Читать книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel - Страница 76
5.
ОглавлениеDie Sonne Ukenzia hatte etwa ein Fünftel ihres täglichen Weges zurückgelegt. Das Gebirge als Abschluss des Panoramas lag im grellen Licht. Die Eisfelder und die Schneedreiecke auf den Gipfeln funkelten wie kostbare Steine. Davor erstreckte sich die Barriere aus dunklen, bewaldeten Hügeln, deren vorderste Front sich über dem Rand der Ebene erhob. Dort, wo das Grüngelb der Savanne und das Dunkelgrün der Hügel sich trafen, stand das kugelförmige Schiff der Ligriden.
Und davor, quer und unübersehbar, nur einen halbstündigen Fußmarsch entfernt, stand die KLINSANTHOR!
Fartuloon schüttelte erstaunt den Kopf.
»Das habe ich nicht erwartet!«, sagte er laut. Vor wenigen Minuten war er aufgewacht und versuchte jetzt, die Fortschritte auf der Baustelle in ein gedankliches Schema zu bringen. Und schon während des ersten Blickes aus dem Zellenfenster sah er, dass die Roboter oder die Ikuser oder beide zusammen das Wrack hierher transportiert hatten.
Er schirmte die Augen mit den Händen ab und starrte hinüber.
Er konnte gerade noch sehen, dass winzige Punkte an verschiedenen Stellen der Außenhülle schwebten. Es waren mit großer Wahrscheinlichkeit Reparaturroboter. Ihre Körper blitzten hin und wieder im Sonnenlicht auf. Sie befanden sich an jenen Stellen, von denen er wusste, dass sie während der einseitigen Raumkämpfe beschädigt worden waren.
»Wie auch immer«, murmelte er. »Die Arbeiter des Projekts machen sich die Mühe, das Wrack halbwegs von der anderen Seite des Planeten hierher zu schleppen und zu reparieren. Das eröffnet ungeahnte Perspektiven.«
Er blieb am Fenster stehen und sah zu, wie ein Raumschiff startete. Es war ein Lastschiff, das während der Nacht mit zwei Geräten beladen worden war, in denen er Teile eines Transmitters zu erkennen glaubte.
Unbemerkt war er nachts aus der Zelle geschlüpft, und unbemerkt war er auch wieder zurückgekommen. Das Schloss war zerstört. Er konnte die Zelle jederzeit verlassen. In der Nacht war er auch auf seinem langen Spaziergang nicht entdeckt worden.
»Alter Bauchaufschneider«, murmelte Fartuloon und versuchte voller Spannung, wieder einmal seine Möglichkeiten abzuschätzen, »die KLINSANTHOR ist der willkommene Angelpunkt. Bisher bin ich aus jeder Klemme entwischt. Es wird auch hier etwas Glück für einen gewitzten Calurier geben.«
Die vier Gefangenen wurden ordentlich versorgt. Sie bekamen ein aufmunterndes Getränk, das einmal heiß, dann wieder kalt in großen Bechern auf dem Tablett stand, dazu verschiedene harte oder weiche Fertiggerichte, die mit Einwegplastiklöffeln und -gabeln gegessen werden konnten. Für Fartuloon, der seine Gewürzausrüstung im Wrack zurückgelassen hatte, stellte die Verpflegung keine Sensation dar. Aber sie war nahrhaft und offensichtlich bekömmlich.
Wer von den drei Gefährten konnte sein Vorhaben am besten unterstützen?
Fartuloons Wahl fiel auf den Daila. Der Alleskönner würde wahrscheinlich das nötige Maß an kaltem Blut mitbringen.
Der Bauchaufschneider streckte seinen Kopf halb zum Gitter der Zelle hinaus und rief:
»Roboter. Gefangenenwärter!«
Vom Ende des Korridors, wo der Robot bewegungslos stand und die Gefangenen bewachte, antwortete die metallische Lautsprecherstimme:
»Du hast gerufen, Fremder?«
»Laut und deutlich. Frage deinen obersten Überwacher oder Koordinator, ob die harmlosen Gefangenen, die von den Ligriden verfolgt wurden, einen Spaziergang im Freien machen dürfen.«
»Zu welchem Zweck?«
Fartuloon, der sicher sein konnte, dass seine Kameraden zuhörten, antwortete mit lauter, quengelnder Stimme:
»Wir sind keine Roboter, sondern lebendige Wesen. Wie die Pflanzen brauchen wir zum Leben Sonnenlicht, Wind und frische Luft, nicht nur euer gefriergetrocknetes Essen. Wir müssen unsere Muskeln beschäftigen, sonst werden wir krank. Überdies kannst du weitergeben, dass wir den Planeten nicht verlassen können. Unser Schiff liegt als Wrack auf der antipodischen Seite Yumnards. Und wir sind beim ersten Mal nicht weggelaufen, werden es also auch bei unserem Freigang nicht tun. Das ist ein Versprechen.«
Er hatte so schnell und so viel gesprochen, um der obersten Instanz dieser Maschine Gelegenheit zu geben, mehr Argumente zu verarbeiten. Er kannte die Kapazität dieser einzelnen Maschine nicht und wusste nicht, wie entscheidungsfähig sie war.
