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15. Kapitel

Leider ging in meinem Job nicht so alles nach Plan. Die Firmeninhaber stritten sich wegen Anteilen an Firmen und Grundstücken vor Gericht, die Banken drehten den Geldhahn zu, und der Laden ging den Rhein runter. Der damalige Geschäftsführer hatte mir versprochen, dass sei alles nur vorübergehend, und ich solle auf jeden Fall in der Firma bleiben, aber nur wenige Tage später wechselte er zu einem Konkurrenten.

Da war mir klar, dass meine Tage und die der Firma gezählt waren. Ich suchte eine neue Arbeit. Die Firma „Neumann Tapete“ (NT) suchte einen Assistenten für den Geschäftsführer. Hauptsächlich sollte die Firma auf einen modernen Organisationsstand gebracht werden. Der Magnetbandcomputer sollte durch einen neuzeitlichen Rechner ersetzt werden. Die Kontenbuchhaltung sollte durch eine OP-Buchhaltung abgelöst werden, das Fakturiersystem sollte neu geschaffen und eine Lagerbestandsrechnung sollte eingeführt werden. EDV-gestützte Buchhaltung war genau mein Thema und den Rest, da war ich mir sicher, würde ich auch schaffen. Nach meiner Bewerbung wartete ich fieberhaft auf Nachricht und schon bald erhielt ich einen Vorstellungstermin, Juli 1975.

Beim Termin waren anwesend: Herr Möckner, Firmeninhaber, Herr Schäfer, Prokurist und Verkaufsleiter sowie Herr Pflock, Vertriebsleiter bei der IBM Köln. Herr Pflock bestritt den wesentlichen Teil des Gespräches. Er, als IBMer, sollte herausfinden, ob ich die Fähigkeiten besäße, alle diese Wünsche zu realisieren. Herr Möckner war nur für die Gehaltsfrage zuständig und Herr Schäfer als Beobachter. Als es um das Gehalt ging, forderte ich 2.600,00 DM und Herr Möckner meinte, ich sei mit Abstand der teuerste Bewerber. Herr Pflock hingegen hielt diese Summe eigentlich für zu niedrig und meinte, dass ich auch der bisher beste Bewerber sei, den man gesehen habe. Ich wiederum verwies darauf, dass ich noch andere Vorstellungstermine habe und nicht böse sei, wenn man sich einen Mann wie mich nicht leisten könne.

Ich wurde nach draußen geschickt und nach einiger Beratungszeit wurde ich wieder reingeholt. Herr Möckner bot mir 2.600,00 DM an, nach 6 Monaten 2.800,00 und die Übernahme aller erforderlichen Lehrgangskosten für Programmierung und was sonst noch erforderlich wäre, nebst Spesen. Das Ganze auf der Basis von 13 Monatsgehältern. Es wundert wohl niemanden, dass ich auf der Stelle zusagte.

Romika war total happy. Unsere Emma war im März 1975 geboren worden und entwickelte sich prächtig. Wir hatten ein süßes Kind, eine Arbeit mit Zukunftsaussichten, und wir liebten uns. Was hätte uns noch passieren können?

Mitte Juli hörte ich bei der Baufirma auf, der Laden war in Auflösung. Die Geschäftsführer schleppten Rechen- / Schreibmaschinen ins Auto, Kopierer verschwanden über Nacht, die Wirtschaftsprüfer, zuständig für ein neues Unternehmenskonzept, ließen sich abends die geleisteten Stunden in bar auszahlen. Ich hatte genug und ging.

Emma war ein total liebes Kind. Sie schrie kaum und schlief viel. Nachts gab ich ihr Fläschchen, wickelte sie und spielte ein wenig mit ihr, bis sie wieder einschlief. Romika schlief nachts durch. Die Geburt hatte sie doch sehr erschöpft. Wir hatten eine kleine Wippe, in die wir Emma legten, wenn wir frühstückten oder zu Mittag aßen. Natürlich war sie der Liebling von allen Omas und Opas, sie war ja das erste Enkelkind. Am Wochenende gingen wir mit ihr im Kinderwagen spazieren und Freunde und Verwandte besuchen. Es war wie im Bilderbuch. Romika hatte noch Mutterschutz und danach ging sie halbtags arbeiten, Emma wurde in dieser Zeit immer bei Romikas Mutter abgeliefert. Wehe, wenn Emma mal nicht gebracht wurde!

Das Mädchen da oben auf der Treppe ...

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