Читать книгу Das Mädchen da oben auf der Treppe ... - Harry Robson - Страница 18

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14. Kapitel

Zu Hause beruhigte sich alles wieder. Wir waren glücklich! Alle unsere Pläne gingen auf, und als ich 1974 mit der Ausbildung fertig war, fand ich sofort eine Arbeitsstelle als „Trainee on the Job“ in einem großen Bauunternehmen in Bonn. Wir wollten ja unbedingt bauen, und da erschien uns eine Baufirma als der ideale Einstieg ins Berufsleben. 2.200,00 DM Monatsgehalt waren für die damalige Zeit ein Hauptgewinn!

Nach dem Vorstellungsgespräch und der sofort erfolgten Einstellung fuhren wir nach Berlin. Wir hatten uns mit Hans und Lisa an einer Autobahnraststätte verabredet. Von dort aus wollten wir in unserem R4 nach Berlin, Hans’ Tante Gertrud besuchen, die Schwester seiner Mutter. Lisa war Hans’ Freundin, die er während seiner Marinezeit in Wilhelmshaven kennengelernt hatte. Sie war deutlich jünger als Hans, aber ein wirklich hübsches und freundliches Mädel.

Tante Gertrud wohnte in Berlin in einem Hinterhof zur Miete. Es war wie auf einem Bild von Zille. Mehrere hohe Mietshäuser hintereinander, düstere Hinterhöfe, in der Mitte ein Durchgang zum nächsten Haus. Eine Toilette für je 2 Etagen auf der „halben Treppe“, wie man das nannte. Tante Gertrud hatte ihr Schlafzimmer geräumt, campierte auf der Couch im Wohnzimmer, und wir vier schliefen im Doppelbett. Es war wohl für alle Beteiligten, außer mir, etwas schrill, dass ich keinen Schlafanzug besaß und nackt schlief. Da das „Doppelbett“ sehr knapp bemessen war, musste ich auf dem Boden schlafen, was ich ja von Romikas Zimmer her schon kannte. Als Tante Gertrud dann am Morgen nach uns sehen wollte und mich nackt auf dem Boden liegen sah, überkam sie ein mächtiger Schreck, von dem sie sich nur schwer erholte. Später wanderte sie nach Amerika aus. Ob da irgendein Zusammenhang bestand?

In der Nacht störte ein eigenartiges Rasseln und Stampfen, das aus der Schlafzimmerwand zu kommen schien. War da irgendjemand eingemauert, der raus wollte? Tante Gertrud konnte das Mysterium aufklären. Die Schlafzimmerwand gehörte auf der anderen Seite der „Schultheiss Brauerei“ und genau an dieser Wand waren die Pferde angekettet, die tagsüber die Bierfässer herumfuhren.

Wir genossen die Zeit in Berlin, besuchten den „Osten“, die vielen Kaufhäuser, den Kudamm, lernten auch Broiler kennen. Das war auch eine „lustige“ Geschichte.

Als Westler mussten wir 25 DM in 25 Ostmark umtauschen. „Monopolygeld“ nannte man es damals, da man dafür nix kaufen konnte. Kommt eine Frau in den Laden und sagt: „Ich hätte gerne ein Brot.“ Darauf die Verkäuferin: „Wir haben hier kein Fleisch. Kein Brot gibt es nebenan.“ Für uns war der Begriff Broiler völlig unbekannt und da wir mit insgesamt 100 Ostmark ausgestattet waren, wollten wir uns diese unbekannte Spezialität unbedingt antun und gingen in einen „Broilerladen“. Es war so eine Mischung aus Restaurant und Schnellimbiss, menschenleer. Wir wollten uns gerade hinsetzen, als eine als Bedienung verkleidete Tarantel auf uns zuschoss und uns anherrschte: „Sie können sich nicht einfach hier hinsetzen, Sie müssen am Eingang warten und dann werden Sie platziert!“. OK, alle Mann zurück zum Eingang und warten. Die Tarantel kommt wieder auf uns zu und fragt: „Was möchten Sie denn essen?“ „Broiler!“ „Die sind alle“. „Was haben Sie denn sonst noch?“ „Na nichts. Sie sehen doch, der Laden ist leer“. Es war nicht alles schlecht in der DDR. Kurz vor dem Grenzübergang nach Berlin verschenkten wir die Ostmark an eine zufällige vorbeikommende Passantin. Auf der Rückfahrt lieferten wir Hans und Lisa wieder an ihrem Auto ab.

Nun, wo ich eine feste Anstellung hatte, wurde es langsam Zeit, an den Nachwuchs zu denken. Romika arbeitete in Bergheim beim Notar. In dessen Bürohaus wurde die Dachwohnung frei. Knapp 80 qm, Miete 0,00. Schlaf-/, Kinder-/, Wohnzimmer, große Wohnküche, ein kleines Badezimmer, Garage und die Nutzung des Gartens. Dafür musste dann abends das Büro gereinigt, Fenster geputzt und aufgeräumt werden. Wir schlugen sofort zu, zogen 1974 nach Bergheim in diese Wohnung. Kurze Zeit später war Romika schwanger.

Das Mädchen da oben auf der Treppe ...

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