Der Robot kam einige Schritte näher. Entweder entschied er jetzt, oder er stand mit seinem Zentralcomputer in schneller, lautloser Verbindung. Fartuloons durchsichtige Argumente wurden untersucht und analysiert. Abermals näherte sich die Maschine um mehrere Meter. Sie stand jetzt fast in Reichweite Fartuloons.
»Na, wie lautet der Befehl, dem du gehorchst?«, fragte der Bauchaufschneider herausfordernd.
Für einen überzeugenden Dialog mit dem Robot oder der verantwortlichen Zentralanlage rechnete er sich nur wenige positive Chancen aus.
»Das ist alles sehr verwirrend«, brummte er und wartete weiter.
Aus dem Kopfteil des Stahlmanns kamen knappe, schnarrende Worte.
»Zu gegebener Zeit werden die Individuen der Techniker-Traube über dieses Ansinnen entscheiden. Ihr habt zu warten.«
»Danke«, antwortete Fartuloon. »Dann werden wir euch auch nichts über den Erleuchteten und EVOLO sagen können.«
Er drehte sich um und ließ den Robot stehen. Langsam zog sich die Maschine zurück.
Sein Vorstoß hatte keinen Erfolg gehabt. Also musste er mit Frechheit und Mut zum Wagnis vorgehen. Er zuckte die Schultern und schaute wieder zum Fenster hinaus. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den bienenhaften Fleiß der Ikuser und der Maschinen zu bewundern. Die riesigen Teile der Anlage standen, rein optisch, kurz vor der Fertigstellung. Und die Geräusche der startenden und landenden Schiffe rissen nicht ab.
Inzwischen konnte Fartuloon die Einzelheiten besser unterscheiden.
Die ehemalige Savanne wurde stark bewacht. In einem weiten Kreis zogen bewaffnete Gleiter ihre Bahnen. Die winzigen Punkte, die er am Rand der Anlage, jenseits der neu angesäten und planierten Bezirke gerade noch mit bloßem Auge erkannte, waren Wachroboter, die ebenfalls auf programmierten Pfaden eine Art Kontrolle ausübten.
Wer sollte hier Hyptons und Ikuser angreifen?
»Das können doch nur die Ligriden sein. Gegen EVOLO dürften Gleiter und Roboter wenig ausrichten«, überlegte er laut.
Er rief seinen Gefährten zu, sie sollten durch die Fenster jede Einzelheit der Arbeiten beobachten und ihre eigenen Schlüsse ziehen. Er würde sich melden, wenn es an der Zeit wäre.
Er hoffte, dass sie ihn richtig verstanden und wartete in steigender Ungeduld bis zum Anbruch der Nacht.
Das Skarg errichtete, nachdem sich Fartuloon auf das gefährliche Vorhaben konzentriert hatte, um ihn und Sparken ein Schutzfeld.
Unbemerkt und offensichtlich unsichtbar für den Robot verließen die beiden Raumfahrer das Gefängnis und tasteten sich entlang eines kaum sichtbaren Pfades genügend weit vom Gefängnisbauwerk hinweg. Dann erst riskierte es Fartuloon, zu sprechen.
»Du hast die KLINSANTHOR sehen können, Sparken?«
»Und ich war nicht wenig verblüfft. Warum hast du die beiden Zyrpher nicht mitgenommen?«
»Ganz einfach«, erwiderte der Bauchaufschneider. »Weil zwei Personen weniger auffallen als vier.«
»Verständlich. Was hast du vor?«
»Nichts anderes als mit den Leuten sprechen, die unser schönes Schiff reparieren – dankenswerterweise.«
»Etwa zu Fuß?«
»Ich denke nicht daran.«
Sparken deutete auf das Wrack, das im Licht verschiedener Scheinwerferbatterien deutlich zu sehen war. Durch aufmerksames Studieren der Ikuser, die sich in rascher Folge ablösten, war Fartuloon zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Mechaniker das Schiff in ihrer Freizeit reparierten. Höchst seltsam, sagte er sich und packte den Daila am Oberarm.
