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ABBAS BERICHT 3

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Im Januar 1942 gründen wir die FPO, die Farejnikte Partizaner Organizazia. Geführt wurde sie von Isaak Wittenberg, einem Kommunisten mit Verbindungen nach Moskau. Vor dem Krieg waren wir Zionisten seine – reaktionären – Feinde. Jetzt war ihm jedes Mittel recht, gegen die Faschisten zu kämpfen. Wir – Wittenberg, Josef Glassmann von der Betar und ich – treffen uns im Ghetto. Wir beschließen, alle Gegensätze und Utopien beiseitezulassen und nur zusammen die deutsche Kriegsmaschinerie zu bekämpfen.

„Hitler hat endlich ein Volk aus uns gemacht“, sage ich zum Abschluss.

Nach drei Wochen erreicht uns die erste Waffenlieferung. Ein jüdischer Kommunist arbeitet für die Wasserwerke, er erkundet die Abwasserkanäle und kann eine Holzkiste mit Gewehren ins Ghetto bringen. Danach fertigt er Karten an. Er schickt andere jüdische Soldaten in die Kanalisation, damit sie jeden Kanaldeckel und jedes Abflussrohr vermerken. Manche verirren sich, ertrinken oder verschwinden spurlos. Aber nach allen wird gesucht, denn eine Leiche kann einen Abfluss blockieren.

Eines Nachmittags kommt eine unscheinbare Frau durch das Ghettotor. Sie geht zu unserer Wohnung. „Mutter Oberin“, sage ich, „was machen Sie hier? Es ist gefährlich!“

Sie greift in ihre Hose und holt drei Eierhandgranaten heraus. „Ich habe gehört, ihr wollt kämpfen. Ich will euch helfen.“

So kommen Waffen aus den verschiedensten Quellen, teils einzeln, manchmal eine ganze Kiste. In der Bibliothek im Ghetto entdecken wir eine finnische Schrift zur Guerillataktik. Ruzka übersetzt mit einem Wörterbuch ins Polnische und so wir können billige und wirkungsvolle Bomben bauen.

Ich trainiere mehrmals pro Woche mit den jungen Kämpfern aus dem Untergrund, oft nur mit einer Pistole, die von Hand zu Hand wandert. Sogar die Kugeln kratzen wir aus der Mauer, ob man sie noch einmal verwenden kann.

Im Juli schicke ich Vitka zu einem Sabotageakt – wohl dem ersten im besetzten Europa. Nach einigen Nächten findet sie eine Stelle, um einen Zug von einer Brücke stürzen zu lassen. Sie legte eine Bombe auf eine Holzbrücke. Die Lokomotive fällt in die Schlucht. Die Rebellen werfen selbstgebaute Handgranaten auf die Soldaten im Zug. Eine Partisanin stirbt dabei und wird begraben. Danach lobt Wittenberg Vitka: „Du bist sehr tapfer.“ Später erfahre ich, dass die Deutschen davon ausgingen, polnische Partisanen hätten den Transport in die Luft gejagt. Über zweihundert deutsche Soldaten seien getötet worden. Die SS sei danach in eine polnische Ortschaft in der Nähe marschiert und habe sechzig Bauern erschossen.

Das Brot der Rache

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