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Graf Clancarty

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Auch dort, wo später das berühmte Weinlokal Rainville stand, schräg gegenüber Klopstocks Grab am Altonaer Ufer, befand sich in alter Zeit ein Weinberg. Der Name haftete dem Grundstück noch an, als 1702 der abenteuerliche Earl of Clancarty es für 750 Taler erwarb. Er hatte als Vasall Jakobs II. in den britischen Glaubenskämpfen Vermögen und Freiheit eingebüßt und war zur Emigration begnadigt worden. Er gedachte, mit seiner ihm treu gefolgten schönen Frau, Lady Spenser, am Elbhang Rosen zu züchten.

Aber bald scheinen ihn die Blumen des Hamburger Berges zu St. Pauli auf Abwege verlockt zu haben. Statt mit den englischen Widersachern schlug er sich nun mit Weinrechnungen und Alimentationsklagen herum, verkaufte den Besitz schon nach einem Jahre und verzog sich in ein abgelegenes dürftiges Haus bei Wittenbergen. Von dort trieb er eine Zeitlang ganz gewöhnliche Strandräuberei, sein Leben zu fristen und auch, weil er viel anderes nicht gelernt hatte.

Über den Ausgang seines Schicksals ist nichts bekannt. Seine Frau hatte ihn anscheinend verlassen. 1850 sah ein Blankeneser Fischer vom Ufer aus in der Dämmerung einen Fremden an Bord seines Ewers. Er rief ihn an, aber der, altmodisch gekleidet und mit wilden Augen, zückte ein Pistol, sprang von Deck des ankernden Fahrzeugs und kam auf den Erschrockenen zu, Petrus gleich übers Wasser wandelnd, zerging aber, ehe er den Strand erreicht, wie Tabaksqualm.

Mag sein, daß es der Geist Clancartys war und daß er, von handfesten Wahrern ihres Eigentums erledigt, unter den Hügeln dort verscharrt liegt.

Wein,

o Glut

aus Kelter

und Keller erquält:

Süße und Qual einst du im Rausch.

Die unaufhörliche Gartenlust

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