»Dort stehen die Gleiter«, sagte er. »Denke daran: Wir sind nichts anderes als leicht verblödete Ex-Gefangene der Ligriden und kennen nur Gerüchte.«
»Ich habe schon verstanden.«
Sie gaben sich keine Mühe mehr; Sparken und Fartuloon verhielten sich, als wären sie offiziell freigelassen worden. Sie gingen ohne Eile auf einen kleinen Gleiterabstellplatz zu. Zwei Roboter mit aktivierten Schockstrahlern waren an diagonal gegenüberliegenden Ecken postiert. Ständig starteten und landeten Gleiter, von denen die Ikuser abgeholt und zurückgebracht wurden.
»Von nichts beeindrucken lassen, Sparken!«, mahnte Fartuloon. »Los!«
Sie gingen nebeneinander auf die annähernd schalenförmigen, flachen Gleiter zu. Die Maschinen waren genormt und entstammten einer Produktionslinie. Nur der Grad der Abnutzung und, wie erwartet, breite Farbmarkierungen, unterschieden sie voneinander. Fartuloon mischte sich in einen dünnen Strom von Technikern, die ausgeruht aussahen, und deren Ausrüstung und das dichte Fell einen durchdringenden Geruch nach Frische und Reinigungsmitteln ausstrahlten.
»Ist hier jemand vom Reparaturkommando des fremden Schiffes?«, fragte der Bauchaufschneider in gemütlichem Ton. Er traf den eigentümlichen Dialekt ziemlich genau.
»Hier. Unsere Gruppe. Du bist einer der Gefangenen, nicht wahr?«, fragte ein Ikuser.
»Ich soll euch beim Reparieren wertvolle Ratschläge geben«, meinte Fartuloon. »Zusammen mit meinem Kumpel hier.«
»Steigt ein. Wir verschenken keine Minute.«
Sekunden später zwängten sich der Daila und Fartuloon in die ungewohnten Sitze. Für den Bauchaufschneider war die Sitzfläche viel zu schmal. Aber er grinste, als der Gleiter sich einige Handbreit über den Boden hob, um hundert Grad drehte und dann knapp über der Gasse zwischen den beiden Reihen losflog.
Fartuloon kannte diesen Teil der Anlage bereits vom ersten nächtlichen Besuch. Er stieß von Zeit zu Zeit seinen Nachbarn an, um ihn auf bestimmte Dinge aufmerksam zu machen.
Immer wieder nickte der Daila und musterte seine Umgebung mit großen, dunklen Augen, in denen sich die vielen Scheinwerfer spiegelten. Der Gleiter wurde entlang eines nicht markierten, aber streng eingehaltenen Zwangsweges gesteuert und setzte nach einer engen Kurve vor dem Wrack auf. Fartuloon schwang sich mit einem Satz über den Rand und blieb abwartend stehen. Die Ikuser und, kurz darauf, zwei weitere Mannschaften, verließen in Eile den Gleiter und verteilten sich nach einem geheimnisvollen Plan in alle Richtungen. Immer wieder blickten sie auf ihre Chronometer.
Fartuloon begriff in diesen Sekunden, dass diese sympathischen Pelzwesen mit den auffallenden Fingern geniale Supertechniker waren, völlig harmlose Wesen, die nichts anderes zu kennen schienen als technische Probleme aller Art – und deren blitzschnelle Erledigung.
»Verstehst du, Telekinet?«, flüsterte Fartuloon seinem Gefährten zu. »Sie kennen nichts anderes als die Arbeit an technischen Aufgaben. Keinen Ehrgeiz in irgendeiner Richtung.«
»Das musst du mir nachher erklären«, gab der Daila zurück. »Aber ich sehe, dass sie unsere KLINSANTHOR ganz hervorragend repariert haben.«
»Genau das meine ich, Sparken.«
Die Außenhülle des Schiffes glänzte an allen Stellen unversehrt und wie poliert. Die Spuren der Hochenergiestrahlen waren buchstäblich verschwunden. Jetzt machten sich kleine, summende Maschinen und Ikuser daran, die Projektoren für die Schutzschirme zu überholen.
