »Niemals!«

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

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