Auch auf den optischen Sensoren, die hinter schützenden Abdeckungen aus Spezialglas und hinter Klappen und ausfahrbaren Mechanismen zu erkennen waren, hauptsächlich in der Nähe des Kommandomoduls, arbeiteten die achtfingrigen Techniker. Sie hatten einzelne Teile sogar ausgebaut.
Fartuloon erklärte staunend, aber völlig überzeugt:
»Die KLINSANTHOR war gut gebaut, hervorragend konzipiert, aber noch nicht ausprobiert, Sparken. Wir haben es vor ein paar Tagen merken müssen.«
»Genauso war es, Dicker.«
»Und wenn das Schiff wieder startet, dann wird alles perfekt sein, das schwöre ich dir.«
»Weil die Perfektionisten sich daran und darin ausgetobt haben?«
»Aus diesem Grund.«
Fartuloon hielt einen Ikuser am Arm fest.
»Mit wem muss ich sprechen, damit ich über eure hervorragende und blitzschnelle Arbeit mehr erfahre?«
»Alles, was du wissen willst, weiß auch Staringenieur Notrun. Er ist der Anführer unserer Gruppe. Wir nennen ihn den Wissenden und Könnenden.«
Fartuloon hielt den Mann eisern fest. Der Ikuser mit den breiten Muskeln zog und zerrte; er wollte weiterarbeiten. Fartuloon versuchte, ihn mit besonders schmeichelnder Stimme zu beschwichtigen.
»Der Könnende und Wissende wird anderes zu tun haben als ausgerechnet uns Fragen zu beantworten.
Was soll das ganze Projekt?«
»Es ist das Projekt ›Psionisches Tor‹, und bis vor kurzem hieß es ›Fallenpforte‹. Alles wird von uns vorbereitet. In ein paar Tagen ist es soweit. Lass mich, ich bin in Eile.«
In höchstens acht Tagen also, sagte sich Fartuloon. Der Daila war inzwischen durch die Schleuse ins Schiff eingedrungen und stellte dort seine Fragen.
»Eine Frage noch. Sind die Hyptons schon eingetroffen?«
»Nein.«
Der Ikuser riss sich los und stob davon. Mit unsicherem Grinsen blickte ihm Fartuloon nach. Der Sinn des Vorhabens war dem Bauchaufschneider noch unklar. Psionisches Tor? Fallenpforte?
Es war auf jeden Fall eine gewaltige Sache. Wenn die Hyptons damit zu tun hatten, diente das Projekt ihrer beabsichtigten Herrschaft über die Galaxis. Ob es etwas mit den Ligriden oder dem Erleuchteten zu tun hatte, mit EVOLO oder einem anderen Problem, hatte er nicht erfahren.
Irgendwie, stellte er fest, hatten die Ikuser eine reichlich verschrobene Einstellung. Sie würden alles herstellen oder montieren, was ihnen die Hyptons befahlen – oder eine andere Macht, die mit ihnen befreundet war oder sie ernährte.
Er ging langsam vom Bugteil der KLINSANTHOR weg und in Richtung auf das Heck. An den Landestützen und den Auflagetellern arbeiteten einige wuchtige Roboter, die Leitungen kontrollierten und Schrauben anzogen. Fartuloon blickte in die offene Schleuse hinein und wurde beinahe von einer Gruppe Ikuser umgerannt, die mit ausgetauschten Bauteilen an ihm vorbeiliefen.
In der BASTION II hatte Fartuloon nichts von dem Psionischen Tor gehört, aber von einem dritten Konzilsvolk erfahren. Beziehungsweise von dem starken Verdacht, den einige Ligriden darüber geäußert hatten.
»Von dem Tor wissen und wussten eure Freunde also nichts«, murmelte er und setzte seinen Marsch fort.
Er beobachtete, wie ein Roboter mit auffallenden Farbmarkierungen einer Gruppe aus dem Volk der Techniker Anweisungen erteilte. Von »Wissenden« und »Könnenden« sprach er allerdings nicht.
Unter dem Heck überraschte er einen Ikuser, der mit einem kleinen Gerät geheimnisvolle Messungen durchführte. Er blieb neben ihm stehen und sah dem verwirrenden Spiel der Augen zu, die sich hierhin und dorthin drehten und auf den Muskelhäuten unterschiedlich weit aus dem Kopf hervorgeschoben wurden.
»Staringenieur Notrun sagte mir, dass ich von dir erfahre, was das Psionische Tor ist«, bluffte er.
»Es kommt von weither und geht durch eine Kette von Transmittern. Hier soll es auftauchen«, lautete die Antwort. Der Techniker ließ sich nicht in seiner Arbeit stören.
Drei Gleiter füllten sich in Fartuloons Rücken mit Ikusern, deren Freizeit wohl vorbei war.
Die Maschinen schwebten davon.
Zwei andere Gleiter kamen an und entließen einen Strom Ikuser, von denen je zwei Bauteile aus der KLINSANTHOR trugen und mit den blitzenden und funkelnden Geräten im Schiff verschwanden, als jage sie jemand mit einer Peitsche.
Unter dem Heck des Raumschiffs kehrte Fartuloon, noch nachdenklicher geworden, wieder um. Er hob den Kopf und blickte zum Firmament hinauf. Über ihm funkelten die Sterne von Manam-Turu; Raumschiffe zogen mit langen Triebwerksflammen ihre Bahnen. Donnernde Echos rollten über das Land dahin. Vor ihm breitete sich das Panorama der riesigen Baustelle aus, die ihrer Vollendung entgegensah.
An den Außenfronten der Gebäude und Anlagen wurde kaum mehr gearbeitet. Die Arbeiten hatten sich ins Innere der Kuppeln und Würfel verlagert. Hinter den wenigen Fenstern und Öffnungen flackerten die Schweißflammen.
Die Hyptons waren noch nicht hier.
Ihre Ankunft stand unmittelbar bevor. Vermutlich würden sie sich in das Dunkel und die Kühle des Kuppelbauwerks zurückziehen, das den Mittelpunkt der Baustelle bildete.
Fartuloon steckte die Finger zwischen die Lippen und stieß einen gellenden Pfiff aus, als er Sparken auf der Schleusenrampe sah.
»Ich komme«, rief er und setzte sich in Bewegung.
Der Daila machte einen verwirrten Eindruck. Er sagte kopfschüttelnd:
»Die sind alle verrückt, Fartuloon!«
Der Bauchaufschneider stieß ein raues Gelächter aus und zeigte auf den Bau ihres Gefängnisses.
»Sie scheinen das Innenleben der KLINSANTHOR auf den letzten Stand ihrer Erkenntnisse zu bringen. Bei einer Flucht kann es nur unser Vorteil sein. Wann sind sie fertig?«
Sie gingen ins Dunkel hinein und auf die Gleiter zu, die unaufhörlich starteten und landeten.
»Ich habe einen von ihnen gefragt. Länger als einen Tag brauchen sie nicht mehr.«
Voller Bewunderung brummte Fartuloon:
»Sie sind wirklich erstaunlich. Technik um der Technik willen, ohne Rücksicht auf Schlaf oder Erschöpfung. Ich bin fast sicher, dass ihnen niemand den Befehl gegeben hat.«
»Stimmt. Sie machen's freiwillig und mit Begeisterung. Hast du es gesehen? Sie lassen nirgendwo auch nur den kleinsten technischen Abfall liegen.«
»Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auf.«
Sie blieben zwischen den Gleitern stehen. Die abfliegenden und ankommenden Ikuser beachteten sie nicht.
»Eine halbe Stunde schärfster Fußmarsch oder eine Viertelstunde, wenn wir rennen, dann sind wir am Schiff«, sagte Fartuloon leise. »Sage es den anderen. Wenn wir flüchten können, tun wir das.«
»Ohne den Rest der Informationen?«
»Ich warte auf die Hyptons. Zweifellos werden sie uns verhören. Sie sollen mich fragen. Ich bin der Kommandant des Schiffes, und ihr stellt euch noch dümmer, als ich es tue. Einverstanden?«
»Natürlich.«
Diesmal nahmen sie ohne zu fragen einen Gleiter und ließen sich die kühle, frische Nachtluft um die Ohren wehen. Das Gerät setzte sie an derselben Stelle ab, an der sie vorhin eingestiegen waren. Fartuloon legte die Hand an den Griff des Schwertes, das auch von den Robotern nicht als Waffe identifiziert worden war.
»Zurück in die Zelle?«
»Dort ist es gemütlich«, meinte Fartuloon mit breitem Grinsen, »wir bekommen zu essen, und wir sind weg von der Straße.«
»Meinetwegen.«
Schnell und lautlos bewegten sie sich wieder zurück in den Korridor und in ihre Zellen. Später, kurz vor dem Einschlafen, hörte Fartuloon, wie Sparken den Zyrphern berichtete, was sie herausgefunden hatten.